Diskussionen

12.02.2023

Es fällt mir schwer mir auf Anhieb eine Meinung zu bilden. Meistens lasse ich mich leicht überzeugen und stelle dann erst hinterher fest, dass es vielleicht nicht klappen könnte.

Ich höre immer die guten Argumente und sehe die Vorteile. Die Nachteile werden in der Regel nicht erwähnt. Ich gehe irgendwie davon aus, dass sie mir auch mitgeteilt werden. Häufig ist das aber nicht der Fall. Ich muss ich sie also selbst erkennen.

Ich möchte das komplette Bild aufgezeigt bekommen. Alle Vor- und Nachteile.

Ich gehe davon aus, dass sich der Andere Gedanken zu dem Thema gemacht und beides abgewogen hat.

Natürlich sind die Nachteile nicht sehr überzeugend. Es geht aber darum die beste Lösung zu finden, nicht zu gewinnen.

Ich brauche immer Zeit um eine Entscheidung zu treffen und muss mich in das Thema einarbeiten. Ich muss wirklich über einen Vorschlag oder eine Idee nachdenken. Ich kann eigentlich nie direkt zustimmen oder etwas ablehnen. Leider ist das oft gefordert.

Ich stelle dabei immer wieder fest, dass mein Gedächtnis eher wie ein Arbeitsspeicher als eine Festplatte funktioniert.

Ich muss die Informationen und Erinnerungen erst einmal abrufen, um sie zur Verfügung zu haben.

Meistens gefällt mir das ganz gut, in Diskussionen ist das oft ein Nachteil.

Wenn ich mit einer Idee völlig überfahren werde und sie nicht im ersten Moment überzeugend finde, kann es passieren, dass ich auf stur schalte. Es fällt mir dann schwer die Argumente objektiv zu bewerten und einzuordnen.

Ich fühle mich überfordert, finde aber auch keine guten Argumente dagegen, weil ich nicht auf das Thema vorbereitet bin. Ich blocke alles ab und möchte mich nicht damit befassen. Ich wechsele in den Flucht oder Kampf Modus und kann nicht mehr klar denken.

Wenn ich darüber geschlafen habe und/oder Zeit hatte nachzudenken, kann ich die Punkte objektiver betrachten und nachvollziehen. Ich kann die Gründe erkennen und über mögliche Lösungen nachdenken.

Deshalb mag ich es nicht, nicht zu wissen, was passieren wird. Ich versuche anderen immer schon bei der Anfrage zumindest grob mitzuteilen worum es in einem Gespräch gehen soll. Dann können sie sich ein wenig darauf einstellen und sind nicht völlig überrascht.

Gleichzeitig habe ich das Problem meine Gedanken so darzustellen, dass andere sie nachvollziehen können, selbst wenn ich mich vorbereitet habe. In meinem Kopf macht alles Sinn und ist in sich logisch.

Ich denke viel über alles möglich nach und übertreibe es oft auch. In der Regel gibt es aber einen guten Grund, warum ich etwas tue.

Es ist nicht immer die richtige Entscheidung, aber mit meinen begrenzten Informationen und im Rahmen meiner Möglichkeiten versuche ich immer die beste zu treffen.

Diese ganzen Überlegungen auszudrücken und zu kommunizieren gelingt mir oft nicht. Selbst, wenn ich das Gespräch schon 100 Mal mit mir selbst geführt habe.

Selbst bei einfachen Fragen wie "Was ist bei dir so los?", "Was hast du gestern gemacht?" oder "Was gefällt dir?" fällt es mir schwer eine Antwort zu formulieren, wenn ich nicht damit rechne. Ich bin dann bei einem völlig anderen Thema und muss erstmal alles sortieren.

Ich fühle mich wie ein Reh im Scheinwerferlicht.

Aber anstatt mir die Zeit zu nehmen, plappere ich einfach drauflos. Ich fühle mich dann gestresst und möchte eine gute Antwort geben. Das macht die ganze Sache nicht einfacher. Es fühlt sich an wie eine Prüfung auf die ich nicht vorbereitet bin und keine Ahnung habe, was ich machen soll.

Ich könnte in so einer Situation einfach sagen, dass ich kurz darüber nachdenken muss, auch wenn das vielleicht merkwürdig wirkt.

Es fällt mir schwer meinen Gesprächspartner abzuholen. Für mich ist ja klar, warum es so ist.

Ich möchte meinen Punkt so schnell wie möglich rüberbringen und so wenig Zeit der anderen Person verschwenden wie möglich. Dadurch lasse ich viel weg und präsentiere nur eine sehr zusammengefasste Version von dem, was ich mir überlegt habe.

Ich rattere die Punkte so schnell wie möglich runter. Dabei vergesse ich vieles und lasse einiges weg. Ich kommuniziere nur das absolut nötigste. Dadurch fällt es dem Zuhörer schwer nachzuvollziehen, was ich sagen möchte.

Ich vergesse oft die wirklich guten Argumente oder lasse mich vom Thema ablenken. Ich möchte die Informationen so schnell wie möglich loswerden.

Der Moment soll so schnell wie möglich vorbei sein. Ich möchte es nur hinter mich bringen. Wieso ist das so? Es ist nichts schlimmes dabei.

Es frustriert mich, dass mir das nicht gelingt. Oft sind die Meinungen gar nicht so unterschiedlich, weil ich meine Argumente und Sichtweisen aber nicht richtig ausdrücken kann, kommt es zu Missverständnissen, oder wir reden einander vorbei.

Ich nenne schlechte Beispiele, oder wähle die falschen Argumente.

Es gelingt mir nicht, eine schlüssige Argumentationskette aufzubauen. Ich springe hin und her und es fehlt der rote Faden.

Selbst wenn ich mich in einem Thema gut auskenne, gelingt es mir oft nicht, die Gründe für meine Entscheidung nachvollziehbar aufzuzeigen.

Ich fühle mich in solchen Situationen oft völlig überfordert. Ich hatte nie Prüfungsangst, kann mir aber vorstellen, dass es sich so ähnlich anfühlt. Ich fühle mich wie gelähmt und auf einmal herrscht Leere in meinem Kopf.

Ich stehe im Rampenlicht und kann ich liefern. Ich stresse mich selbst und das macht die ganze Sache nicht einfacher.

Vor ein paar Monaten hat mich mal jemand nach Ernährungstipps gefragt. Ein Thema, mit dem ich mich wirklich gut auskenne. Trotzdem ist mir nichts vernünftiges eingefallen. Nach dem Duschen bin ich noch mal auf ihn zugegangen und habe ihm 2, 3 Tipps gegeben. Vorher ist mir nichts vernünftiges eingefallen.

Wenn ich mich in dem Moment nicht gerade aktiv mit dem Thema beschäftige, ist es, als hätte ich noch nie darüber nachgedacht.

Etwas ähnliches passiert mir immer wieder beim Training. Ich schreibe immer wieder darüber, wie gut es ist, die Übung sauber und langsam auszuführen und nicht so sehr auf die Gewichte zu achten.

Mit der Zeit vernachlässige ich das aber immer wieder. Die Gewichte werden immer wichtiger und die Ausführung leidet darunter. Ich habe sie diese Woche wieder stark reduziert und mich wirklich auf die Ausführung fokussiert.

Ich muss mich immer wieder aktiv daran erinnern sonst funktioniert es nicht.

Bei diesen Texten ist es auch so. Ich fange erst mit einer groben Idee an, lege ihn wieder weg und nach ein paar Minuten, fallen mir neue Punkte zu dem Thema ein.

Besonders beim Spaziergang ist es so. Ich diktiere zwei Sätze, stecke das Handy wieder weg. Gehe ein paar Meter, dann fällt mir wieder etwas ein, was ich dann wieder diktiere. So geht es dann die ganze Zeit.

Es ist wirklich selten, dass ich am Stück einen Text herunterschreibe.

Das gelingt mir nur, wenn ich wirklich lange über etwas nachgedacht habe. Dann habe ich diesen Prozess aber schon in meinem Kopf durchgeführt. Es gibt den Text schon, ich muss ihn nur noch aufschreiben.

Wenn ich dann den Text überarbeite, fallen mir oft noch viel mehr Ideen dazu ein.

Ich muss mich also vorher wirklich mit einem Thema auseinandersetzen und ich brauche mehr als ein paar Minuten, um mir eine Meinung zu bilden. In der Regel sind es Tage oder Wochen bis ich eine Entscheidung treffen kann.

Ich mache mir viele Gedanken, treffe eine Entscheidung und lösche dann den Weg, wie ich zu der Entscheidung gekommen bin. Sie ist einfach gesetzt und ich brauch mir darüber keine Gedanken mehr zu machen.

Ich kenne die Entscheidung und weiß, dass es gute Gründe dafür gibt. Die Gründe an sich sind dann für mich irrelevant.

Ich brauche sie dann erst wieder, wenn ich die Entscheidung infrage stelle oder anderen erklären möchte, wie es dazu gekommen ist.

Solange alles gut geht, ist das eine sinnvolle Taktik.

Es führt dazu, dass ich einfach jeden Tag zum Training gehe, ohne groß darüber nachzudenken.

Ich mag Systeme und feste Strukturen. Wenn sie sich aber erst mal etabliert haben, brauche ich sehr lange, um sie zu hinterfragen.

Es ist immerhin eine getroffene Entscheidung gewesen, und ich muss mich nicht mehr darum kümmern.

Erst wenn „Probleme“ auftreten, denke ich noch mal darüber nach.

Ich sehe die Entscheidungen oft als gegeben, obwohl ich sie mir selbst ausgedacht habe und jederzeit ändern kann.

Ich mache selbst dann weiter, wenn es eigentlich nicht sinnvoll ist. Das merke ich besonders beim Training. Ich muss meine Aktivitätskalorien jeden Tag erreichen. Das steht nicht zur Diskussion .

Ich habe Angst, dass ich es komplett einreißen lasse, sobald ich es ausfallen lasse.

Anscheinend traue ich mir selbst nicht wirklich.

Ich möchte die Kontrolle nicht abgeben.

Allerdings überwiegen die Vorteile von diesem System für mich.

Ich muss nicht immer wieder die gleichen Entscheidungen treffen. Ich treffe sie einmal und das war es.

Ich bin reflektiert genug, dass ich herausfinde, wenn etwas nicht funktioniert. Manchmal dauert es zwar ziemlich lange, am Ende merke ich es in der Regel aber.

Oft frage ich mich dann, wieso es so lange gedauert hat. Im Nachhinein war es offensichtlich.

Vielleicht ist es gut, wenn ich meinen Entscheidungsprozess dokumentiere und aufschreibe. Dann weiß ich auch im Nachhinein, warum ich diese Entscheidung getroffen habe und kann es vielleicht auch anderen besser erklären.

So ein Text wäre zum Beispiel eine gute Möglichkeit. Ich könnte so den Entstehungsprozess der Gedanken nachvollziehen. Ich schreibe das Für und Wider auf und dokumentiere, wie sich meine Entscheidung im Laufe der Zeit verändert.

Dazu vielleicht noch eine Liste mit Gründen für und gegen die Entscheidung.

Ich glaube, so etwas ähnliches gibt es auch bei Meetings bei Amazon. Es muss ein Dokument vorbereitet werden, dass sich alle am Anfang des Meetings durchlesen, in dem es darum geht, was zu besprechen ist und wieso.

Wenn ich etwas aufschreibe, denke ich viel genauer darüber nach und mir fallen eher Schwächen an der Idee und in der Argumentation auf.

Ich beschäftige mich automatisch viel intensiver mit dem Thema. Weil ich es schon mal aufgeschrieben habe, habe ich auch die Formulierung eher im Kopf.

Ich kann die Argumente besser priorisieren und so hoffentlich auch meinen Punkt besser rüberbringen.

Auf der anderen Seite habe ich ein ähnliches Problem auch bei diesen Texten. Selbst wenn ich es aufschreibe, fällt es anderen schwer nachzuvollziehen, was ich eigentlich sagen möchte.

Ich weiß nicht, wie ich das verbessern kann. Man sollte meinen, dass ich nach so vielen Texten gelernt hätte, wie es funktioniert. Wahrscheinlich fehlt mir aber das Feedback. ich schreibe ja hier nur für mich und ich weiß in der Regel, worum es geht.

Vielleicht sollte ich mir regelmäßig meine alten Texte durchlesen und versuchen nachzuvollziehen, worum es geht.

Ich könnte sie dann überarbeiten und so jedes Mal etwas lernen.

Kommunikation ist wie alles andere auch eine erlernbare Fähigkeit. Ich sollte es hinbekommen, sie zu verbessern.

Gibt es bessere Wege, das zu trainieren?

Wahrscheinlich ist es wie überall eine Sache der Wiederholung. Je öfter ich es mache, umso besser werde ich. Ich kann ungefähr einschätzen, ob ich verstanden wurde oder nicht. Anstatt aufzugeben kann ich es immer wieder versuchen.

Ich möchte den anderen aber auch nicht auf die Nerven gehen. Ich habe unendlich viele Ideen und viele davon sind wahrscheinlich Quatsch.

Ich habe nichts davon, wenn ich am Ende meine Ideen verständlich machen kann, mir aber keiner mehr zuhören möchte.

Ich könnte anfangen, anderen zu erklären, was ich gemacht habe oder wie etwas funktioniert. Ich könnte die Wissenssammlung wieder mehr nutzen und alles, was ich lerne in eigenen Worten aufschreiben.

Das hilft mir, weil ich dann leichter wieder im Thema bin und ich lerne meine Gedanken auszudrücken.

Der beste Weg etwas zu lernen, ist es anderen zu erklären. Dadurch erkenne ich, wo ich selbst noch unsicher bin. Wenn ich etwas einfach erklären kann, habe ich es verstanden.

Eine Möglichkeit wäre mich selbst beim Erklären zu filmen. Das wird dann aber alles wieder ziemlich aufwändig.

Es könnte eine Art Handbuch für mein Leben sein. Dort sammle ich alle meine Informationen und kann dann auch aufschreiben, was ich daraus gemacht habe. Warum mache ich Dinge so wie ich sie tue. So kann ich auch eher feststellen, wenn etwas nicht mehr so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe.

Ich verliere den Fokus nicht mehr so leicht. Ich merke vielleicht eher, wenn ich mein Training wieder anpassen kann oder ob meine Lebensqualität unter bestimmten Entscheidungen leidet.

Dafür war die Wissenssammlung ja eigentlich gedacht. Eine Art Handbuch für mein Leben.

Ich könnte generell mehr dokumentieren und Abläufe aufschreiben. Ich orientiere mich dann an meinen eigenen Dokumenten und merke, wo ist hakt.

Es wäre eine Art Checkliste für mich und meine Aufgaben.

Ich möchte versuchen immer offen an Ideen und Vorschläge heranzugehen und mir die Argumente neutral und ohne Hintergedanken anzuhören.

Ich möchte nicht auf Stur schalten, selbst wenn ich es in dem Moment für völlig falsch halte. Mein Gegenüber hat sich sicherlich intensiv Gedanken dazu gemacht und es gibt einen Grund für seine Meinung.

Ich möchte mir dann die Zeit nehmen darüber nachzudenken und nicht sofort eine Entscheidung treffen. Ich kann mir dann alles in Ruhe angucken und mir so eine Meinung bilden.

Ich möchte nicht sofort für oder gegen etwas sein. Ich weiß, dass ich Zeit für eine Entscheidung brauche und mir in dem Moment oft viele Puzzleteile fehlen.

Ich möchte anderen sagen, wenn ich gerade keine gute Antwort habe und mich erst sammeln oder darüber nachdenken muss.

Ich möchte mir mehr Zeit nehmen meine Argumente zu formulieren.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?