Körperbau

13.06.2022

Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass ein schöner Körper keine absoluten Maße hat, sondern es Verhältnisse sind.

Auch wenn es außer mir scheinbar niemand feststellt, ändert sich mein Körperbau ständig. Ich nehme zu, baue Muskeln auf und versuche dann wieder Fett abzubauen. Ich habe Rückschläge und fange wieder von vorne an.

Ich habe dabei festgestellt, dass ich meinen Körper zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Zuständen attraktiver finde. Manchmal nehme ich zu und anstatt dick auszusehen, sehe ich besser aus. Erst wenn ich dann weiter zunehme und einen bestimmten Punkt überschreite, wird es schlechter.

Wenn ich anfange abzunehmen sieht es auch erst schlechter aus, bevor es besser wird.

Dazu kommen noch Wassereinlagerungen und der generelle Zustand des Tages. Mein Körpergewicht schwankt teilweise um >1kg von einem Tag auf den anderen. Auch wenn ich die gleiche Anzahl Kalorien und Menge an Lebensmitteln esse.

Kohlenhydrate und Salz führen dazu, dass mehr Wasser eingelagert wird und das dann zu den drastischen Gewichtsveränderungen und in meinen Augen auch zu einem anderen Körperbau führt.

Es ist unmöglich so viel Körpermasse in so kurzer Zeit zu verlieren oder aufzubauen.

Der Wasserverlust ist auch einer der Gründe, warum wir am Anfang einer Diät so schnell Gewicht verlieren. Wir sind dann enttäuscht und verlieren die Motivation, wenn das Gewicht nach kurzer Zeit deutlich langsamer abwärts geht.

Wir versuchen es dann auszugleichen, indem wir ein größeres Kaloriendefizit erzeugen. Das führt dann aber dazu, dass wir eher Muskeln verlieren und kein Körperfett. Wir werden dann zwar leichter, sind aber in einer schlechteren Ausgangssituation. Für eine Diät braucht man Geduld. Wir sollten es langsam angehen und es nicht übertreiben. Wir haben Zeit.

Ich habe mal aufgeschnappt, dass (Fitness-) Models vor einem Fotoshooting ihre Glykogenspeicher in den Muskeln leeren, indem sie vor dem Termin Ausdauertraining machen und nur wenige Kohlenhydrate essen. Am Tag des Shootings essen sie dann viele Kohlenhydrate, die dann mit dem Wasser in die Muskeln eingelagert werden und so größer wirken. Gleichzeitig sehen sie aber noch schlank aus. Das ist natürlich nichts, was wir im normalen Leben nutzen können, ist aber interessant zu wissen.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es an dem Verhältnis von den Körperregionen zueinander liegt, wie attraktiv man einen Körper wahrnimmt. Zum Beispiel dem Verhältnis von Bauch- zu Hüftumfang. Es gibt dazu sogar Studien.

Es ist als würde es bestimmte optimale Punkte geben. Da wir nicht gezielt an einer Stelle Fett abbauen können, sondern die Fettspeicher nach und nach abgebaut oder gefüllt werden, verändern sich bestimmte Regionen eher als andere.

Sie passen dann eine Zeit lang nicht zu den anderen und der Körper wirkt deshalb weniger attraktiv.

Wenn ich anfange zuzunehmen, werden erst meine Muskeln voller und ich wirke muskulöser, bin aber noch schlank. Ich denke am Anfang es sind Tatsächlich Muskeln und freue mich über meine Fortschritte. Die Ernüchterung kommt dann aber schnell.

Immer wenn ich vor dem Spiegel stehe und mir nicht sicher bin, ob ich zunehme, nehme ich definitiv zu. Ich versuche mir aber einzureden, dass ich es nicht tue und mich so selbst zu täuschen.

Erst wenn ich diesen Punkt überschreite und das Fett am Bauch sichtbar wird und die Bauchmuskeln verschwinden, empfinde ich meinen Körper als weniger attraktiv.

Das würde auch erklären, warum ich den Eindruck habe auf ein Mal sehr große Fortschritte gemacht zu haben. Die Verhältnisse sind dann an dem Tag wahrscheinlich genau richtig.

Es fühlt sich an als würde Wochen und Monate nichts passieren und auf einmal ändert sich alles. Ich kann die täglichen kleinen Verbesserungen nicht wahrnehmen. Erst wenn wieder alles in den richtigen Proportionen zueinander ist, bemerkte ich es.

Aktuell ist mein größtes Problem bei meinem Gewicht das emotionale Essen. Ich habe mir vorgenommen mehr darauf zu achten wieso ich esse und möchte versuchen nur zu essen, wenn ich wirklich hungrig bin.

Wenn ich feststelle, dass ich aus anderen Gründen essen möchte, möchte ich der Versuchung wieder stehen. Ich schreibe mir auf, in welchen Situationen es passiert und versuche so die Ursache herauszufinden. Auf diesem Weg möchte ich das emotionale essen überwinden.

Das hat tatsächlich funktioniert. Aktuell fällte es mir leichter mich an meinen Ernährungsplan zu halten und ich kann sogar ein wenig intuitiver essen. Ich entscheide spontan, ob ich abends noch einen kleinen Quark esse oder nicht. Ich habe in den letzten Tagen erkannt, ob ich ihn brauche oder nicht. Das ist ein großer Schritt für mich.

Mir hat geholfen mir klar zu machen, dass es ok ist mich hungrig zu fühlen und es normal ist, wenn ich abnehmen möchte. Es gibt keinen Trick es zu verhindern. Das habe ich in den letzten Monaten etwas verdrängt.

Außerdem habe ich versucht mein Hungergefühl mit dem Verlust von Fett zu verbinden. So ist es etwas Positives, das mich meinen Zielen näher bringt. Es zeigt mir, dass mein Plan funktioniert.

Es gefällt mir so sehr gut und ich bin deutlich zufriedener. Es hat mir eine große Last von den Schultern genommen. Ich hoffe, dass es so weiter geht.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?