Realität

07.07.2022

Ich versuche weiter zu verstehen, was in meinem Kopf vorgeht und wie ich es mir am besten vorstellen kann.

Ich glaube ich habe jetzt ein ganz gutes Bild, dass mir einiges klarer macht. Ich stelle es mir vor wie eine Familienfeier.

Ich bin nicht meine Gedanken, sondern das Bewusstsein, dass die Gedanken und Sinneseindrücke wahrnimmt.

Dieses Ich stelle ich mir als Opa auf der Feier vor. Er sitzt entspannt in seinem Schaukelstuhl am Ende des Raums und beobachtet das Treiben um ihn herum. Er ist nicht aus der Ruhe zu bringen und genießt die Feier.

Davor tobt das Leben. Kinder rennen umher, es wird gekocht, gelacht, gestritten und diskutiert. Jede Person stellt dabei eine unterdrückte Erfahrung, ein Träume oder eine Blockade dar.

Dieses Durcheinander überlagert unser wahres Ich.

Die Sinneseindrücke müssen jetzt durch dieses Chaos zu dem Opa durchdringen.

Das meiste wird herausgefiltert oder von den anderen Personen wahrgenommen und darauf reagiert. Wir handeln dann nicht als wir selbst, sondern als der Onkel und tun oder sagen Dinge, die wir eventuell nachher bereuen.

Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist

Die Sinneseindrücke, die es zu dem alten Mann schaffen sind verzerrt und entsprechen nicht mehr der Wahrheit.

Dadurch fällt es uns schwer die echte Realität zu erkennen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Dadurch lebt jeder in seiner eigenen Welt und erschafft sich seine eigene Realität.

Es gibt dann keinen klaren Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. Wir sind blind für vieles um uns herum und nehmen das meiste nicht oder falsch war.

Wir fühlen uns persönlich angegriffen, weil es ausgerechnet heute regnet oder verstehen Menschen falsch. Dabei hat es oft nichts mit uns zu tun.

Wir sehen Bedrohungen, wo es keine gibt oder interpretieren etwas fälschlicherweise als negativ.

Weil wir von diesen falschen Tatsachen ausgehen, kommt es zu Missverständnissen und Fehlentscheidungen.

Ziel sollte also sein die Realität so genau wie möglich wahrzunehmen, um bessere Entscheidungen zu treffen.

Unser wahres Ich sollte nicht von den anderen überlagert, sondern unterstütz werden. Er kennt den richtigen Weg und kann die anderen lenken.

Wir haben schon alles, was wir brauchen. Wir sind alle gut genug und liebenswert, wie wir sind. Wir müssen nichts beweisen oder schaffen, um etwas wert zu sein.

Weil er aber der alte Mann ist, nehmen ihn die anderen Familienmitglieder nicht mehr ernst und denken, sie müssten die Führung übernehmen. Er kann nicht mehr richtig auf alles reagieren und deshalb handeln die Verwandten selbstständig, anstatt sich mit ihm abzusprechen.

Sie erstellen Geschichten und Glaubenssätze, von denen sie glauben, dass sie uns helfen, verzerren so aber unsere Wahrnehmung der Realität.

Wir erkennen dadurch nicht, wenn wir etwas falsches machen und verzweifeln, weil wir unsere Ziele nicht erreichen, obwohl wir in unseren Augen alles "richtig" machen.

Außerdem habe sie einen Teil der Familie im Keller eingesperrt oder nicht eingeladen, weil sie denken, dass sie schlecht für uns sind und uns nicht gut tun. Das ist dann unser Schatten. Alles was wir an uns unterdrücken und nicht mögen.

Dadurch können wir nicht unsere ganzen Ressourcen nutzen. Uns fehlen dann wichtige Teile der Persönlichkeit.

Es ist immer wichtig eine Balance zu haben. Wir können nicht nur geben ohne zu nehmen. Wir müssen Grenzen setzen und auch mal laut werden. Manchmal müssen wir uns verteidigen.

Wir brauchen also auch unsere vermeintlich schlechten Charaktereigenschaften. Sie haben auch ihre positiven Seiten, wenn sie richtig eingesetzt werden.

It's better to be a warrior in a garden than a gardener in war

Durch unsere Fehler und Verwundbarkeit können wir tiefere Beziehungen aufbauen. Wenn wir sie verstecken und immer nur eine perfekte Fassade präsentieren, bleiben alle Freundschaften oberflächlich.

Es ist immer noch nicht ganz klar, wie das alles zusammenhängt, diese Vorstellung hilft mir aber die Vorgänge in meinem Kopf besser zu verstehen. Es ist irgendwie ein greifbares Bild für mich.

Ich bin immer noch ganz baff, dass mir diese spirituellen Ideen so dabei helfen mich und mein Verhalten zu verstehen. Vor ein paar Wochen hätte ich mir das nicht angeguckt.

Es hilft mir viele verschiedene Blickwinkel auf das Gleiche zu bekommen, um mir selbst ein besseres Bild zu machen. Unabhängig davon, ob ich daran glaube oder nicht.

Ich möchte das Chaos in meinem Kopf beruhigen, alle auf meine Seite ziehen, die Blockaden beseitigen und die Geschichten auflösen.

Meine Eindrücke von der Realität sollen durch meine Interpretation nicht verzerrt werden. Ich möchte sie so wahrnehmen, wie sie sind.

Ich möchte echtes Feedback bekommen, um meine Entscheidungen anpassen zu können. So kann ich echte Ergebnisse erzielen.

Ich möchte Situationen nicht bewerten, sondern einfach die Daten aufnehmen und verarbeiten.

Das heißt nicht, dass ich nichts mehr fühlen möchte. Ich möchte sogar mehr fühlen und mehr darauf hören, was mein Körper mir sagen möchte. Gefühle sind ein wichtiger Bestandteil der Realität.

Ich möchte aber nicht über sie urteilen. Ich möchte sie fühlen, sie akzeptieren, ggf. etwas daraus lernen und sie dann ziehen lassen. Ich möchte sie nicht unterdrücken oder verhindern.

Ich versuche dadurch besser zu verstehen, was ich wirklich möchte und was mir wichtig ist.

Ich möchte nicht den falschen Zielen hinterherlaufen oder in einer Fantasiewelt leben.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?