Hier und Jetzt

22.06.2025

Ich versuche alles richtig zu machen und so das perfekte Leben zu führen.

Eigentlich möchte ich aber gar nicht viel. Ich möchte mit mir im Reinen sein und einen positiven Einfluss auf die Welt haben.

Wir sind glücklich, wenn wir im Hier und Jetzt sind und alles um uns herum vergessen.

Ich versuche Wege zu finden diesen Zustand absichtlich herbeizuführen. Ihn zu erzwingen.

Was ist, wenn der Versuch ein System für das erfüllte Leben zu finden einem erfüllten Leben im Weg steht?

Wenn es nur eine leere Hülle im Vergleich zu dem Wahren ist?

Es fühlt sich an, als würde ich versuchen das unaussprechliche aussprechen zu wollen.

Der Unterschied einen Sonnenaufgang zu erleben oder uns eine Aufnahme davon anzugucken.

Der Unterschied zwischen Erdbeeraroma und einer frisch gepflückten Erdbeere. Das eine ist künstlich und viel zu süß. Wir merken sofort einen Unterschied. Es versucht bestimmte Köpfe in uns zu drücken, um ein Gefühl nachzuahmen. Es ist nicht das Echte. Etwas fehlt. Die Lebendigkeit. Alles drumherum.

Es fühlt sich künstlich an, mechanisch, nicht echt.

Wir versuchen etwas nachzuahmen und entfernen alles, was nicht essenziell erscheint. Wir kommen der Sache so zwar nah, aber erreichen es nie. All das "unnötige" gehört dazu.

Wir versuchen zu verstehen, wie es funktioniert und bauen es dann nach.

Es ist und bleibt aber eine Kopie.

Warum schmecken Erdbeeren aus dem eigenen Garten so viel besser als die aus dem Laden oder vom Bauern um die Ecke?

Es macht auf logischer Ebene keinen Sinn.

Wir können es auf die Frische, die Sorte, den Boden und so weiter scheiben. Ich glaube aber, dass es keinen greifbaren Grund gibt. Nichts, was wir erklären können.

Mein Leben fühlt sich ähnlich an. Ich versuche alles zu kontrollieren, was mir natürlich nicht gelingt. Alle Hebel genau richtig einzustellen, um mich zufrieden zu fühlen.

Ich versuche Glück synthetisch im Labor zu erzeugen.

Aber selbst, wenn ich die richtigen Knöpfe drücke, fühlt es sich nicht echt an.

Ich finde immer wieder Themen, die mich begeistern, Aufgaben, in denen ich aufgehe, Menschen, bei denen ich aufblühe.

Das funktioniert dann auch für eine Weile, es ist aber sehr instabil und anstrengend. Alles muss genau richtig sein. Es gibt kaum Spielraum.

Ich brauche immer wieder etwas Neues. Wie ein Junkie seinen Fix. Es ist nicht nachhaltig.

Es sind äußere Faktoren, die ich nicht 100% kontrollieren kann. Es ist sehr aufwändig sie zu finden und ich bin von ihnen abhängig. Ich klammere mich daran und hoffe, dass sie nie enden.

Selbst das Beste verliert irgendwann seinen Reiz und ich brauche etwas anderes. Was heute funktioniert, fühlt sich morgen vielleicht schon leer an.

Ich fühle mich zwar zufrieden, es fühlt sich aber im Nachhinein wie eine Kopie an. Ich bin zufällig auf die richtige Kombination gestoßen und die Tür war für eine Zeit offen.

Es fehlt der Funke.

Ich habe schon lange das Gefühl, mich mit Tricks und Hacks am Laufen zu halten.

Ich lebe von einem inneren Feuer. Es brennt hell, intensiv - manchmal sogar wunderschön. In diesen Momenten fühle ich mich lebendig, verbunden, erfüllt.

Aber dieses Feuer ist kein ruhiges Kaminfeuer, das langsam und stetig wärmt. Es ist ein loderndes, forderndes Flammenmeer.

Es braucht ständig neues Brennmaterial. Neue Ideen. Neue Projekte. Neue Begegnungen. Neue Reize.

Kaum lodert es auf, beginnt es schon wieder zu flackern. Ich darf es nicht aus den Augen verlieren, nicht einmal für einen Moment.

Denn, sobald ich stehenbleibe, sobald ich nicht mehr nachlege, droht es zu verlöschen - und mit ihm die Energie, die Begeisterung, das Gefühl von Sinn.

Es ist ein Zustand ständiger Wachsamkeit. Rastlosigkeit. Als würde ich mein ganzes Leben damit verbringen, Holz zu suchen, um das Feuer am Leben zu halten - anstatt es einmal sicher zu betten.

Und so bin ich immer in Bewegung, immer auf der Suche. Nicht weil ich will, sondern weil ich muss.

Denn wenn das Feuer erlischt, bleibt nichts als Kälte.

Vielleicht spricht mich das Automatisieren, die finanzielle Unabhängigkeit und das Beheben von Ursachen deshalb so an, weil es einmalig ist.

Ich möchte mich nicht ständig kümmern müssen. Ich mag das Tagesgeschäft nicht. Ich brauche immer etwas Neues. Ich möchte Probleme abschließend lösen.

Ich möchte nicht immer wieder das Gleiche tun. Nicht immer wieder Holz ins Feuer werfen.

Ich möchte ein nachhaltiges Feuer. Ein System, dass mich wärmt ohne rund um die Uhr darauf aufpassen zu müssen. Zum Beispiel eine Wärmepumpe mit Solaranlage. Ich baue es einmal auf und dann läuft es.

Das produziert aber eine andere Wärme und sieht nicht so schön aus. Es ist eine Kopie.

Vielleicht ist die Lösung ein ruhigeres, beständiges Feuer. Eins, dass nicht so viel Brennmaterial braucht.

Dann könnte ich es ruhiger angehen.

Ich könnte auch den Widerstand gegen das Brennholz machen aufgeben und einen Weg finden es zu genießen.

Ich kann auch beides kombinieren.

Der Gedanke gefällt mir gut, es fällt mir aber schwer dieses Bild auf mein Leben zu übertragen. Es fühlt sich an, als wäre es zum Greifen nah, aber doch unendlich weit entfernt.

Aktuell ist es eine emotionale Achterbahnfahrt. Von einem Extrem ins andere. Ein Moment des Aufblühens, gefolgt von innerem Verwelken.

Das Gefühl der Euphorie endlich die Lösung gefunden zu haben zu Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.

Ich jage diesem Zustand immer wieder hinterher. Es ist aber noch sehr schwer ihn zu erreichen.

Er kann auch jeden Moment vorbei sein. Sobald ich anfange darüber nachzudenken, ist es so weit. Ich verlasse das Hier und Jetzt und bin wieder in meinem Verstand.

Es ist wie in der Meditation, wenn ich feststelle, dass mein Kopf leer ist und ich nicht denke. Bis dahin war es sehr angenehm. Mit dem Gedanken ist es dann vorbei. Ich versuche verzweifelt diesen Zustand festzuhalten, scheitere aber jedes Mal. Er kann nicht erzwungen werden.

Wir können das Gedankenkarussell nicht durchdenken verlassen.

Ähnlich ist es beim Schlaf. Der Schlaf ist etwas, das uns passiert, ein Zustand. Wir können die richtige Umgebung schaffen, um es wahrscheinlicher zu machen einzuschlafen. Wir können es aber nicht aktiv tun.

Dass ich den Zustand im Hier und Jetzt zu leben, kenne und erlebt habe, macht die Sache fast noch schwerer. Ich weiß, wie es sein kann. Leicht, einfach, ohne Druck, Zwang und Kontrolle.

Ich weiß, was zu tun ist und mache es einfach. Die Lösungen fallen mir zu und ich denke kaum. Ich tue das, was sich richtig anfühlt. Alles läuft wie von selbst.

Ich bin authentisch, echt. Ich fühle mich, wie ich selbst. Ich mache mir keine Sorgen und erreiche meine Ziele trotzdem.

Ich höre auf alles zu analysieren und mich dadurch zu blockieren. Ich handle einfach.

Ich denke nicht darüber nach, was ich sagen sollte, sondern spreche aus, was mir durch den Kopf geht.

Ich höre auf alles zu hinterfragen. Es ist leichter Entscheidungen zu treffen. Sie treffen sich fast wie von selbst.

Ich komme aus meinem Verstand in die Welt.

Ich lebe.

Ich war im Paradies, hatte aber nur eine begrenzte Aufenthaltsgenehmigung. Ich weiß aber nicht, wie ich sie dauerhaft beantrage.

Es scheint zwei Wege zu geben. Einen, der mit sehr viel Aufwand, Energie, Zwang und ganz viel Glück, die richtigen Knöpfe zu drücken, verbunden ist und eine große, offene, einladende Tür, die jeder, jederzeit betreten kann.

Ich habe in meinem Hinterkopf seit Monaten den Gedanken "Lass einfach los". Ich weiß nicht, was es bedeutet. Was ich damit anfangen soll.

Ich sehe mich an den Kufen von einem Helikopter hängen und loslassen ist das Letzte, was ich tun möchte.

In einem Traum habe ich es mal gemacht. Aber anstatt abzustürzen bin ich geflogen und war frei. Der Helikopter hat mich zurückgehalten und eingeschränkt. Die vermeintliche Sicherheit war ein Gefängnis.

Ich glaube mittlerweile, dass diese beiden Gedanken zusammenhängen.

Ich möchte mich fallenlassen und auf das Leben vertrauen. Ich möchte die Kontrolle abgeben. Ich fühle mich müde und erschöpft. Ich möchte zur Ruhe kommen und vertrauen.

Vielleicht muss ich wie ein Vogel aus dem Nest geworfen werden, um das Fliegen zu lernen.

Mich ins Leben stürzen. Was auch immer das heißt.

Ich fühle mich wie ein kleines Kind, dass noch nicht verstanden hat, dass das Eckige nicht ins Runde passt.

Etwas scheinbar so Offensichtliches. Ich verstehe es aber einfach nicht. Ich versuche es aber trotzdem immer weiter.

Ich versuche den komplizierten Safe zu knacken und habe noch nicht gemerkt, dass er nicht verschlossen ist.

Als hätte ich Scheuklappen auf und kann dadurch die offene Tür nicht sehen. Die Lösung, die direkt neben mit sitzt und mir ins Gesicht starrt.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?