Probleme verdrängen

05.02.2022

Ich habe erkannt, dass ich dazu neige, Probleme zu verdrängen.

Anstatt mich dem Problem zu stellen versuche ich mich mit Unterhaltung und besonders dem Essen abzulenken. um mich besser zu fühlen. Ich fühle mich dabei generell unzufrieden und schaffe es immer nur kurzfristig dieses Gefühl zu verdrängen, indem ich mich ablenke.

Oft beginnt es mit einem unstillbare Hunger. Ich habe ein Verlangen danach zu essen, es geht aber nicht weg, egal wie viel oder was ich gegessen habe.

Ich bin lustlos und unmotiviert und die Ablenkungen führen dazu, dass ich immer unzufriedener werde, weil sie oft nicht förderlich für meine Ziele sind. Ich möchte selbst nichts mehr tun, sondern passiv unterhalten werden und nur konsumieren.

Ich schlafe auch schlechter, weil mich das Problem unterbewusst weiter beschäftigt, ich merke es aber nicht. Dadurch werde ich müde und treffe schlechtere Entscheidungen, die zu mehr Unzufriedenheit führen.

Ich grabe mir selbst ein Loch, um mich bloß nicht mit dem Problem befassen zu müssen. Ich mache mich selbst immer unzufrieden, damit ich andere Dinge habe, mit denen ich mich beschäftigen muss und nicht dazu komme mich mit dem Problem zu befassen.

Generell tue ich alles, um mich nicht mit dem Problem befassen zu müssen. Ich rede mir ein, dass andere Dinge wichtiger sind, dass ich keine Zeit habe oder lasse mir sonstige Ausreden einfallen. Auf ein Mal ist es extrem wichtig meine Fenster zu putzen.

Es ist als würde ich mich selbst sabotieren wollen. Ich verschleiere das Problem vor mir selbst und versuche mich mit Ablenkungen besser zu fühlen.

Ich reduziere auch alles, was dazu führen könnte das wahre Problem eher zu identifizieren. Wie zum Beispiel mir die Zeit zum Nachdenken oder Schreiben zu nehmen.

Die Ablenkungen führen auch dazu, dass es schwieriger für mich wird nachzudenken oder zu schreiben. Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf, weil ich so viel konsumiere, dass ich das erst abarbeiten muss, bevor ich mich dem wirklichen Problem widmen kann.

Ich habe also eine sehr gute Strategie entwickelt vor meinen Problemen wegzulaufen. Oft ist es weniger aufwändig mich dem Problem zu stellen, als es zu verdrängen.

Das Problem wirkt wie ein riesiges Hindernis das in meinem Weg steht, an dem ich nicht vorbei komme und nicht mal weiß wo ich anfangen soll.

Da scheint es mir einfacher zu sein es zu ignorieren und zu bleiben wo ich gerade bin.

Das wird aber nie funktionieren. Das Problem verschwindet nicht von alleine. Die Ablenkung "helfen" auch nur kurzfristig und Schaden mein langfristigen Zielen, so dass ich noch unzufriedener werde.

Dabei wäre der richtige Weg, mich mit dem Problem zu befassen, bis ich nicht weiterkomme und dann eine Pause einzulegen. In der Pause gehe ich dann spazieren oder trainieren, irgendetwas bei dem ich mich nicht auf eine Sache konzentrieren muss. Dabei kommen mir dann in der Regel zumindest Ideen für eine Lösung.

Es ist wichtig mindestens mit kleinen Dingen zu beginnen. Jeden Tag einen Schritt weiter zu kommen und einen Fuß vor den anderen zu setzen. So kann ich jedes Problem lösen und es erscheint nach jedem Mal etwas kleiner.

Ich kann das große Problem entweder in viele kleine Probleme aufteilen, die ich dann nacheinander lösen kann, oder ich löse einen bestimmten Fall des Problems bevor ich alles angehe.

Wichtig ist, dass ich das Problem annehme und Verantwortung übernehme. Dann vergeht auch die Unzufriedenheit.

Ich bin nachher immer froh, wenn ich mich dem Problem gestellt habe. Es reicht schon mich damit zu befassen, um meine Stimmung merklich zu verbessern.

Auf einmal ist der Drang nach Unterhaltung weg und auch die Unzufriedenheit verschwindet so schnell, wie sie gekommen ist, als wäre nichts gewesen.

Die Lustlosigkeit und Müdigkeit verschwinden, ich schlafe besser und ich kann mit meinem normalen Tagesablauf weitermachen.

Es zeigt mir, was für eine enorme Belastung Probleme werden können, wenn ich mich nicht mit ihnen befasse. Am Anfang scheinen sie klein zu sein und wenig Auswirkung zu haben, sie werden aber immer größer und habe einen immer größeren Einfluss auf mein Leben.

Ich möchte mich davon nicht mehr beeinflussen lassen und Probleme direkt angehen, wenn sie entstehen. Wenn ich selbst keine Lösung finde, möchte ich andere um Hilfe bitten. Es bringt nichts sie in mich hinein zu fressen, dort vor sich hin wachsen zu lassen und unbewusst mein Leben kontrollieren.

In der Regel ist es auch einfacher Probleme direkt zu lösen, wenn sie entstehen, bevor sie zu weiteren Schwierigkeiten führen können.

Jetzt wo ich meine Strategie zur Problemvermeidung erkannt habe, kann ich sie hoffentlich durch eine bessere Strategie ersetzen. Ich möchte mich den Problemen stellen und Verantwortung übernehmen.

Was mir sehr hilft ist über meine Gefühle nachzudenken und sie aufzuschreiben. So wird mir schnell klar, dass meine Gefühle und Bedürfnisse Ablenkungen sind und sie etwas anderes verstecken wollen.

Wenn ich herausgefunden habe was das echte Problem ist, kann ich mich damit befassen und eine Lösung erarbeiten.

Das ist einer der Gründe, warum es mir so wichtig ist, mir mehr Zeit zum Nachdenken zu nehmen. Ich lege mich dafür einfach auf das Sofa und gucke mich im Zimmer um. Dabei werden wir solche Dinge klar und ich bemerke es früher. Es hilft auch darüber zu schreiben.

Ich habe das Gefühl mich sehr intensiv mit meinem Leben zu befassen und viel über solche Dinge nachzudenken. Ich frage mich, ob andere Menschen ihre Probleme immer direkt angehen, oder ob sie besser darin sind sie zu verdrängen.

Ich habe diese negativen Phasen relativ selten und sie werfen mich ziemlich aus der Bahn. Ich kann mir nicht vorstellen, was passieren würde, wenn ich das ständig hätte.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?