Zensierung

14.11.2022

Ich habe mich sehr oft selbst zensiert. Mir ist etwas zu einem Thema eingefallen oder ich wollte etwas sagen, habe es aber nicht getan. Ich habe es lieber heruntergeschluckt und für mich behalten, bevor ich das Risiko eingegangen bin mich mitzuteilen.

Stattdessen habe ich mich gefragt, was die Leute dann von mir denken, ob es wirklich eine gute Idee ist oder ähnliches.

Ich habe es mir also selbst ausgeredet und nichts beigetragen. Ich habe mich so immer seltener getraut meine Meinung zu sagen. Es ist mir immer schwerer gefallen etwas zu sagen. Ich habe lieber zugehört, als mich zu beteiligen.

Ich habe oft den Moment etwas zu sagen verpasst und mich nachher geärgert. Ich habe zu lange überlegt, ob ich es aussprechen soll. Entweder hat dann schon jemand etwas ähnliches gesagt, oder das Thema war durch.

Vor ein paar Wochen habe ich den YouTube Kanal "Social Animal" gefunden und er hat mir sehr gut gefallen!

Es geht darum, dass wir uns selbst ausdrücken sollten. Er beschreibt es mit einem Kanal oder einer Röhre. Jedes Mal wenn wir etwas nicht aussprechen verstopft es diesen Auslass. Dadurch fällt es uns immer schwerer uns mitzuteilen.

Unsere Gedanken auszusprechen ist auch das einzige worauf wir einen Einfluss haben. Wir können nicht kontrollieren, wie die andere Person darauf reagiert. Wenn wir nichts tun, wird wahrscheinlich auch nichts passieren.

Wir müssen uns daher keine Gedanken machen, was andere Menschen von uns oder über unseren Kommentar denken. Wir können es eh nicht ändern.

Wer weiß schon was sich aus einem Kommentar alles entwickeln kann.

Es kann sein, dass der Gegenüber genau das gerade gebraucht hat.

Ich bereue es eher etwas nicht gesagt oder gemacht zu haben.

Oft warten wir darauf angesprochen zu werden, weil wir uns selbst nicht trauen jemand anderen anzusprechen. Jemand anderes soll die Kommunikation starten.

Warum sollten wir nicht derjenige sein, der ein Gespräch beginnt?

Es gibt ein Video von einem Mann, der bei einem Festival alleine Tanz. Nach und nach kommen immer mehr dazu. Je mehr dabei sind, umso leichter wird es auch mitzumachen.

Am Anfang war er der merkwürdige Typ. Am Ende war man merkwürdig, wenn man nicht getanzt hat.

Anscheinend wollten alle tanzen, es hat sich aber keiner getraut. Es musste erst jemand den Stein ins Rollen bringen.

Ich habe es ausprobiert und es ist tatsächlich mit jedem Mal leichter geworden meine Meinung zu sagen. Ich fühle mich irgendwie freier.

Ich bin zwar noch am Anfang trotzdem bemerke ich schon Verbesserungen.

Die Ausreden etwas nicht zu sagen werden seltener und die Hemmschwelle ist kleiner geworden.

Ich denke nicht mehr solange nach bevor ich etwas sage.

Es fällt mir auch immer leichter fremde Menschen anzusprechen. Ich fühle mich offener und interessierter.

Außerdem fühlt es sich gut an mich mitzuteilen und etwas zu einem Gespräch beizutragen.

Es ist ein gutes Gefühl über die Dinge zu sprechen, die mich wirklich beschäftigen oder interessieren.

Ich versuche mich dabei zu erwischen, wenn ich mir wieder Ausreden ausdenken und bringe mich dann dazu es erst recht zu tun.

Es geht mir hauptsächlich um positive bis neutrale Dinge. Ich erzähle Fremden nichts Negatives.

Ich habe mir vorgenommen einen positiven ersten Schritt auf andere Menschen zu zugehen.

Am Anfang hat es sehr viel Überwindung gekostet, es wird aber einfacher.

Wenn mir jemand entgegenkommt versuche ich die Person anzugucken, anzulächeln und zu grüßen. Dadurch kommt das unangenehme Gefühl, dass ich nicht weiß wohin ich gucken soll gar nicht erst auf. Es ist einfach angenehmer. Ich muss nicht mehr so tun, als ob ich den Straßenrand auf einmal sehr interessant finde.

Ich möchte natürlich auch niemandem auf die Nerven gehen oder ewig voll labern. Ich versuche zu erkennen, wann die Unterhaltung ein natürliches Ende findet. Meistens ist es nur ein kurzer Kommentar mit entsprechender Antwort. Das ist aber okay.

Ich möchte mich weiterhin ausdrücken und mitteilen.

Ich möchte mich immer weniger selbst zensieren und das aussprechen, was mir durch den Kopf geht.

Ich möchte weiterhin auf Menschen zu gehen.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?