Haustiere
Ich war vor ein paar Tagen im Schwimmbad und schockiert wie fett alle sind.
Niemand hatte eine normale Figur. Bei den Eltern ist es mir nicht so wichtig, aber dass selbst die Kinder alle übergewichtig waren, hat mich sehr getroffen.
Ich frage mich, wie es so weit kommen konnte.
Nicht jeder muss das Ziel haben ein Sixpack zu haben, aber sich zumindest ein bisschen mit seiner Gesundheit auseinandersetzen.
Sie wissen überhaupt nicht, was sie ihrem Körper damit antun.
Eine gesunde Ernährung und genug Bewegung sind Lebensqualität.
Ich merke es immer, wenn ich zu viel esse. Mir geht es die nächsten zwei Tage deutlich schlechter als sonst. Dabei esse ich nur mehr von dem, was ich sonst auch esse und keine Süßigkeiten, Desserts oder Fertiggerichte.
Mein Körper reagiert sofort auf einen Tag an dem ich es übertrieben habe. Ich nehme die Veränderung direkt wahrnehmen. Mir geht es schlechter und ich fühle mich träge und unmotiviert.
Wenn ich mir vorstelle, dass sich die meisten Menschen immer so fühlen, wie ich an diesen Tagen, macht mich das traurig.
Das hat mich dazu gebracht darüber nachzudenken, dass wir uns selbst oft nicht sehr gut behandeln.
Wir sind unser größter Kritiker und sagen uns Dinge, die wir niemals aussprechen würden. Wir kritisieren uns für die kleinsten Dinge und machen uns runter.
Ich habe immer sehr hohe Erwartungen an mich selbst und bin enttäuscht, wenn ich sie nicht erfülle. Ich lege die Latte so hoch, dass ich gerade so darankomme. Wenn ich es geschafft habe, lege ich sie höher. Ich gönne mir keine Pausen und halte mich für schwach, wenn ich Erholung brauche. Ich verlange mir selbst sehr viel ab, belohne mich aber nie oder nur sehr selten dafür. Ich sehe immer nur das Negative, nie die Erfolge, die ich erzielt habe.
Ich muss so schnell laufen wie ich kann, um meinen Erwartungen gerecht zu werden. Das geht natürlich nicht lange gut. Es ist keine nachhaltige Strategie.
Ich sehe, was ich an einem guten Tag alles schaffen kann und nehme das als Maßstab für jeden Tag. Ich kann aber nicht jeden Tag einen persönlichen Rekord aufstellen. Es ist sehr anstrengend und führt zu Erschöpfung.
Wenn ich aber immer alles gebe, geht meine Leistung immer weiter zurück. Ich greife meine Reserven an und irgendwann ist der Tank leer. Dann muss ich eine Pause machen und wieder ganz von vorne anfangen.
Die tägliche Last muss geringer sein, damit ich es über einen langen Zeitraum durchhalten kann. Ich werde trotzdem hin und wieder sehr gute Tage erleben.
Ich brauche sehr kleine tägliche Ziele. Die Beständigkeit ist das, was entscheidend ist. An den meisten Tagen werde ich mehr schaffen als ich mir vorgenommen habe. Wichtig ist, dass ich es trotzdem schaffen kann, wenn ich einen schlechten Tag habe.
Ich kann mir trotzdem einen idealen Tag vorstellen, muss mir aber im Klaren sein, dass ich ihn nie erreichen kann und schon gar nicht jeden Tag.
Ich bestrafe und kritisiere schnell, bin aber mit Lob sehr zurückhaltend. Dabei sollte es genau andersherum sein.
Als ich mit dem Hund spazieren gegangen bin, habe ich dann festgestellt, dass wir unsere Haustiere sehr viel besser behandle als uns selbst.
Wir sorgen dafür, dass sie immer genug und zu fressen haben, aber nie zu viel. Wir achten dabei auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Sie bekommen genau das, was sie brauchen.
Die Tiere haben auch genug Bewegung und wir gehen mit ihnen spazieren.
Wir betreiben sehr viel Aufwand, damit es ihnen an nichts fehlt.
Wir tun das alles, weil wir wissen, wie gut es ihnen tut. Wir tun alles dafür, damit sie ein langes und gesundes Leben haben.
Bei uns selbst achten wir viel weniger darauf.
Wir stopfen einfach etwas, meist ungesundes, in uns hinein und nehmen zu viele Kalorien zu uns. Wir bewegen uns zu wenig und achten nicht auf unsere Gesundheit.
Es ist, als würden wir uns selbst nicht sonderlich mögen.
Wir belohnen und loben unsere Haustiere für jede Kleinigkeit. Wir kritisieren sie nur kurz, weil wir wissen, dass es kontraproduktiv ist.
Wir sollten das Selbe bei uns machen. Wir sollten jeden Erfolg feiern und uns für gute Taten loben. Jeder Schritt vorwärts ist etwas Gutes, egal wie klein er scheint.
Wir sollten uns aufbauen und nicht immer nur kleinhalten.
Wir sollten uns weniger kritisieren und nicht nur unsere Schwächen sehen. Wir sollten uns nicht zu viele auf einmal aufladen und uns dann fertigmachen, weil wir es nicht bewältigen konnten.
Wir sollten uns auch mehr Erholung gönnen und uns Zeit für uns nehmen.
Wir zeigen ihnen unsere Gefühle und Zuneigung und verstecken sie nicht, wie vor anderen Menschen. Wir sind nicht lange sauer auf sie und verzeihen ihnen leicht. Es fällt uns leicht und ihnen gegenüber zu öffnen.
Wir handeln aber auch bestimmt, wenn uns etwas nicht gefällt.
Wir sollten unser Herz auf der Zunge tragen und unsere Gefühle aber auch Grenzen klar kommunizieren.
Wir gehen nicht davon aus, dass sie uns persönlich schaden wollten, wenn sie etwas tun, was sie nicht sollten. Wir unterstellen ihnen immer eine gute Absicht. Das ist oft bei anderen Menschen nicht der Fall. Wir nehmen alles persönlich und fühlen uns direkt angegriffen.
Vielleicht sollten wir uns selbst mehr behandeln wie unsere Haustiere und uns besser um uns selbst kümmern.
Ich möchte mich selbst so behandeln, als würde ich mich tatsächlich mögen. Ich möchte mich im mich kümmern und gut zu mir sein. Ich möchte eine gute Beziehung zu mir selbst aufbauen.
Ich möchte offener mit anderen umgehen und ihnen sagen, was ich brauche und fühle.
Ich möchte Grenzen setzen und die Erwartungen an mich selbst senken.
Ich möchte mich selbst mehr loben und mich über gute Leistungen freuen, anstatt sie als gegeben hinzunehmen.
Ich möchte dankbar sein, für das, was ich erreicht habe und nicht immer nur gucken, was ich noch nicht habe.
Ich möchte auf meinen Körper und meine Gefühle hören und nicht für ein Roboter agieren.
Ich möchte erkennen, dass ich gut genug bin und auch liebenswert, wenn ich nicht perfekt bin.