In der Ruhe liegt die Kraft

Ich spüre eine Spannung zwischen zwei Seiten in mir.

Ich habe erkannt, dass ich zufrieden sein kann, wenn mein Kopf klar und frei von Gedanken, Sorgen und Ängsten ist. Ich habe dann nicht den Drang etwas tun zu müssen. Ich empfinde dann eine angenehme Ruhe und brauche in dem Moment nicht mehr.

Ich kann mich dann einfach entspannen und fühle mich zufrieden.

Gleichzeitig möchte ich aber auch etwas tun. Ich möchte nicht den ganzen Tag nur rumsitzen.

Ich möchte nicht nur "Mönch" sein, sondern meine Stärken einsetzen und etwas aufbauen.

Ich möchte etwas bewegen und mich produktiv fühlen.

Mir fällt es aber schwer hier eine Balance zu finden. Bis zu welchem Punkt handle ich aus einer inneren Motivation und ab wann erzwinge ich etwas?

Wann lasse ich mich auf dem Fluss des Lebens treiben und wann versuche ich gegen die Strömung zu schwimmen?

Was genau soll ich tun? Was ist das Ziel? Wann mache ich etwas?

Auf der einen Seite möchte ich darauf vertrauen, dass schon alles gut geht und am Ende einen Sinn ergibt.

Ich möchte aber auch wissen und vor allem kontrollieren, wo die Reise hingeht.

Ich wünsche mir einen konkreten Plan, dem ich einfach folgen kann. Dann erzwinge ich Dinge aber wieder. Mir fehlt dann die Lockerheit den Weg anzupassen.

Ich sehe nur noch die eine Lösung und versuche es immer weiter.

Ich traue mich nicht loszulassen. Ich weiß nicht genau woran ich mich festhalte oder wieso, ich brauche aber immer eine Sicherheit.

Ich möchte mich treiben lassen, dann aber im richtigen Moment handeln und Chancen ergreifen.

Wenn sich die Dinge einfach entwickeln können, ergeben sich oft bessere Ergebnisse. Es ist zwar nicht das, was ich erwartet habe, oft passt es dann aber auch besser oder der Weg wird leichter.

Wann weiß ich, dass es Zeit ist zu handeln?

Die beiden Punkte widersprechen sich und ich kann sie noch nicht unter eine Hut bringen. Vielleicht ist das der Grund.

Es steht im krassen Gegensatz zu meinem Ansatz, alles zu planen und kontrollieren zu wollen.

Es passt nicht in meine Strukturen.

Es ist eine völlig andere Art zu leben.

Es ergibt für mich keinen Sinn und unser Verstand mag es nicht wenn etwas nicht zusammenpasst. Das unangenehme Gefühl wird als kognitive Dissonanz bezeichnet.

Ich denke dabei immer wieder an das Konzept von Wu Wei.

Die Dinge ergeben sich einfach und es ist klar, was zu tun ist. Es ist einfach natürlich.

Vielleicht hilft es mir mehr darüber zu lernen, damit ich die beiden Seiten doch vereinen kann.

Wenn ich mich entspanne, kommen mir manchmal Gedanken in den Kopf, was ich tun könnte, zusammen mit der Motivation, es tatsächlich zu machen.

Es fällt mir dann leicht es anzugehen. Ich spüre dann keinen inneren Widerstand.

Es fühlt sich natürlich an. Als wäre es gerade genau das Richtige.

Manchmal sind es Dinge wie, mal wieder aufzuräumen oder Aktivitäten, die ich schon länger vor mir herschiebe.

Es sind aber auch neue Ideen, die ich dann ausprobieren möchte.

Ich habe das vor ein paar Tagen wieder beim Laufen erlebt. Eigentlich wollte ich Spazierengehen. Meine Schnürsenkel sind aber gerissen.

Ich habe dann wie von selbst meine Laufschuhe angezogen und bin losgelaufen.

Der Lauf hat sich angefühlt wie ein Traum und ist irgendwie an mir vorbeigezogen.

Es hat sich nicht anstrengend angefühlt. Es war ein ähnliches Gefühl, wie bei dem 24-Stunden-Lauf.

Danach habe ich mich sehr zufrieden gefühlt.

Das Gleiche ist mir am Wochenende wieder passiert. Ich wusste nicht genau, was ich beim Training machen wollte. Mir ist dann plötzlich der Gedanke in den Kopf geschossen doch laufen zu gehen, was ich dann auch gemacht habe.

Ich war wieder in diesem traumartigen Zustand. Es fühlt sich merkwürdig, aber angenehm an. Danach ist es, als wäre es nicht passiert. Die Zeit zieht währenddessen einfach an mir vorbei.

Die Dinge fallen mir so viel leichter und es gibt keinen inneren Widerstand.

Ich bin auf der Suche nach solchen Momenten und Tätigkeiten.

Ich möchte aus der Ruhe handeln und dabei trotzdem alles erledigen.

In der Ruhe liegt die Kraft