Übernommen
Meine beiden Regeln, dass mein Protokoll immer wichtiger ist, je schlechter ich mich fühle und dass ich das erst recht tue, wovor ich mich drücke, haben immer besser funktioniert.
Es hat mich dazu gebracht, ins Handeln zu kommen und nicht immer darüber nachzudenken.
Dadurch habe ich mich immer besser gefühlt und hatte das Gefühl, alles erreichen zu können.
Die Diät hat super funktioniert und als sie sich dem Ende genähert hat, habe ich mir das nächste Ziel gesetzt. Ich wollte herausfinden, was ich mit meinem Leben anfangen möchte.
Ich wollte einen Plan für den Rest meines Lebens entwerfen.
Plötzlich hat mir aber die Energie gefehlt. Ich habe mich immer öfter schlecht und krank gefühlt. Es ist mir alles zu viel geworden. Ich habe mich überfordert gefühlt und die Leichtigkeit ist verschwunden.
Ich habe aufgehört, Dinge zu tun und bin wieder in alte Muster gefallen. Ich habe angefangen, alles zu durchdenken, anstatt etwas zu tun. Ich habe mich gedanklich im Kreis gedreht.
Ich konnte aber einfach nicht herausfinden, woran es lag. Zuerst habe ich gedacht, es liegt an der Diät. Dann Habe ich es auf das Training geschoben.
Ich konnte nicht richtig trainieren und habe sehr schlecht geschlafen. Ich wusste, dass mich etwas belastet konnte mich dem aber nicht stellen. Ich habe mir eingeredet, es zu tun, wenn es mir wieder etwas besser geht.
Zwischendurch gab es auch immer wieder Tage, an denen ich mich super gefühlt habe. Plötzlich war meine Energie wieder da und es war, als wäre nichts gewesen. Dadurch hat sich dann der nächste Tag noch schlimmer angefühlt.
Ich hatte wochenlang das Gefühl, krank zu sein. Es ist mir teilweise sehr schwergefallen, aus dem Bett zu kommen. Ich hätte keine Energie und hab mich lustlos gefühlt. Ich hätte am liebsten den ganzen Tag im Bett verbracht. Hätte mich irgendwo verkrochen und wäre nie wieder rausgekommen. Alles hat so bedrohlich gewirkt. Ich wollte nur, dass es aufhört. Ich wusste aber nicht, was ich dagegen tun kann.
Es hat sich angefüllt, als ob eine dichte Wolkendecke über mir hängt und mich einschränkt. Sie hat verhindert, dass ich ausbrechen kann.
Ich habe verzweifelt versucht, herauszufinden, woran es liegt. Was dazu geführt hat, dass ich mich so schlecht fühle. Ich bin aber nicht draufgekommen. Ich habe den Wald vor Bäumen nicht mehr gesehen.
Ich habe mich gefühlt wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Ich war so sehr damit beschäftigt alles am Laufen zu halten, dass ich keine Kapazität mehr hatte, darüber nachzudenken, woran es überhaupt liegt.
Ich habe auch gemerkt, dass ich mich wieder mehr ablenke. Ich wollte mich unterhalten lassen und habe auch mehr Geld ausgegeben. Das ist immer der Fall, wenn ich mich unzufrieden fühle. Wenn mich etwas belastet, ich mich dem aber nicht stelle.
Ich versuche dann, mich selbst auszutricksen und nicht zur Ruhe zu kommen. Um bloß nichts von dem, was in mir brodelt, hochkommen zu lassen.
Ich fürchte mich vor den Gedanken und Gefühlen und möchte weglaufen. Das ist meine Standardreaktion. Weglaufen und hoffen, dass es sich von allein löst. Dass ich mich dem nicht stellen muss.
Es ist mir immer schwerer gefallen, meine Regel, die Dinge erst recht zu machen, vor denen ich mich drücke durchzuführen.
Nach ein paar Wochen habe ich dann aber gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann. Ich habe mich gezwungen, mich meinen Gedanken zu stellen. Ich habe die Unterhaltung und Ablenkung verbannt und habe versucht zur Ruhe zu kommen, damit die Gedanken und gefühlt hochkommen können.
Das war besonders am Anfang sehr hart. Ich habe gemerkt, dass ich mich sehr dagegen wäre. Ich habe alles versucht, um es doch nicht zu tun.
Es hat einige Tage gedauert, aber es ist besser geworden. Ich hatte Immer mehr bessere Tage. Es ist immer mehr hochgekommen. Das konnte ich dann verarbeiten und wieder klarer denken.
Ich habe bemerkt, dass ich mich schäme, nicht, das leisten zu können, was ich von mir selbst erwarte. Ich habe alles versucht, damit es möglichst niemand mitbekommt, wie schlecht es mir wirklich geht.
Ich habe mich wieder zurückgezogen. Ich hatte Angst davor Schwäche zu zeigen. Niemand sollte sehen, dass ich nicht in der Lage war, mein normales Training durchzuziehen. Wenn es dann doch jemand mitbekommen hat, habe ich es auf einen Schnupfen oder ähnliches geschoben.
Das hat dazu geführt, dass ich immer weniger Kontakte zu anderen hatte. Ich wollte die scheinbare Gefahr entlarvt zu werden, minimieren.
Das war aber genau der falsche Weg. Ich bin wieder in alte Muster gefallen. Weglaufen und zurückziehen.
Ich habe mich gefragt, was ich verändert hat. Nachdem ich vieles in Betracht gezogen habe, bin ich irgendwann auf die Suche nach meiner Bestimmung gekommen.
Ich habe wieder nach dem perfekten Plan für mein ganzes Leben gesucht. Dadurch habe ich mir selbst so viel Druck gemacht, dass ich mich wie gelähmt gefühlt habe. Ich hatte Angst eine Entscheidung zu treffen, weil sie so riesig gewirkt hat.
Plötzlich war wieder alles eine Entscheidung zwischen Leben und Tod. Jede Kleinigkeit war bedeutend.
Das hat mich paralysiert. Ich hatte Angst, meine Zeit zu verschwenden, habe deshalb keine Entscheidung getroffen, weil ich Angst hatte, die falsche zu treffen. Das hat aber dazu geführt, dass ich meine Zeit verschwendet habe. Ich habe mich also wieder im Kreis gedreht. Es ist mir nicht gelungen auszubrechen.
In den Wochen davor habe ich einfach Dinge getan. Das Ergebnis war mir fast egal. Ich habe das gemacht, was sich richtig angefühlt hat. Es waren nur kleine Experimente, die nichts mit mir persönlich zu tun hatten. Ich wollte nur wissen was passiert, wenn ich etwas tue.
Ich habe es nicht mit meinem Selbstwert oder dem Ziel meines Lebens verknüpft. Deshalb ist es mir leichter gefallen zu handeln, Menschen anzusprechen oder etwas auszuprobieren. Es war okay Fehler zu machen und wenn etwas nicht funktioniert.
Das alles hat sich aber schlagartig geändert, als es darum ging, ein Ziel und Plan für mein Leben zu erstellen. Es ist für mich einfach zu groß. Es gibt keine konkreten Schritte, die ich gehen kann, um ein garantiertes Ziel zu erreichen.
Bei vielen Dingen gibt es diesen Weg. Solange wir unsere Wiederholungen reinstecken, kommen wir irgendwann ans Ziel an. Das Gefühl habe ich bei Der Suche nach meiner Bestimmung nicht. Es ist zu schwammig. Zu abstrakt.
Ich brauche auch keinen perfekten Plan für mein Leben. Es ist viel besser auf Sicht zu fahren. Ich mache das, was sich gerade richtig anfühlt. Ich muss mir den Druck nicht machen. Niemand verlangt von mir einen konkreten Plan zu haben. Ich hatte aber das Gefühl, dass Ich einen brauche und es der richtige Schritt ist.
Mir ist dann eingefallen, dass ich vor zwei Jahren in einer ähnlichen Situation war. Ich habe mir Ziele für die nächsten fünf Jahre überlegt und wollte auch dort den Plan für mein Leben erstellen. Auch dort ging es mir dann deutlich schlechter.
Ich habe also aufgehört, mich mit der Suche nach einer Bestimmung zu beschäftigen. Dadurch ist der Druck abgefallen und ich habe mich direkt besser gefühlt. Es war eine riesige Erleichterung.
Ich möchte mein Leben als große Sandbox sehen. Ich möchte Experimente machen und heraus herausfinden, was mir gerade gefällt und das tun. Ich möchte versuchen mich davon leiten zu lassen, was mir Energie gibt und mich davon fernzuhalten, was mir Energie raubt.
Ich möchte mich von der Idee verabschieden, einen Plan für mein Leben zu brauchen.
Ich möchte darauf vertrauen, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe, auch wenn ich nicht weiß, wohin sie mich führen.