Gespräche

04.02.2022

Ich habe gestern ein interessantes Gespräch mitbekommen. Die eine Person hat etwas erzählt und die andere Person hat dann auch etwas (anderes) erzählt. Sie haben nicht miteinander gesprochen. Beide haben einfach nur gewartet, bis der andere fertig war damit sie wieder ihre Geschichte erzählen können. Sie sind nicht auf den anderen eingegangen, sondern haben einfach nur etwas erzählen wollen.

Das Gespräch hat sich unangenehm und anstrengend angefüllt, obwohl ich nicht daran beteiligt war.

Ich möchte versuchen meinem Gesprächspartner wirklich zu zuhören und nicht schon während er noch erzählt über meine Antwort nachdenken.

Außerdem war es sehr oberflächlich. Es wurden nur Fakten ausgetauscht.

Ich glaube die meisten Menschen sehnen sich danach tiefgründige Gespräche zu führen.

Dazu gibt es auch eine Studie. Fremden wurde ein Gesprächsthema vorgegeben. Wenn Sie eine tiefgründige Frage bekommen haben, wie zum Beispiel

  • Was möchtest du mit deinem Leben anfangen?
  • Was hältst du für den Sinn des Lebens? Haben Sie das Gespräch viel mehr genossen, obwohl sie vorher gedacht haben, das ist sehr unangenehm wird.

Ein Gespräch über das Wetter ist nicht sehr erfüllend, aber man ist auf der sicheren Seite.

Anscheinend warten alle darauf, dass der andere den ersten Schritt macht. Ich möchte derjenige sein, der damit anfängt.

Ich habe selbst gemerkt, wie gut es mir tut über meine Ideen und Interessen zu sprechen. Ich habe meine Unterhaltungen früher immer oberflächlich gehalten, um bloß nichts falsches zu sagen und nichts zu riskieren. Mittlerweile versuche ich die Gespräche in eine Richtung zu lenken, in der über die spannenden Themen gesprochen wird und ich genieße es sehr. In der Regel gefällt es meinem Gesprächspartner auch besser. Es fällt mir immer dadurch leichter über Fehlschläge, Schwächen und (vermeintlich) unpopuläre Themen zu sprechen. So wirke ich immer authentischer und es fällt mir leichter meine Fehler und Schwächen zu akzeptieren.

Ich finde Smalltalk kurzfristig ganz nett, bevorzuge es aber eine wirkliche Verbindung mit meinem Gesprächspartner aufzubauen. Das geschieht nur, wenn man sich über wichtige Dinge unterhält, wie Ideen, Glaubenssätze, Hoffnungen oder Ängste.

Es ist schwierig über seine Überzeugungen Ideen und Gefühle zu sprechen. Die anderen könnten sich darüber lustig machen oder man könnte aus der Gruppe geworfen werden.

Die Schwierigkeit ist sich verletzlich zu zeigen. Niemand möchte den Anfang machen. Sobald sich aber jemand traut und das Eis gebrochen ist, lohnt es sich fast immer.

Wenn ich also anfange über meine Ideen und Probleme zu sprechen und mich verletzlich mache, fällt es den anderen leichter es auch zu tun.

Das ist einer der Gründe, warum ich meine Wissenssammlung oder diese Gedanken veröffentliche. Es ist ein Risiko, ich denke aber, dass es das wert ist.

Als ich diesen Text geschrieben habe, war ich mir allerdings noch nicht sicher, ob ich diese Texte richtig veröffentlichen möchte. Aktuell gibt es nur ein Github Repository. Ich überlege aber einen echten Blog daraus zu machen.

Ich fürchte zum Gespött zu werden, weil ich meine Gedanken mit mein begrenzten Fähigkeiten teile. "Was sollen die Leute denken?"

Ich finde es sehr interessant zu hören über was sich Menschen Gedanken gemacht haben. Jeder versucht sein bestes Leben zu führen. Nur selten wird darüber gesprochen wie sie das anstellen wollen, warum Entscheidungen getroffen wurden und was sie daraus gelernt haben.

Wir müssen nicht jedes Problem selbst lösen. Die meisten Probleme sind allgemein und wurden schon millionenfach gelöst. Leider sprechen wir zu selten darüber und sind so wieder auf uns selbst gestellt. Das beste Beispiel sind Finanzen. "Über Geld redet man nicht".

Wir haben nur unseren eigenen Blickwinkel und unsere eigenen begrenzten Erfahrungen. Es ist viel besser solche Dinge mit vielen Menschen zu besprechen. So kommt man schneller zu einer besseren Lösung.

Wir sind oft blind für die offensichtliche Lösung, wenn es uns selbst betrifft. Es ist einfacher die Probleme von anderen zu erkennen und zu lösen.

Vielleicht denken wir auch eine gute Lösung gefunden zu haben, es ist aber nur ein lokales Maximum. Ein anderer Weg führt vielleicht zu viel besseren Ergebnissen.

Sehr interessant finde ich auch die Möglichkeit mit Menschen zu sprechen, die einen Weg eingeschlagen haben, über den ich nachdenke. So kann ich Vor- und Nachteile direkt herausfinden und beurteilen, ob ich das Ergebnis haben möchte. So kann ich auch Fehler vermeiden.

Ich kann so viele verschiedene Ansätze und Lebensweisen kennenlernen und das Beste für mich heraussuchen.

Wir betreiben oft mehr Recherche, wenn wir ein Produkt kaufen, als wenn wir wichtige Entscheidung für unser Leben treffen.

Außerdem knüpfen wir so viel bessere und tiefere Beziehung zu anderen Menschen. Je tiefer das Vertrauensverhältnis, desto leichter wird es über die eigenen Ideen, Probleme oder auch Fehlschläge zu sprechen. Man zeigt seine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten, anstatt einer glatten Fasade. Genau das ist es, was Menschen interessant macht. Außerdem stellt man schneller fest, mit wem man mehr Zeit verbingen möchte. Man kann mit jedem über das Wetter reden, hat aber nicht viel davon. Wenn man über seine Gedanken spricht, kann man leichter und schneller Freunde mit ähnlichen Interessen finden. Alle, die das Thema nicht interesssiert können schneller ausegefiltert werden.

Es ist wichtig aus seinen Fehlern zu lernen, es ist aber viel besser aus den Fehlern von anderen zu lernen.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?