Das System
Ich habe vor einigen Jahren das Büchergenre LitRPG für mich entdeckt. Es sind Geschichten, in denen es nur um Fortschritt und Verbesserung geht.
Sie spielen in einer Welt, die wie ein Computerspiel funktioniert. Es gibt Klassen, Level, Fähigkeiten und Monster, die besiegt werden müssen.
Oft gibt es auch Quests mit Belohnungen und einen klaren Weg zur Verbesserung.
Das große Ziel ist offensichtlich und der Weg dorthin wird mit jedem weiteren Schritt enthüllt.
Die Fähigkeiten, Punkte, Aufgaben und Erfolge stehen schwarz auf weiß in den Charaktereigenschaften.
Es ist klar, wo wir sind und was wir tun müssen, um besser zu werden. Durch die Erfahrungspunkte können wir sehen, wie weit wir schon gekommen sind.
Teilweise geht es noch darum eine Basis oder eine Gruppe aufzubauen. Diese Geschichten gefallen mir am besten. Der Held wird immer stärker und bieten anderen die Möglichkeit mit ihm zu wachsen. Er baut eine Umgebung auf, die das fördert. Sein Erfolg kommt anderen zugute.
Das Ziel ist immer stärker zu werden, höhere Level zu erreichen, die Gegner zu besiegen und neue Fähigkeiten freizuschalten. Sich den Herausforderungen zu stellen und daran zu wachsen. Abenteuer zu erleben und Mut zu beweisen.
Je stärker der Protagonist wird, umso mehr kann er erreichen und sein Einfluss wird immer größer. Er kann die Welt immer weiter verbessern. Seine Herausforderungen und die Gegner wachsen aber auch mit seinem Aufstieg.
Er wird immer wieder an die Grenzen getrieben und entwickelt sich dadurch schneller weiter. Es gibt keinen Stillstand.
Es ist genau das, womit ich Schwierigkeiten habe, was mich aber schon immer fasziniert hat. Der Weg der Meisterschaft und Exzellenz.
Die Klarheit zu haben, was getan werden muss und es dann auch zu tun. Statt wegzulaufen, auf die Herausforderungen zuzugehen in dem Wissen, das sie uns stärker machen und wir nur so weiterkommen.
Meistens gibt es noch eine Entität, die sich um alles kümmert. Sie vergibt die Aufgaben und bietet ein Interface an, mit dem die Charaktere interagieren können.
In der Regel heißt es nur das System. Es gibt ein Regelwerk vor und fördert das Wachstum.
Ich würde sehr gerne in so einer Welt leben beziehungsweise so ein System zur Verfügung haben.
Ich wünsche mir einen klaren Weg und Feedback, dass ich das richtige tue.
Ein System, das mich durch den Tag führt und dafür sorgt, dass ich die Dinge mache, die mein Leben immer weiter verbessern.
Das Ziel ist ein erfülltes Leben.
Ich habe vor Jahren angefangen, mir eine Software zu programmieren, die in erster Linie dazu da war, Daten über mein Leben aus verschiedenen Quellen zu sammeln und darzustellen.
Ich wollte einen Ort haben, an dem alles zusammenfließt, um daraus Schlüsse über mein Leben beziehungsweise meine Tage ziehen kann. Es geht auch um die Optimierung und Automatisierung von Abläufen.
Hauptsächlich sind es Daten von Apple Health, wie mein Gewicht, Schritte, Puls und die Aktivitätskalorien.
Ich erfasse auch meine Ernährung und teilweise mein Training mit der Software. Leider bieten nicht alle Werkzeuge, die ich nutze, die Möglichkeit die Daten abzurufen.
Dadurch weiß ich immer, wie viele Kalorien ich verbrauche und was ich esse. Gleichzeitig habe ich Daten zu meinem Gewicht. So kann Ich meine Ernährung immer weiter verbessern.
Es macht es mir leichter, mein Gewicht zu steuern. Ich kann nachvollziehen, wie sich es entwickelt, wenn ich etwas an einer Ernährung ändere.
Dieser Überblick und die Zusammenhänge machen es mir sehr viel leichter, meine Ziele zu erreichen.
Es ist auch ein gutes Feedback für mich und ich bin nicht nur auf meinem subjektiven Empfinden angewiesen.
Ich lerne so was funktioniert und was nicht. Ich kann Zusammenhänge erkennen und lerne, wie etwas funktioniert.
Ich wünsche mir immer mehr Möglichkeiten Daten zu erfassen und Verbindungen zu entdecken.
Bei der Ernährung gibt es gute und klare Daten. Das macht das Auswerten einfacher.
Ich möchte so etwas aber für alle Bereiche meines Lebens. Besonders dort, wo es keine harten Daten gibt. Klare Prozesse, die mich an meine Ziele führen.
Objektive Daten, die mir zeigen, ob ich auf dem richtigen Weg bin.
So kann ich Experimente machen und herausfinden was funktioniert. Außerdem habe ich nachträglich immer noch Daten, mit denen ich nachvollziehen kann, was ich gemacht habe und was das Ergebnis davon war.
Ich nutze schon länger die Software Habitica, um meine Gewohnheiten zu erfassen.
Seit ich (wieder) erkannt habe, wie wichtig meine Routine für mich ist, nutze ich die App deutlich intensiver.
Ich habe den Ablauf meines Tages in der App eingetragen und lasse mich davon durch den Tag führen.
Gleichzeitig habe ich angefangen, auch die Gewohnheiten, die ich dort abhaken, in meine Software zu importieren.
So habe ich immer einen Überblick, wie ich meinen Tag verbracht habe.
Das Vorgehen funktioniert aktuell sehr gut für mich. Ich mache das, was ich mir vornehme und meine Tage werden dadurch besser.
Es fällt mir so deutlich leichter, immer das zu tun, was ich mir vorgenommen habe. Besonders dann, wenn ich mich nicht danach fühle.
Es gibt mir den Schups, dass ich es trotzdem mache. Ich möchte meine Strähne nicht brechen. Das hilft oft als Motivation doch anzufangen. Das ist meistens das Schwierigste an den Aufgaben. Wenn ich über den Widerstand hinweggekommen bin, ist der Rest in der Regel nicht mehr so schwer und oft macht es mir dann sogar Spaß.
Normalerweise fühle ich mich danach deutlich besser als davor. Ich habe es noch nie bereut doch trainiert zu haben.
Ich bringe mir bei den Tätigkeiten zu mögen, die ich mir vornehme und gut für mich sind. Ziel ist den inneren Schweinehund aus dem Spiel zu nehmen und Gewohnheiten zu etablieren, die ich machen möchte.
Es ist klar, was ich wann machen möchte. Durch das Abhaken habe ich eine Belohnung, nachdem ich es getan habe. Das ist das Entscheidende, um eine Gewohnheit zu etablieren. Es gibt einen Auslöser, eine Handlung und dann die Belohnung. Die Belohnung führt dazu, dass wir es wieder machen wollen.
Wir können sie verstärken machen, indem wir und selbst feiern, direkt nachdem wir die Tätigkeit erledigt haben.
Zusätzlich gibt es dadurch klare Grenzen. Ich weiß, wann eine Tätigkeit vorbei ist.
Ich mache mir so auch mehr Gedanken, wie ich meinen Tag verbringen möchte und nutze meine Zeit besser.
Es geht dabei nicht nur um Produktivität, sondern darum, dass ich meinen Tag so verbringe, damit ich mich zufrieden und besser fühle. Da gehört auch die Erholung dazu.
Ich möchte die Funktion komplett in meine Software integrieren. Es gibt ein paar Dinge, die ich gerne machen würde, die mit Habitica so nicht funktionieren.
Ich kann zum Beispiel keine Gewohnheiten für einen Tag pausieren. Mir fehlt außerdem die Möglichkeit der Automation.
Ich möchte verschiedene Daten automatisch erfassen, wenn ich eine Gewohnheit als erledigt, markiere, zum Beispiel Zeiten. Aktuell muss ich das alles noch händisch machen. Das widerstrebt meinem Bedürfnis nach Effizienz sehr.
Das Abhaken möchte ich aber weiterhin machen. Das ist der entscheidende Teil. Ich möchte aber auf Knopfdruck bestimmte Aktionen auslösen können, anstatt es selbst machen zu müssen. Ich möchte den Widerstand etwas zu starten so gering wie möglich machen und den Ablauf klar strukturieren.
Ich möchte mich nicht fragen müssen, wie ich etwas mache. Ich möchte mich voll auf die Aufgabe konzentrieren können, ohne erst alles vorbereiten zu müssen.
Ich möchte meine Tage am Tag davor planen können und diesen Plan am nächsten Morgen noch mal durchgehen, damit ich weiß, was ich machen möchte.
Anschließend bestätige ich diesen Plan. Das macht es wahrscheinlicher, dass ich ihn ausführe.
Nachdem ich im Sommer das Fahrradfahren für mich entdeckt habe, habe ich mit Zwift angefangen.
Dort gibt es ein System, wie in den Büchern. Es gibt Level, Erfahrungspunkte eine interne Währung und Gegenstände, die wir freischalten können.
All das motiviert uns und bringt uns dazu mehr zu trainieren.
Was mir aber am besten gefällt ist das direkte Feedback und die automatische Anpassung der Schwierigkeit.
Es gibt einen FTP-Wert, der die aktuelle Leistungsfähigkeit darstellt. Dieser Wert wird ständig automatisch angepasst. Dadurch weiß ich, wo ich stehe, und kann meinen Fortschritt verfolgen.
Zusätzlich gibt es Power Zonen, die von dem FTP-Wert abhängig sind.
Während der Fahrt kann ich meine momentane Leistung in Watt sehen und auch die Zone, in der ich mich befinde.
Ich kann also objektiv einschätzen, wie intensiv ich gerade trainiere.
Da sich die Power Zonen anpassen, steigere ich mich wie von selbst.
Ich möchte zum Beispiel so wenig Zeit wie möglich in der ersten Zone verbringen. Selbst, wenn ich ein leichtes Training mache, spornen mich die Zonen dazu an ein gewisses Level zu erreichen.
Wenn ich intensiv trainiere, kann ich das auch live mitverfolgen.
Die Anpassung erfolgt automatisch und ich muss nicht darüber nachdenken und keine Entscheidung treffen. Das ist glaube ich das entscheidende für mich. Die Herausforderung wächst mit meinen Fähigkeiten, ohne dass ich mich damit beschäftigen muss.
Ich muss nicht selbst entscheiden, wann der Zeitpunkt gekommen ist das Gewicht zu erhöhen oder mehr Wiederholungen zu machen. Ich neige dabei oft dazu mich selbst zu betrügen.
Ich trainiere so immer im richtigen Bereich ohne, dass ich etwas dafür tun muss. Ich stagniere nicht, weil ich in einen Trott verfallen bin. Ich kann die Entscheidung auslagern und muss mich nicht darum kümmern. Die nötige progressive Belastungssteigerung ist in das System eingebaut.
Nach dem Training gibt es dann noch eine Zusammenfassung und ggf. die Mitteilung, dass sich mein FTP-Wert erhöht hat.
Das motiviert zusätzlich. Es ist eine schöne Belohnung für ein anstrengendes Training. Ich habe das Gefühl, dass es sich gelohnt hat.
Wichtig ist für mich aber auch, dass ich nicht gezwungen bin schneller zu fahren, sondern dass es meine Entscheidung bleibt. Das System macht es mir aber leichter und lenkt mich in die entsprechende Richtung.
So etwas wünsche ich mir für mein Leben. Es würde alles so viel einfacher und klarer machen.
Ich möchte aus meinem Leben ein Spiel machen.
Ich möchte ins Handeln kommen und aufhören wegzulaufen. Ich möchte Klarheit. Das ist aber genau das, wovor ich mich drücke.
Meinen Tag zu planen ist das erste, was ich sein lasse, sobald es schwierig wird. Ich möchte mich davor drücken und beschäftige mich nicht damit. Ich täusche mir selbst vor, dass ich meinen Tag geplant habe und ich weiß, was zu tun ist. Ich fange an andere Aufgaben zu erledigen, um beschäftigt zu sein und mich abzulenken. Ich bin dann trotzdem produktiv. Ich stelle mich aber nicht dem, was ich eigentlich tun möchte.
Ich mache nicht das, was wirklich wichtig ist.
Meine Routine hilft mir aber sehr dabei und deshalb möchte ich ein System haben, dass es mir ermöglicht sie immer weiter zu optimieren.
Ich merke, wie gut es mir tut. Ich mache, was mir hilft und erreiche meine Ziele.
Es ergeben sich immer neue Möglichkeiten und Ideen. So entkomme ich aus dem Gedankenkarussell.
Die Routine hilft mir den inneren Widerstand zu überwinden und anzufangen. Das zu tun, was ich tun möchte. Von dem ich weiß, dass es mir guttut und was gerade wichtig ist. Besonders dann, wenn ich mich nicht danach fühle. Denn dann ist es am wichtigsten.
Ich glaube wirklich, dass ich ein erfülltes Leben führen kann, wenn ich das tue, wovor ich mich drücke. Das es genau das Ist, was ich gerade tun sollte. Die Software soll mir dabei helfen.
Mit unserem inneren Widerstand haben wir so ein System in uns. Es zeigt uns an, was wir als nächstes tun könnten, um das nächste Level zu erreichen. Es ist aber nicht so klar und oft schwer zu verstehen. Wir müssen jedes Mal Willenskraft aufwenden, um ihn zu überwinden.
In der Regel ist eine Kombination aus Mensch und Maschine besser als jedes für sich. Deshalb möchte ich beides.
Die Software dient als Unterstützung zu meinen Gefühlen. Meine Gefühle sind der Kompass und die Software hilft mir dabei mich auf den Weg zu machen.
Es ist wichtig für mich zu wissen, was ich wann tun möchte. Es stresst mich, wenn alles unstrukturiert ist und ich Entscheidung ständig aufs Neue treffen muss.
Das macht es mir leichter Ausreden zu finden. Ich neige dazu die Dinge nicht zu tun, wenn ich es bräuchte. Das führt zu einer Abwärtsspirale. Das möchte ich unbedingt verhindern.
Auf diese Weise gelingt mir das gut. Ich merke, dass es mir besser geht, wenn ich mich an meine Routine halte.
Aktuell probiere ich viel herum und überlege mir, wie ich es umsetzen möchte.
Das macht mir viel Spaß und ich merke, dass es mir hilft.
Es ist noch nicht das System aus den Büchern. Ich möchte aber immer weiter an der Software arbeiten.
Vielleicht wird es irgendwann dazu. Das würde mir sehr gut gefallen.
Ich möchte meine Tage mithilfe der Software immer weiter optimieren, mich dadurch besser fühlen und gleichzeitig meine Ziele erreichen.
Ich möchte aus meinen Tagen Meisterwerke machen. Bausteine für ein erfülltes Leben.
Ich möchte wissen, was ich tue, wenn ich einen guten Tag habe und vor allem, was ich nicht tue.
Ich möchte dadurch vor allem meine schlechten Tage reduzieren bzw. die Baseline anheben.
Je besser meine Tage sind, umso besser wird mein Leben.