Kontrolle
Ich habe das Gefühl erfolgreich sein zu müssen. Was immer das auch heißen mag.
Ich erhoffe mir so akzeptiert zu werden und Anerkennung zu bekommen.
Ich glaube, dass ich etwas leisten muss, um liebenswert zu sein.
Mein Weg, um das zu erreichen ist der Versuch alles zu kontrollieren. Ich möchte bestimmen was passiert und wann.
Ich mag keine Überraschungen. Ich möchte auf alles vorbereitet sein.
Dabei können wir die entscheidenden Erlebnisse in unserem Leben nicht planen.
Mir fehlt das Urvertrauen, dass am Ende alles irgendwie einen Sinn ergibt.
Das Leben macht nur rückwärts betrachtet Sinn, wir müssen es aber vorwärts leben.
Ich möchte darauf vertrauen, dass es wirklich so ist.
Eine zufällige Begegnung kann alles verändern.
Scheinbar unzusammenhängende Situationen ergeben auf einmal Sinn.
Ich habe das zum Beispiel in meiner Ausbildung erfahren.
Ich habe eine Ausbildung zum Fachinformatiker gemacht und dann Agrarwissenschaften studiert. Scheinbar passen die beiden Themen gar nicht zusammen.
Jetzt programmiere ich aber eine Agrarsoftware.
Nichts davon habe ich geplant.
Eins hat zum anderen geführt und auf einmal war es genau richtig.
Ich verspüre das Bedürfnis alles durchzuplanen. Es gibt mir Sicherheit. Ich möchte aber versuchen mehr meiner Intuition zu folgen und nicht so viel zu denken.
Ich möchte darauf vertrauen, dass sie mich an die richtigen Orte führt und ich das lerne, was ich brauche.
Ich möchte nichts mehr erzwingen, sondern auf günstige Gelegenheit warten.
Ich möchte sie dann aber auch erkennen und wahrnehmen.
Wenn mir etwas nichtmehr zu meinem Leben passt oder es nicht funktioniert, möchte ich es loslassen können
Ich möchte zumindest einen Teil der Kontrolle abgeben und mich trotzdem sicher fühlen. Ich möchte die Gewissheit haben, dass alles irgendwie gut gehen wird und darauf vertrauen, dass ich die Fähigkeiten habe die Herausforderungen meines Lebens zu meistern.
Aktuell fühle ich mich immer wie ein 22 jähriger ohne Plan von der Welt. Alle anderen wirken auf mich so viel erwachsener. Ich fühle mich unterlegen. Wie ein Schüler vor seinem Meister, der nicht weiß, was er tut.
Ich glaube aber immer mehr, dass niemand so wirklich weiß, was er tut und es normal ist.
Die Struktur und damit die Kontrolle sollte mir eigentlich als Stützräder für den Weg zu meinem Traumleben dienen. Es war immer geplant sie wieder abzunehmen. Leider habe ich das irgendwann vergessen Und mich zu sehr auf sie verlassen.
Ich bin aber auch dankbar dafür. Es hat mich bis hierhin gebracht. Ich habe ein gutes Fundament gelegt von dem aus es weitergehen kann.
Es hat auch funktioniert und hat mir die Ergebnisse gebracht, die ich haben wollte.
Deshalb habe ich mich immer mehr auf sie verlassen und auf sie gesetzt.
Ich bin mit der Zeit aber zu abhängig von ihnen geworden. Jetzt traue ich mich nicht mehr sie abzubauen.
Ich habe mich den letzten Monaten sehr verändert und brauche jetzt etwas anderes.
Ich brauche jetzt mehr als Sicherheit und sehne mich nach Abenteuern.
Es fällt mir aber sehr schwer loszulassen. Ich habe Angst zu verlieren, was ich mir aufgebaut habe.
Aber ich denke schon wieder in schwarz und weiß. Ich kann auch mit einem Fuß auf der sicheren Seite bleiben und mit dem anderen langsam ins Unbekannte vordringen.
Ich muss nicht alles ändern und zurücklassen. Ich kann einen Mittelweg finden.
Anstatt einer großen radikalen Veränderung, kann ich viele kleine vornehmen.
Es hilft mir mit kleinen Dingen anzufangen. Zum Beispiel fahre ich immer häufiger, auch gerade in der Stadt, mit Tempomat. Ich gebe so die Kontrolle über die Geschwindigkeit ab und es fällt mir leichter zu akzeptieren hinter jemandem her zu schleichen.
Ich möchte mehr auf meine Intuition hören und sehen wohin es mich bringt.
Ich möchte darauf vertrauen, dass am Ende alles Sinn macht und mich alles was passiert dahin führt.