Alles geben

12.05.2022

Ich habe immer das Gefühl nicht gut genug zu sein. Ich habe mich gefragt woher das kommt.

Um ein Gefühl zu verarbeiten, muss ich es zuerst akzeptieren. Jedes Gefühl möchte mich auf etwas aufmerksam machen. Es deutet darauf hin das ein oder mehrere Bedürfnisse nicht befriedigt sind und mir etwas fehlt.

Ich habe mir selbst die Frage gestellt, was mir das Gefühl sagen möchte. Ich habe dann auch ein paar Antworten aufgeschrieben.

Ich finde es immer wieder faszinierend, dass das wirklich funktioniert.

Ein paar Antworten sind mir direkt eingefallen nachdem ich sie aufgeschrieben habe. Andere erst nach längerer Zeit. Es ist als hätte ich mit der Frage einen Prozess im Hintergrund/Unterbewusstsein gestartet, der mir nach und nach Antworten liefert.

Ich glaube mittlerweile mein Gefühl nicht gut genug zu sein kommt daher, dass ich nicht mein volles Potenzial ausschöpfe. Oft mache ich nur das Nötigste und gebe mir keine große Mühe. Hauptsache es ist erledigt.

Es ist mir wichtiger etwas abzuhaken und damit hinter mir zu haben, als die Qualität. Je länger ich etwas mache, desto schlimmer wird es. Ich möchte mich immer wieder daran erinnern die Dinge nicht nur regelmäßig sondern auch vernünftig zu machen.

Es fällt mir besonders beim Training auf. Die Ausführung wird immer etwas schlechter. Es wird mir wichtiger mehr Gewichte zu nehmen und mich zu steigern. Ich brauche regelmäßige Erinnerungen mich wieder mehr auf meine Technik zu konzentrieren und weniger Wert auf das Gewicht zu legen.

Es ist ein schleichender Prozess und ich bemerke es am Anfang nicht.

Ich bremse mich dann selbst aus und fahre mit angezogener Handbremse. Ich mache mir das Leben selbst schwerer.

Seit ich intensiver trainiere und dadurch wieder mehr Fortschritte mache, macht es mir viel mehr Spaß. Ich freue mich auf das Training und fühle mich danach immer besser. Es tut mir gut mich zu verausgaben.

Das Gleiche gilt auch, wenn ich meine anderen Aufgaben gut erledige. Es fühlt sich einfach besser an, wenn ich mir mehr Mühe gebe, anstatt es nur zu erledigen.

Ich bin danach stolz auf mich und froh es gemacht zu haben.

Ich habe dann auch nicht das Gefühl nicht gut genug zu sein, sondern fühle mich gut.

Das Gefühl habe ich nur, wenn ich etwas nicht gut mache und weiß, dass ich hätte mehr machen können.

"Was sich zu tun lohnt, lohnt sich, gut zu tun."

Wenn ich weiß, dass ich mein Bestes gegeben habe, brauche ich mir keine Vorwürfe machen, wenn etwas nicht funktioniert oder schief geht. Ich weiß, dass ich es nicht hätte besser machen können.

Ich kann Fehler dann als Gelegenheit sehen etwas Neues zu lernen und mich zu verbessern und sie so beim nächsten Mal verhindern.

Wenn ich mir aber keine Mühe gegeben habe, mache ich mir Vorwürfe, weil ich weiß, das es meine Schuld ist und es leicht hätte verhindern können.

Das bedeutet nicht, dass alles perfekt und fehlerfrei sein muss. Ich möchte aber im Rahmen meiner Fähigkeiten das Beste herausholen.

Ich möchte aber auch weiterhin akzeptieren, dass ich Fehler mache und meine ersten Versuche nicht gut sein werden. Wenn ich aber immer mein Bestes gebe, kann ich mich verbessern.

Vielleicht nervt es mich deshalb auch so sehr bei anderen, wenn Dinge halbherzig erledigt werden. Das Verhalten stört mich an mir selbst und deshalb reagiere ich bei anderen so stark darauf. Es erinnert mich daran, dass ich Dinge auch besser machen kann.

Deshalb gestaltet sich vielleicht auch die Zusammenarbeit mit anderen Firmen für mich so frustrierend. Ich habe das Gefühl, dass man die Dinge viel besser machen kann. Besonders verzweifle ich an den Abläufen, der Qualität und der Geschwindigkeit in der etwas umgesetzt wird. Anstatt etwas zu tun wird nur ewig darüber gesprochen.

Das Gefühl nicht gut genug zu sein hat also etwas Positives. Es macht mich darauf aufmerksam, dass ich noch so viel mehr kann. Ich habe noch sehr viel Luft nach oben und bin noch zu so viel mehr fähig.

Es zeigt mir, dass ich viel besser bin/werden kann, als ich es zeige oder mir selbst bewusst ist.

Es spornt mich an mehr zu geben und besser zu werden.

Es möchte mich dazu bringen mein volles Potenzial auszuschöpfen und dadurch stolz auf mich und meine Handlungen zu sein.

Dadurch habe ich mehr Spaß, bin zufriedener und führe insgesamt ein besseres Leben.

Ich muss mir weniger Sorgen machen, weil ich weiß, dass meine Lösungen funktionieren.

Ich baue mir ein solides Fundament auf und kein Kartenhaus, das bei der kleinsten Erschütterung in sich zusammenfällt.

Andere Menschen arbeiten gerne mit mir zusammen, weil sie wissen dass ich gute Arbeit abliefere.

Ich möchte es aber nicht für andere tun, sondern für mich selbst. Es hat nur Vorteile.

Ich kann mich nur verbessern, wenn ich mich Herausforderung stelle und Schwierigkeiten überwinde. Das mache ich nicht, wenn ich halbherzig an Aufgaben herangehe und sie nur erledigen möchte.

Es ist meine Entscheidung, wie ich etwas machen möchte. Ich möchte mich dazu entscheiden alles so gut zu machen, wie ich es kann.

Nur wenn ich an meine Grenzen gehe kann ich erkennen wozu ich fähig bin und sie überschreiten.

Ich möchte das Gefühl also akzeptieren und nutzen um mir mehr Mühe zu geben, mich zu verbessern und Dinge richtig zu machen.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?