Gefühle
Ich komme mit fast allen Menschen gut aus. Es gibt aber ein paar sehr wenige, bei den reichen 3 Sekunden und ich bin auf 180.
Es ist egal was sie machen, ich bin sofort genervt. Dadurch interpretiere ich wahrscheinlich die nächsten Aktion auch negativer. Ich gehe schon mit der falschen Einstellung in die Begegnung und gehe von dem Schlimmsten aus.
Es beschäftigt mich oft noch Tage lang und ich rege mich immer wieder von neuem über sie auf. Es reicht schon wenn ich an sie beziehungsweise ihre Handlungsweise denke.
Es fällt mir schwer die positiven Seiten an ihnen zu erkennen. Alles ist irgendwie ins Negative verschoben.
Wenn ich versuche offen auf sie zu zugehen, passiert innerhalb kürzester Zeit etwas, das mich wieder verzweifeln lässt und ich bin wieder in meiner negativen Stimmung.
Es ist als wären wir einfach nicht kompatibel.
Ich vermute das kommt daher, weil ich meine Schwächen und Fehler unbewusst in ihnen erkenne. Ich sehe mich selbst und möchte es nicht wahrhaben.
Vielleicht stehen diese Personen auch für etwas Negatives in meinem Leben. Etwas das ich vergessen oder verdrängen möchte.
Da ich das nicht wahrhaben möchte, rege ich mich sofort über jede Kleinigkeit auf.
Besonders schlimm finde ich es auch in einer Schlange an der Kasse. Die Menschen brauchen teilweise ewig und sind immer wieder überrascht, dass sie auch noch bezahlen müssen, weil sie ihr Portemonnaie erst viel zu spät zücken. Auch das ein- und ausräumen des Waagen dauert mir viel zu lange.
Etwas ähnliches passiert mir auch beim Autofahren. Ich rege mich über jede Belanglosigkeit auf. Es ist schon besser geworden, in den letzten Tagen hatte ich aber wieder einen Rückfall. Ich habe mich extrem über alles aufgeregt und weiß nicht mal wieso. Ich wundere mich danach über mich, weil ich mich nicht wiedererkenne.
Es ist völlig egal, ob ich 2 Minuten später irgendwo ankomme. Trotzdem fühle ich mich persönlich angegriffen, wenn jemand vor mir zu langsam fährt.
Ich entwickle beim Autofahren einen Hass auf die Menschheit. Es widerspricht jeglicher Logik.
Ich verkaufe meine Magickarten Sammlung. Die meisten Karten sind fast nichts Wert. Ich hatte diese Woche seit langem mal wieder einen Käufer, der nicht mit meiner Bewertung der Karte einverstanden war, obwohl ich allen Käufern vorher mittlerweile immer ein Bild schicke, um genau das zu verhindern.
Es hat auch eine unglaubliche innere Wut in mir ausgelöst. Am liebsten hätte ich mich mit ihm angelegt. Es geht um ein paar Cent und die Menschen machen einen unglaublichen Wind um die Sache. Ich könnte meine Zeit sehr viel sinnvoller nutzen als mich damit zu beschäftigen. Außerdem hoffe ich, dass die Zeit, die er mit dem Schreiben der Nachricht verschwendet hat mehr wert ist, als der Wert einer Magickarte.
Ich bin zum Glück nicht darauf eingegangen und habe ihm das Geld erstattet. Trotzdem hat es mir den Tag versaut. Ich habe mich stundenlang darüber aufgeregt, wie man sich mit solchen Kleinigkeiten befassen kann.
Dann habe ich bemerkt, dass ich das selbe tue, indem ich mich darüber aufrege. Ich bin froh, dass ich in meiner Antwort keinen patzigen Kommentar geschrieben habe, obwohl ich große Lust dazu hatte. Es hätte die Sache aber nur schlimmer gemacht. Es ist es einfach nicht wert.
Das gilt für alle beschriebenen Situationen. Die Energie und Zeit, die ich aufwende kann ich sehr viel besser verwenden. Selbst nichts zu tun ist eine bessere Nutzung meiner Zeit.
Ich möchte mich nicht mehr über solche Dinge aufregen und sie sollen einfach an mit abprallen. Ich akzeptiere es und mache mit meinem Tag weiter.
In den letzten beiden Wochen ist es sehr schlimm gewesen. Ich habe mich deutlich mehr aufgeregt, als sonst. Alles war negativer und ich war ständig gereizt. Das Gefühl hatte ich lange nicht mehr. Ich bin mir nicht ganz sicher woran das liegt.
Ich vermute, weil ich mir weniger Zeit zum Nachdenken und Verarbeiten von meinen Gedanken genommen habe. Sie haben sich dann angestaut und dazu geführt, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Mir hat die Lockerheit gefehlt und deshalb haben mich Dinge eher genervt und getroffen.
Wie kann ich das verhindern?
Kann ich das überwinden, in dem ich an meinen Fehlern und Schwächen arbeite und sie akzeptieren?
In dem ich mir meiner Gefühle bewusst werde und sie akzeptiere, verschwinden sie wieder.
Wenn ich sie aktiv unterdrücke oder bekämpfe bleiben sie aktiv und verstärken sich noch. Sie sind wie ein kleines stures Kind.
Ich versuche das Gefühl zu identifizieren und sage mir, dass ich es gerade fühle und es ok ist.
"Ich fühle mich wütend und das ist ok."
Dadurch akzeptiere ich es und es hat seine Aufgabe erfüllt.
So kann mich das Gefühl nicht übernehmen und ich bleibe ruhiger. Ich lasse mich dann nicht so leicht dazu hinreißen etwas zu tun, dass ich eigentlich nicht tun möchte.
Es gibt ein Gefühlsrad, auf dem sehr viele Emotionen aufgelistet sind. Sie sind dabei immer weiter differenziert. Es geht von allgemeinen Gefühlen zu immer konkreteren Ausprägungen. Das kann mir dabei helfen herauszufinden, was ich gerade fühle.
Je genauer ich ein Gefühl identifizieren kann, desto besser kann ich es akzeptieren.
Es ist ein Hinweis von meinem Körper. Ich kann es erkennen und akzeptieren, muss aber nicht zwangsläufig darauf reagieren.
Gefühle sind eine zusätzliche Information, die mir dabei helfen eine Entscheidung zu treffen. Sie sind keine absolute Wahrheit sondern eher ein Vorschlag.
Sie kommen und gehen. Ich bin nicht meine Gefühle sondern fühle sie.
Sobald ich das Gefühl akzeptiert habe, hat es seine Aufgabe erfüllt und kann verschwinden. Der Körper hat seine Meinung gesagt und ich habe es angenommen.
Ich stelle es mir vor, wie einen Bewegungsmelder. Oft ist es ein Fehlalarm, weil zum Beispiel eine Katze über den Hof läuft. Es ist nicht hilfreich und ist unnötig. Wenn ich aber im Dunkeln auf den Hof fahre, geht das Licht auch an und es hilft mir.
Ich möchte versuchen mir meiner Gefühle bewusster zu werden und mich nicht von ihnen leiten zu lassen, besonders in den oben beschriebenen Situationen.