Lösungen
Ich habe schon sehr oft gedacht, dass ich endlich die Lösung gefunden habe. Ich war mir so sicher, dass jetzt alles gut wird.
Es hat auch immer eine Zeit lang wunderbar funktioniert und ich habe mich immer besser gefühlt.
Irgendwann ist aber der Punkt gekommen, an dem das nicht mehr der Fall war.
Ich habe mir dann immer Vorwürfe gemacht. Ich habe aufgehört mir selbst zu vertrauen, weil meine Lösungen nicht endlos und in allen Situationen anwendbar sind.
Sie waren und sind niemals perfekt. Das war aber meine Erwartung.
Ich meistere eine Herausforderung einmal und bin dann damit durch. Ich habe einen Prozess, den ich immer wieder abspulen und so ein Problem nach dem anderen lösen kann.
Ein System für das perfekte Leben. Einen Trainingsplan. Etwas, dass ich einfach tun kann. Eine Sicherheit.
So funktioniert es aber nicht.
Wir sind nicht statisch. Wir verändern uns. Wenn wir unser Verhalten ändern, verändern wir auch unsere Umgebung.
Wir sind niemals im Gleichgewicht, sondern schwanken konstant hin und her.
Meine Lösungen waren immer das Beste, wozu ich zu dem Zeitpunkt in der Lage war und an meine Situation angepasst.
Ich habe immer etwas daraus gelernt und wertvolle Erfahrungen gemacht.
Dadurch kann ich sie immer weiter optimieren und immer besser an mein Leben anpassen.
Es ist aber ein unendlicher Prozess. Es ist Evolution.
Anstatt mich selbst fertig zu machen, dass ich nicht das perfekte System erschaffen kann, kann ich dankbar sein.
Mit jeder Iteration lerne ich etwas Neues. Es bringt mich immer ein Stück weiter.
Gleichzeitig lerne ich mich selbst immer besser kennen und baue Selbstvertrauen auf.
Ich erfahre, dass ich mit immer mehr Situationen umgehen kann und kontinuierlich wachse.
Das gelingt mir aber nur, wenn ich in Bewegung bleibe und Experimente mache.
Ich passe etwas an und lerne aus dem Feedback.
Einen Schritt nach dem anderen.
Ich brauche nicht den perfekten Plan bis zum Ende meines Lebens.
Stattdessen ist es die Erfahrung und das Vertrauen, dass ich mit allem umgehen kann, was auf mich zukommt.
Zu versuchen alles vorher abzufangen und auf Nummer sicher zu gehen funktioniert nicht, auch wenn ich mir das noch so sehr wünsche.
Ich schränke mich dadurch aber ein. Ich baue so hohe Mauern um mich herum, dass es immer mehr zu einem Gefängnis wird.
Ich schließe mich selbst ein und bin immer abhängiger von meinen Schutzmaßnahmen.
Ich ziehe mich immer weiter zurück und werde zunehmend ängstlicher.
Die Mauern müssen immer dicker werden und es wird immer schwerer sie zu verlassen.
Ich nehme mir selbst die Freiheit, nach der ich mich so sehne.
Es ist auch völlig unnötig, weil das Leben immer neue Möglichkeiten findet die Mauern zu umgehen, um mich herauszufordern.
Es ist aber viel wertvoller aus meinen Erfahrungen zu lernen und mich anzupassen.
Dadurch bleibe ich flexibel.
Das Leben gibt uns genau die Aufgaben, die wir gerade brauchen, auch wenn wir das anders sehen.
Es sind die Dinge, vor denen wir uns am meisten drücken.
Wir werden immer wieder vor die gleiche Herausforderung gestellt, bis wir unsere Lektion gelernt haben.
Wie spielen immer wieder das gleiche Level, auch wenn wir das selbst vielleicht nicht sehen können, bis wir es abgeschlossen haben.
Wir drehen uns im Kreis, bis wir die Herausforderung gemeistert haben.
Wir kommen also nicht drumherum uns dem Leben zu stellen. Also ist der beste Weg uns auf unsere Aufgaben zu freuen und uns unseren Ängsten und dem inneren Widerstand zustellen.
Wenn wir es freiwillig machen, fällt es uns leichter. Wir haben uns selbst dazu entschieden und das macht einen großen Unterschied.
Wir nehmen unser Leben in die Hand.
Wir werden vom Opfer zum Schöpfer. Wir begeben uns auf unsere Heldenreise, erleben Abenteuer und werden dann zum Guide, der anderen auf ihrer Reise helfen kann.
Der Held ist 5 Minuten länger mutig als der durchschnittliche Mensch.