Mentor

03.01.2025

Mein Vater hat einem Jungen aus der Nachbarschaft sehr geholfen und ihn auf dem Weg des Erwachsenwerdens begleitet. Er hat ihn in der Schule unterstützt, eine Ausbildung besorgt und ihn generell beraten und unterstützt.

Das imponiert mir sehr. Er hatte dadurch einen riesigen positiven Einfluss auf sein Leben. Ohne ihn wäre es ganz anders gelaufen.

Es zeigt mir, dass ein Mensch wirklich einen Unterschied machen kann und das nicht nur mit Geld, sondern mit Worten und Taten.

Selbst ein zufälliger Kommentar von einem Fremden kann unser Leben verändern. Alles kann einen riesigen Einfluss auf uns haben und unser Leben in eine neue Richtung lenken. Jede neue Information oder Sichtweise kann alles verändern.

Als ich ein paar Jahre in den Herren Handball gespielt habe, hatten wir ein Training gemeinsam mit der A-Jugend. Ich habe es nicht ernst genommen und es eher als Spaßveranstaltung gesehen. Dementsprechend habe ich auch mitgemacht. Nach ein paar Minuten hat mich der Trainer zur Seite genommen und mich gebeten richtig mitzumachen, weil die Jugendspieler sich an mir orientieren.

Ich war zu der Zeit einer der Leistungsträger in der Mannschaft und die Jugendlichen haben scheinbar zu mir aufgeschaut, das war mir aber überhaupt nicht klar.

Ich konnte mir nicht vorstellen, warum das irgendjemand tun sollte. Das ist mir gar nicht in den Sinn gekommen. Warum sollte irgendjemand darauf achten, was ich tue? Das Gespräch mit meinem Trainer hat mir die Augen geöffnet.

Jede Handlung und jeder Kommentar von uns, kann das Leben von anderen beeinflussen. Wir wissen nie, wer gerade zusieht.

Selbst, wenn wir völlig allein sind, sehen wir selbst, wie wir uns verhalten und wir wissen, ob wir das tun, was wir uns vorgenommen haben.

Ich finde das sehr motivierend. Es dient als Ansporn auf mein Verhalten und meine Worte zu achten.

Leider habe ich das mit der Zeit wieder vergessen.

In einem Buch hat der Autor den Vorschlag gemacht, dass wir uns vorstellen können, dass uns ein Reporter den ganzen Tag über begleitet und dann einen Bericht über uns und den Tag schreibt. Wenn wir wüssten, dass unsere Handlungen veröffentlicht werden, würden wir uns anders verhalten. Wir wollen in einem guten Licht dastehen und würden uns mehr anstrengen und nicht gehen lassen.

Warum scheinen wir den Druck von außen zu brauchen, um unseren inneren Schweinehund zu überwinden?

Es zeigt aber auch, dass wir wissen, was wir tun wollen. Wir machen es nur nicht. Selbst wenn wir uns zusammenreißen, fallen wir nach kurzer Zeit wieder in alte Muster.

Mein Anspruch und die Realität passen oft nicht zueinander.

Ich nehme mir vor beim nächsten Mal alles besser zu machen. Das funktioniert dann auch für eine kurze Zeit. Ich werde dann aber wieder nachlässiger und vergesse es schließlich. Dann bin ich wieder da, wo ich angefangen habe.

Ich habe immer nach jemandem gesucht, der mich begleitet und das erreicht hat, was ich auch möchte.

Ich wollte jemanden an dem ich mich orientieren konnte und der mir bei meinen Entscheidungen hilft.

Jemanden, der mir sagen kann, was ich tun soll und wie es funktioniert. Jemanden den ich fragen kann, wenn ich nicht weiterweiß.

Jemanden, der mir ein paar Schritte voraus ist und das erlebt und erreicht hat, was ich vorhabe.

Vor allem aber jemanden der mit dabei hilft das zu tun, was ich mir vornehme. Der dafür sorgt, dass ich nicht in alte Muster falle und mich darauf aufmerksam macht, wenn es doch passiert.

Leider reagiere ich auf so etwas nicht sehr gut. Es fällt mir schwer Ratschläge von anderen anzunehmen, besonders in Bereichen, die mir wichtig sind und mit denen ich mich intensiv auseinandergesetzt habe.

Bei mir kommt es immer direkt als Kritik an. Ich höre nur, dass ich zu blöd und nicht gut genug bin. Das führt dazu, dass ich sofort in den Verteidigungsmodus gehe und die Ratschläge nicht oder nur schwer annehmen kann.

Ich kann es erst mit etwas Abstand annehmen und darüber nachdenken.

Wenn es von einem absoluten Experten kommt, fällt es mir leichter. Noch besser funktioniert es bei einer Software oder einer Methode, die ich mir selbst überlegt habe. Dann fühle ich mich nicht persönlich angegriffen, sondern kann es als Hilfe sehen.

Ich wünsche mir etwas, dass mich immer wieder daran erinnert, wie ich mich verhalten möchte, damit ich genau das umsetzte, was ich mir vornehme.

Ich möchte klare Abläufe und Strukturen, damit ich weiß, wie ich etwas machen möchte. Ich wünsche mir Checklisten und am besten einen geführten Ablauf, damit ich die Aufgaben so erledige, wie ich das möchte. Damit ich nicht wieder in alte Muster verfalle.

Das macht mir das Leben leichter und ich muss nicht noch zusätzlich immer an alles denken, was ich mir vorgenommen habe. So kreiere ich neue Muster. Außerdem ist ein klarer Ablauf auch die Grundlage, um etwas zu optimieren.

Ich muss wissen, was ich tue, damit ich es verbessern kann. Wenn ich Dinge immer anders mache, ist es schwieriger Muster und Möglichkeiten zur Verbesserung zu entdecken.

Wenn ich immer daran denken muss, was ich als nächstes tun möchte, geht es spätestens schief, sobald etwas schnell gehen muss. Wenn Fehler auftreten und es stressig wird. In den Momenten, in denen wir es uns am wenigsten leisten können, werfen wir unsere guten Vorsätze über Bord.

Solange alles glatt geht, ist es einfacher. Trotzdem halte ich geführte Abläufe für sinnvoll. Wir können uns so auf die tatsächliche Arbeit konzentrieren und müssen nicht noch daran denken, wie wir sie machen wollen.

Das gilt zum einen für den Tag, aber auch auf kleinerer Ebene für die einzelnen Aufgaben.

In der Regel zeigt uns die Realität, ob das, was wir tun, funktioniert. Sie ist ein objektiver Richter unseres tatsächlichen Einsatzes und unseren Fähigkeiten.

Wir sind aber auch sehr gut darin diese Realität vor uns selbst zu verschleiern. Wir täuschen uns selbst und geben äußeren Umständen die Schuld, anstatt unser Verhalten zu überdenken.

Wir haben sehr viele blinde Flecken, besonders, wenn es um uns selbst geht.

Es fällt und leicht den Splitter, um Auge von anderen zu sehen, den Balken vor unseren eigenen bemerken wir aber nicht.

Wir nehmen nur einen sehr kleinen Teil der Realität war.

Deshalb kann es sehr hilfreich sein, andere Blickwinkel und Perspektiven zu bekommen. Das kann durch Gespräche mit Freunden, Familie oder Kollegen geschehen. Oder auch durch das Lesen von Büchern, das Anschauen von Filmen oder das Hören von Podcasts. Es gibt viele Möglichkeiten, uns Inspiration zu holen und uns dadurch weiterzuentwickeln.

Ich glaube trotzdem, dass wir alle Mentoren brauchen, aber auch gleichzeitig als Vorbilder für andere dienen, ob wir es wissen oder nicht.

Wir brauchen hin und wieder einen Schups in die richtige Richtung oder einen Impuls, um loszulegen. Manchmal ist es auch ein Nebensatz, der unser Bild der Realität zerschmettert und neues Licht auf etwas wirft.

Wir brauchen Vorbilder, um zu sehen, was möglich ist. Sie zeigen uns einen völlig neuen Weg, den wir vorher nicht sehen konnten.

Vielleicht begleiten sie uns für ein paar Minuten, Tage, Wochen oder Jahre.

Es gibt aber nur sehr selten jemanden der uns in allen Bereichen unseres Lebens helfen kann.

Wir sind alle unterschiedlich und haben unsere eigenen Ziele.

Ich glaube, dass wir uns Mentoren für konkrete Projekte oder Zeiten in unserem Leben suchen können.

Das Schöne am Internet ist, dass wir Zugriff auf unfassbar viele Menschen haben. Über Podcasts, Blogs, Videos oder aus Büchern können wir von ihnen lernen.

Sie müssen nicht mal wissen, dass wir existieren und trotzdem können sie uns helfen und begleiten.

Wir können von jedem etwas lernen. Auch wenn es nur ist, was wir nicht wollen. Selbst das bringt uns weiter. Es ist oft einfacher zu erkennen, was wir nicht wollen, als herauszufinden, was wir wollen. Diese Negativ-Vision zeigt uns, wo wir nicht landen wollen, und gibt uns zumindest einen Weg, den wir nicht einschlagen wollen.

Indem wir unsere Einflüsse gezielt wählen, können wir die Richtung unseres Lebens beeinflussen.

Ich möchte mich so verhalten, dass ich anderen damit als Vorbild dienen kann.

Ich möchte Prozesse und klare Abläufe schaffen, die das unterstützen.

Ich möchte eine Software, die mich durch den Tag und meine Aufgaben führt, damit ich entsprechend handele.

Ich möchte die Variabilität meines Verhaltens reduzieren und so sicherstellen, dass ich die Dinge so erledige, wie ich mir das vornehme.

Ich möchte planen und handeln voneinander trennen.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?