Glücksökonomie

25.05.2022

Selbst das perfekte Leben wird irgendwann langweilig. Wir würden es zerstören, nur damit etwas passiert.

Ein große Stärke der Menschheit ist die Anpassungsfähigkeit. Wir können in unterschiedlichsten Umgebungen überleben und Erfolg haben. Das ist aber auch gleichzeitig eine Schwäche. Wir brauchen immer neue Impulse und können nur kurz genießen, was wir uns aufgebaut haben.

Wir brauchen immer mehr, um die gleiche Zufriedenheit zu erreichen. Es gibt kein Ende. Wir bekommen nie genug.

Wir leben besser als die meisten Könige vor hundert Jahren und es geht uns immer besser, trotzdem sind viele nicht glücklich.

Wir haben uns an die Wunder um uns herum gewöhnt und sie sind normal geworden. Wir erwarten sie jetzt.

Ich glaube Zufriedenheit ist kein eigenes Gefühl, dass wir empfinden können, sondern es ist die Abwesenheit von negativen Gefühlen wie Schmerz und Anstrengung.

Die Zufriedenheit ist umso größer, je größer der Kontrast ist. Je besser es uns geht, desto mehr brauchen wir um glücklich zu sein.

Der teuerste Champagner der Welt befriedigt uns irgendwann nicht mehr. Wenn wir uns aber durch die Wüste kämpfen, kann ein Glas Wasser das Beste sein, das wir je getrunken haben.

Daraus folgt, dass es zwei Möglichkeiten gibt die Zufriedenheit zu steigern. Die erste ist, dass man den Menschen gibt, was sie wollen. Wir erhöhen so das Angebot an Glück.

Das führt dazu, dass wir immer mehr brauchen und sich die Basiswerte immer weiter erhöhen.

Es ist ein Fass ohne Boden.

Ich bin davon überzeugt, dass ein Leben ohne Probleme nicht funktioniert. Wir brauchen Herausforderungen. Etwas, das wir verbessern können.

Außerdem wissen wir nicht, was uns glücklich macht. Wir laufen den falschen Dingen hinterher und unsere Wünsche widersprechen sich.

Oft sind es die unangenehmen Dinge, die wir vermeiden wollen, die uns glücklich machen.

Wir können auch die Nachfrage steigern indem wir das Leid erhöhen und so die glücklichen Momente wertvoller erscheinen.

Je härter das Training und knapper der Sieg, desto glücklicher sind wir. Wenn wir immer ohne großen Aufwand gewinnen, wird es schnell langweilig.

Das ist aber, was wir wollen. Alles soll immer leichter werden. Wir machen uns unsere Leben immer komfortabler. Wir haben immer weniger Herausforderungen. Was an sich natürlich eine gute Sache ist. Niemand möchte in einer Höhle wohnen und Angst davor haben von einem Säbelzahntiger gefressen zu werden.

Die Alternative ist mehr zu leiden und unseren Schwellenwert für die Zufriedenheit so zu senken. Wir sind dann mit weniger zufrieden und glücklich.

Natürlich wollen wir nicht wirklich leiden. Wir können uns aber selbst dazu entscheiden freiwillig auf Komfort zu verzichten und uns so langfristig glücklicher zu machen.

Harte Arbeit scheint ein gutes Mittel zu sein. Wir können uns selbst Herausforderungen stellen, werden durch das Erreichen glücklicher und verbessern unser Leben.

Wir können uns beim Training verausgaben, uns auf der Arbeit besonders anstrengen und unsere Aufgaben sehr gut erledigen. Anstatt auf dem Sofa zu liegen können wir etwas tun. Zum Beispiel einen Garten anlegen oder uns handwerklich betätigen.

Ich habe es früher oft beim Handball oder besonders beim Spinning erlebt. Es ist mir auch beim Renovieren meiner Wohnung aufgefallen. Es fühlt sich sehr gut an, ein schwieriges Projekt abzuschließen.

Immer wenn ich mich intensiv mit einer Aufgabe befasse und fast verzweifele, fühlt sich die Lösung sehr gut an. Ich bin stolz und glücklich.

Ich merke es in einer Diät. Es ist Quälerei und ich frage mich, warum ich mir das antue. Es wirkt lange Zeit so, als würde nicht passieren. Wenn ich dann aber die Fortschritte sehen kann, fühlt es sich sehr gut an.

Seit ich härter trainiere, macht es mir wieder sehr viel mehr Spaß. Der Beintag ist aktuell mein Lieblingstraining. Ich verausgabe mich dabei am Meisten und fühle mich danach am Besten.

All das führt zu Glück und Zufriedenheit.

Ein Leben im Komfort nicht. Wir müssen etwas erreichen und können nicht auf der Stelle stehen. Wir brauchen den Fortschritt und den harten Weg dorthin als Kontrast.

Je schwieriger etwas für uns ist, desto größer ist die Belohnung. Es muss aber erreichbar sein. Es gibt ein Gleichgewicht von Schwierigkeit und unseren Fähigkeiten. Unsere Aufgaben sollten uns immer fordern, aber nicht überfordern.

Die Forscher haben einen Wert von 4% berechnet. Das bedeutet, die Herausforderung muss 4% über unseren Fähigkeiten liegen. So ist es anspruchsvoll genug, wir müssen und strecken und wir lernen dadurch.

Wenn es zu schwierig ist, geben wir auf oder fangen gar nicht erst an. Es ist wie die Karotte vor der Nase des Esels. Sie ist immer gerade so nicht in Reichweite.

So kommen wir in den Flow. Ein angenehmes Gefühl, bei dem wir voll in unserer Tätigkeit aufgehen und die Zeit vergessen.

Viele Extremsportler jagen dem Gefühl hinterher. Durch die Gefahr und die Schwierigkeit sind sie voll konzentriert und erleben dieses Glücksgefühl.

Das alles bedeutet, dass ich für mich herausfinden möchte, wie viel Komfort ich wirklich brauche und was ich opfere, um ein glücklicheres Leben zu führen.

Ich brauche eine Balance zwischen Arbeit und Erholung. Beides möchte ich dann aber auch richtig machen. Ich möchte entweder richtig Gas geben oder mich komplett erholen.

Ich glaube hierbei gibt es keinen guten Mittelweg. Die ganze Zeit auf 70% zu fahren, scheint nicht die beste Lösung zu sein.

100% Arbeit oder 100% Erholung. Durch das richtige Gleichgewicht der beiden Zustände komme ich dann auf ein gesundes und nachhaltiges Maß, das ich langfristig durchhalten kann.

So erhöhe ich auch den Kontrast zwischen Aufwand und Belohnung.

Ich habe mehr davon mich voll auf eine Sache zu konzentrieren, als mehrere halb zu machen. Die Erholung ist umso befriedigender, je mehr ich sie mir verdient habe.

Das spricht auch wieder für die Arbeitsblöcke mit anschließender Erholung.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?