Ziele und Systeme
Ich frage mich in letzter Zeit, ob es besser ist nach Zielen zu streben oder lieber jeden Tag Dinge zu machen, die an sich befriedigen sind, mich aber auch zu meinem Traumleben bringen.
Ziele sind dabei das Ergebnis und Systeme die täglichen Gewohnheiten, um es zu erreichen.
Am Ende ist es wieder eine Kombination aus beidem. Ich setze ein Ziel, um die Richtung vorzugeben, vergesse es dann aber und mache meine Gewohnheiten ihrer selbst willen.
Je Intensiver und besser ich sie dabei mache, umso größer ist die Belohnung und besser fühlt es sich an.
Anstatt zwanghaft jeden Tag meine Aktivitätskalorien zu erreichen und es dadurch an manchen Tagen zu übertreiben, ist es besser mein Leben so zu gestalten, dass ich die Aktivitätskalorien automatisch erreiche.
Das bedeutet mich den ganzen Tag ein bisschen zu bewegen anstatt am Ende des Tages wie ein Verrückter durch die Wohnung zu laufen oder mir eine weitere Trainingseinheit abzuverlangen.
Ich brauche zwar große Ziele, habe aber mittlerweile erkannt, dass ich sie nicht erzwingen kann.
Ich möchte mir eine Richtung für mein Leben ausdenken und es mit meinen täglichen Gewohnheiten erreichen. Ich möchte dabei aber die Dinge machen, die mir Freude bereiten und nicht unbedingt das effektivste machen.
Ich habe es beim Training gemerkt. Es gibt ein paar Übungen, die gefallen mir einfach nicht, ich mache sie aber, weil man sie irgendwie machen "muss". Ich angefangen das zu ändern und es gefällt mir sehr gut. Mein Trainingsplan ist jetzt vielleicht nicht mehr der optimalste, es wird aber der beste für mich.
Es ist viel wichtiger, dass ich die Aufgaben und Pläne über einen langen Zeitraum durchhalte, als dass es die effizienteste Lösung für alles ist, wenn sie mir nicht gefällt.
Für mich ist die Persönlichkeitsentwicklung keine Phase, die irgendwann vorbei ist. Ich möchte mich mein Leben lang verbessern. Vielleicht nicht in der Intensität, wie ich es aktuell mache, es soll aber trotzdem immer weitergehen.
Das bedeutet die Zeit in der ich meine Ziele erreiche spielt kein so große Rolle.
Es ist wichtiger, dass es mir Spaß macht und ich dran bleiben kann.
Außerdem ändern sich meine Ziele, Prioritäten und Ansichten auch je mehr ich lerne und erfahre. Es hat also keinen Sinn auf ein Ziel zu zu sprinten, dass ich dann vielleicht gar nicht mehr erreichen möchte.
Eine Ausnahme bilden hier die Gesundheit und die Finanzen. Ich glaube wir können nie zu gesund sein und zu viel Geld haben. Wir verbauen uns damit nichts und es macht vieles einfacher.
Die generelle Richtung bei diesen Bereichen ist klar und ich rechne nicht damit, dass sie daran etwas ändern wird. Aber auch hier ändern sich meine Prioritäten.
Ich habe mir zum Beispiel letztes Jahr ein Konto eingerichtet, auf das ich Geld einzahle, dass ich ohne Bedenken ausgeben kann. Das war für mich ein großer Schritt. Vorher habe ich so viel wie möglich investiert und mir wäre im Traum nicht eingefallen Geld einfach auszugeben, ohne einen sehr guten Grund dafür zu haben.
Auch bei der Gesundheit ist mir klar geworden, dass ein ganzheitlicher Ansatz besser ist. Ich versuche jetzt zusätzlich zum Muskelaufbau auch mehr auf meine Ausdauer, Beweglichkeit und Funktionalität zu achten.
Bei den anderen Bereichen meines Lebens habe ich zwar eine grobe Vorstellung, aber noch nichts wirklich konkretes. Dort möchte ich mich noch nicht auf eine Sache festlegen.
Ich denke immer mal wieder, dass ich herausgefunden habe, was ich möchte, lerne dann aber wieder etwas Neues kennen und überdenke wieder alles. Ich bin noch viel zu unsicher als das ich jetzt eine Entscheidung treffen könnte.
Ich möchte Elon Musk spielen und die Welt verändern, aber gleichzeitig auch auf einer tropischen Insel leben, das Leben genießen und meine Ruhe haben. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen.
Ich möchte mich aber trotzdem auch in diesen Bereichen weiter verbessern.
Ich versuche das zu erreichen, in dem ich mir möglichst viele Optionen aufbaue und mir keine Möglichkeiten verbaue, indem ich mich zu früh auf etwas festlege.
Ich versuche viele kleine Schritte zu gehen und so herauszufinden was ich möchte. Ich möchte verhindern ein großen Wurf zu machen und es nachher zu bereuen.
Ich möchte erst Erfahrungen sammeln, es im Kleinen ausprobieren und mich dann festlegen.
Ich weiß noch nicht wie genau mein Leben aussehen soll. Ich habe viele unterschiedliche Ansätze, die mir gefallen könnte. Ich kann mich aber noch nicht entscheiden.
Die erstrebenswerte Zukunft der Menschheit wird für mich immer klarer, ich habe aber noch kein konkreten Plan für den Weg dorthin und wie ich dort hinein passe.
Auch hier habe ich viele Ideen, kann mich aber noch nicht festlegen.
Ich brauche aber auch keinen konkreten Plan. In zehn Jahren sieht die Welt völlig anders aus.
„Kein Plan überlebt den Kontakt mit der Realität“
Meine Aufgabe ist meine Tage so gut wie möglich zu gestalten und damit mein Leben immer weiter zu verbessern. Die großen Entscheidung kann ich treffen, wenn sie anstehen. Es macht keinen Sinn mir jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen.
Es geht darum jetzt zufrieden und glücklich zu sein, aber gleichzeitig für die Zukunft vorzusorgen.
Menschen sind nicht gut darin vorher zu sagen, was sie glücklich macht. Woher soll ich also wissen, was ich in zehn Jahren oder bis zum Ende meines Lebens möchte.
Ich kann es also ganz entspannt angehen.
Es ist ein kontinuierlicher Prozess. Immer wieder kleine Änderungen und Anpassungen. Weniger von dem, was mich stört und mehr von dem, was mir gefällt.
Es wird sich dann mit der Zeit alles ergeben. Wenn ich die grobe Richtung kenne und jeden Moment so gut wie möglich nutze, führe ich ein gutes Leben und profiteire auch in der Zukunft davon.
Ich habe nur Einfluss auf meine eignen Handlungen. Die Ergebnisse sind dann (oft) nicht mehr in meiner Hand. Sie hängen von vielen äußeren Faktoren ab.
Ich kann also meine Aktivitäten planen, aber nicht deren Auswirkung.
Das heißt ich kann meine Systeme kontrollieren, aber nicht zwangsläufig die Ziele.
Ich brauche die Ziele, um mir die Systeme zu überlegen. Danach sind sie nicht mehr so relevant. Ich kann dann meine Handlungen immer weiter anpassen.
Es ist ein bisschen wie mit einem Ernährungs- oder Trainingsplan. Am Anfang mache ich mir einen Plan von dem aus ich starten kann. Er gibt die generelle Struktur vor. Im Laufe der Zeit passe ihn dann immer weiter an. Ich tausche Übungen aus oder ändere die Reihenfolge, bleibe aber bei einem 3er Split. Am Ende ist der Plan möglicherweise völlig anders als beim Start.
Die generelle Struktur bleibt aber erhalten, die täglichen Handlungen ändere ich oft und auch spontan. Wenn es mir nicht gefällt, kann ich sie immer weiter anpassen und auch zu vorherigen zurückgehen, die funktioniert haben.
So kann ich vieles ausprobieren, ohne alles über den Haufen zu werfen.
Für Änderungen am Ziel lasse ich mir hingegen viel Zeit und denke lange darüber nach. Dafür ist dann die Zeit, wenn ich mich intensiv mit einem Lebensbereich auseinandersetze.
Hin und wieder schmeiße ich aber alles über den Haufen und fange von vorne an. Dann erstelle ich mir wieder einen neuen Basisplan.
Entweder weil ich Abwechslung brauche, unzufrieden mit den Ergebnissen bin oder sich meine Anforderungen geändert haben.
Ich kann mein Leben so ähnlich angehen.
Ich möchte mich also nicht so sehr auf meine Ziele fokussieren, sondern eher auf die Systeme, die mich zu den Zielen bringen.
Ich möchte Spaß dabei haben sie auszuführen und nicht so extrem auf die Ergebnisse achten. Nur wenn ich lange genug dabei bleiben kann, erreichen ich auch meine Ziele. Es sind diese Dinge, die mein Leben ausmachen.