Arbeitsweise

13.11.2022

Mir ist heute klar geworden, dass ich mit meiner Arbeitsweise generell unzufrieden bin.

Mir fehlt die Gewissenhaftigkeit und ein Auge fürs Detail. Es fällt mir schwer Aufgaben dauerhaft ohne Flüchtigkeitsfehler zu erledigen. Ich verfalle in einen Trott und gehe nur noch die Bewegungen durch.

Ich glaube meine Ergebnisse sind trotzdem noch ok, ich werde meinen eigenen Ansprüchen aber nicht gerecht.

Ich bleibe hinter meinen Möglichkeiten zurück und das ärgert mich.

Deshalb gefallen mir klare Abläufe und feste Strukturen so gut. Ich weiß genau wie ich etwas mache und es gibt keine Unklarheiten. Es funktioniert einfach. Alles hat seinen Platz und es herrscht automatisch Ordnung.

Es funktioniert aber nur, wenn ich mir diese Einschränkungen selbst auferlege.

Das würde auch erklären, warum ich Unordnung und Pfusch nur so schwer ertragen kann. Es spiegelt meine eigene Arbeitsweise und triggert mich dadurch.

Sobald ich keine klaren Regeln habe, komme ich ins Straucheln. Ich bekomme es dann doch meist irgendwie hin, fühle mich aber besser, wenn ich weiß, dass ich es richtig gemacht habe.

Ich habe auch Angst, dass ich ohne Strukturen, Prozesse und Pläne mein Leben nicht mehr im Griff habe und mich völlig gehen lasse. Ich fürchte ich würde meine Erfolge zu Nichte machen und verwahrlosen. Interessanterweise glaube ich nicht daran, dass ich es so weit kommen lassen würde.

Aber ich würde das Leben auf dem aktuellen Niveau wahrscheinlich nicht halten können. Ich würde mich gehen lassen und dadurch sehr unzufrieden werden. Ich würde so eine Abwärtsspirale in Gang setzen, aus der ich mich nur schwer wieder befreien könnte.

Ich brauche immer mal wieder jemanden, der mir in den Hintern tritt. Es muss aber auf Augenhöhe sein. Ich muss der Person wirklich vertrauen können und wissen, das sie auf meiner Seite ist. Ich habe große Probleme damit Befehle anzunehmen und zu akzeptieren.

Ich muss aus meinem Trott gerissen werden, um die Dinge wieder konzentrierter anzugehen.

Wenn mir mein jetziger Tagesablauf von jemand anderem vorgeschrieben worden wäre, hätte ich ein riesiges Problem damit. Da ich es selbst gemacht habe, gefällt es mir sehr gut und ist kein Problem. Ich kann ihn auch jederzeit anpassen, wenn mir etwas nicht mehr gefällt.

Als ich vor ein paar Wochen beschlossen habe wirklich mit dem Muskelaufbau anzufangen, habe ich schnell festgestellt, dass mir das härtere Training sehr viel mehr Spaß macht. Ich habe mir selbst in den Hintern getreten und endlich wieder richtig trainiert.

Mir ist klar geworden, dass ich davor nur anwesend war, mich aber nicht wirklich angestrengt habe. Ich bin nicht an meine Grenzen gegangen.

Es war ein schleichender Prozess und es ist mir nicht wirklich aufgefallen. Als ich vor einem Jahr wieder mit dem Training angefangen habe, habe ich mich ständig gesteigert und vernünftig trainiert. Ich habe auf meine Technik geachtet und immer einen Reiz an den Muskel gesendet, dass er wachsen muss.

Nach und nach habe ich aber immer weiter nachgelassen. Ich habe mir immer öfter Ausreden durch gehen lassen und habe nicht vernünftig trainiert.

Ich hatte keinen konkreten Plan. Ich wollte Muskeln aufbauen aber auch Fett abbauen. Also habe ich beides nicht so wirklich hinbekommen. Ich habe abgenommen, hatte dann aber nicht mehr genug Kraft, um vernünftig zu trainieren um Muskeln aufzubauen. Wenn ich im Kalorienüberschuss war und Muskeln aufbauen konnte, habe ich mich schnell zu dick gefühlt und habe mich wieder auf das abnehmen konzentriert.

Ich bin so hin und her geschwankt und habe am Ende nicht viel erreicht.

Ich habe kaum noch Fortschritte gemacht, war immer weniger motiviert und habe immer lockerer trainiert.

Ich dachte ich gebe alles, war aber weiter davon entfernt. Obwohl ich keine oder kaum Ergebnisse gesehen habe, ist mir das nicht klar geworden.

Ich habe mich nur sehr selten gesteigert und habe lange die selben Gewichte bewegt.

Jetzt motiviere ich mich dazu mich zu steigern, auch wenn ich mich nicht danach fühle. Es funktioniert aktuell sehr gut und das Training gefällt mir wieder viel besser. Ich gehe viel lieber ins Fitnessstudio. Es fühlt sich nicht mehr wie eine lästige Aufgabe an, sondern ist etwas worauf ich mich freuen kann.

Ich habe auch mein Ausdauertraining intensiviert. Ich komme jetzt richtig ins schwitzen, treibe den Puls in die Höhe und steigere mich hier auch regelmäßig. Es tut mir so gut mich wirklich auszupowern!

Es fällt mir auch immer leichter härter zu trainieren und an meine Grenzen zu gehen. Es wird zur Gewohnheit. Ich hoffe ich kann es aufrecht halten.

Hier wäre ein Trainingspartner cool, damit ich gar nicht erst nachlasse.

Wenn ich jemanden habe, der mich motiviert und antreibt, fällt es mir leichter alles zu geben. Es ist aber schwierig die richtige Person dafür zu finden.

Beim Programmieren gefällt es mir sehr gut ein Framework zu verwenden, weil es auch dort klare Strukturen und Abläufe gibt.

Es ist einfach klar wie die Dinge gemacht werden sollen. Es gibt nicht so viele Varianten, die in das Muster passen.

Wenn ich mich von diesen Strukturen löse, komme ich ins Schwimmen. Auf einmal ist alles möglich und das ist anscheinend zu viel für mich.

Als ich eine Farbe für mein Sofa aussuchen musste, ist die Verkäuferin mit fünf verschiedenen Stoffen mit jeweils 20 Farben wiedergekommen. Da ist mir direkt die Lust vergangen. Wenn ich alleine dagewesen wäre, hätte ich das Sofa wahrscheinlich nicht gekauft.

Obwohl ich meine Freiheit sehr schätze, brauche ich anscheinend doch Einschränkungen. Wichtig dabei ist, wer und wie sie mir auferlegt werden.

Am besten ist wohl eine neutrale Instanz, wie eine App, ein Experte oder halt der Trainingspartner.

Ich kann Ratschläge und Tipps von beliebigen Personen aus dem Internet leichter annehmen, als von Bekannten.

Es fällt mir aber auch schwer immer wieder daran erinnert zu werden, dass sich der Schlendrian eingeschlichen hat und das Feedback anzunehmen. Ich brauche einen Hinweis/Schups, damit ich dann selbst darüber nachdenken und es als meine Idee verkaufen kann.

Ich kann nur sehr schlecht damit umgehen, wenn mir Vorschriften gemacht werden.

Ich glaube ich mache es anderen dadurch sehr schwer mir diese dringend benötigte Rückmeldung zu geben.

Am besten reißt es gar nicht erst ein und ich bleibe auf einem hohen Niveau. Ich kann versuchen eher zu bemerken, wann es beginnt sich zu verschlechtern und ich wieder in alte Muster verfalle.

Beim Training hilft es mir meine Gewichte und Wiederholungen aufzuschreiben. Dadurch kann ich erkennen, wann ich mich nicht mehr steigere. Es kann mir ein Zeichen geben, dass ich nachlasse.

In anderen Bereichen könnte es, zumindest für den Anfang, eine Checkliste sein. So werde ich an jeden Schritt erinnert und ich übersehe nicht so leicht etwas. Dadurch wird es zur Gewohnheit und ich mache es automatisch.

Es wird so schwerer nachlässig zu werden. Ich werde bei jeder Durchführung daran erinnert, was alles gemacht werden muss.

Ich kann so gleichzeitig auch meine Prozesse verbessern und direkt dokumentieren. Das ist der erste Schritt zur Automatisierung.

Das Erstellen und Optimieren von (meinen) Abläufen macht mir großen Spaß und ich halte mich für ganz gut darin. Ich neige nur dazu es zu übertreiben.

Je besser die Abläufe, umso besser das Ergebnis. Dadurch steigt meine Motivation und ich mache so weiter. Das ist genau das, was ich gerade beim Training erlebe. Ich gehe wieder viel lieber ins Fitnessstudio und es fällt mir leichter, selbst wenn ich mich nicht so motiviert oder fit fühle.

Ich möchte Anzeichen finden, die mich möglichst früh vor einer Verschlechterung warnen.

Ich möchte gewissenhafter und ordentlicher arbeiten.

Ich möchte meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?