Kunst
Ich denke sehr viel darüber nach wie ein erfülltes Leben aussehen, dann aber auch darüber, wie wir Gesellschaften gestalten und gemeinsam auf dem Planeten leben können.
Ich finde die Vorstellungen von anderen dazu sehr spannend und bin sehr an Lebensphilosophien interessiert. Diese Fragen haben mich schon immer angezogen.
Mir ist klar geworden, dass es dabei eigentlich gar nicht um etwas im Außen geht, sondern nur um mich selbst.
Meine Gedanken und Ideen, was ein erfülltes Leben ist, wie Städte aussehen könnten und ich mir die Welt, in der ich leben möchte, vorstelle, spiegelt mein Innerstes wider.
Es sind alles Einblicke in meine Seele.
Es geht nicht darum, anderen vorzuschreiben, wie sie leben sollen, sondern was ich tief in mir drin möchte.
Ich glaube, dass das für jede Art von Lebensphilosophie gilt.
Es sagt vielmehr über die Autoren, als über die Welt aus.
Das bedeutet aber auch, dass, wenn wir uns mit den Ideen und Philosophien von anderen beschäftigen, sehr viel über uns selbst lernen können.
Wir spüren, was uns gefällt und was wir anders machen würden.
Wir können uns dann fragen, warum uns etwas missfällt und wie wir es anders machen würden. Die Antworten geben uns einen Einblick in uns selbst.
Wenn wir unsere Ideen dann auch aufschreiben oder teilen, helfen wir anderen dabei, sich selbst besser zu verstehen, während wir uns selbst kennen lernen.
Wir lösen unser eigenes Problem und helfen anderen.
Das gilt wahrscheinlich nicht nur für Philosophien, sondern ist bei jeder Form von Kunst der Fall.
Wir drücken das aus, was tief in uns steckt.
Manchmal ist es vielleicht etwas, das andere auch spüren, aber nicht ausdrücken können. Deshalb fühlen wir uns so sehr davon angezogen.
Kunst hilft, uns dabei mehr über uns selbst zu erfahren.
Ich habe mich immer gefragt, warum wir im Deutschunterricht, Gedichte und Texte interpretieren sollen.
Ich habe es nie wirklich verstanden, was das bedeutet.
Ich glaube, dass es genau das ist. Herauszufinden, was der Autor oder Künstler damit ausdrücken wollte und reflektieren, was das für uns und unser eigenes Leben bedeutet.
Für mich war Kunst, aber auch Schönheit, immer etwas überflüssiges. Etwas, das nicht unbedingt nötig war. Ich habe mich nie damit befasst. Die einzige Ausnahme was die Musik.
Wenn ich es aber als Portal zu meiner inneren Wahrheit betrachte, ist sie unverzichtbar.
Sie hilft uns dabei und selbst zu erkennen.
Wir Menschen hatten schon immer das Bedürfnis, uns auszudrücken. Das zeigen uns die Bilder in den Höhlen und die Schnitzereien die Archäologen gefunden haben. Sie sind viele tausend Jahre alt und wir haben seitdem nie damit aufgehört.
Wir alle wollen uns mitteilen und kreativ ausdrücken.
Wir scheinen einen Drang dazu zu haben und das zeigt, wie wichtig es uns ist.
Wir wollen zeigen, wer wir sind. Das setzt aber voraus, dass wir uns selbst wirklich kennen.
Dabei helfen uns dann die Werke von anderen aber auch das Schaffen eigener Kunst.
Deshalb gibt es wahrscheinlich auch Kunstwerke, die nach hunderten oder tausenden Jahren immer noch relevant sind.
Sie drücken etwas aus, das tief in uns verankert ist. Etwas zeitloses.
Wenn wir jeden Ausdruck, auf diese Weise betrachten und unsere Reaktion darauf analysieren, können wir viel mitnehmen und lernen.
Die meisten Werke werden uns nicht berühren.
Bei denen, die es tun, können wir aber besonders aufmerksam werden und in uns schauen.
Ich bin einmal zufällig über das Bild „In der Sierra Nevada“ von Albert Bierstadt gestolpert.
Es hat mich völlig in den Bann gezogen und ich weiß überhaupt nicht wieso. Das ist mir davor noch nie passiert.
Ich habe mir direkt ein Ausdruck davon bestellt und in mein Zimmer gehängt.
Es war das erste und einzige Bild, bei dem ich das je gemacht habe.
Es hat mich so sehr fasziniert. Ich kann immer noch nicht genau sagen wieso. Es scheint aber ein Nerv in mir getroffen zu haben.
Das Original hängt in einem Museum in Kalifornien und ist gigantisch groß. Vielleicht sollte ich mir das mal anschauen.
Ein paar Jahre später habe ich dann ein Buch gefunden, auf dessen Einband das Bild abgedruckt war. Ich habe es mir, ohne nachzudenken bestellt.
Es scheint ein Zeichen gewesen zu sein.
Bis jetzt habe ich mich aber davor gedrückt, mir das Buch anzuschauen. Es ist ein Reiseführer mit interessanten Orten, überall auf der Welt.
Ich spüre in mir einen Drang nach Freiheit. Mir gefällt der Gedanke, nur mit einem Rucksack durch die Welt zu reisen.
Ein einfaches Leben ohne Besitz und völlig unabhängig die Welt zu erkunden.
Was wahrscheinlich auch eine sehr gute Möglichkeit ist, uns selbst kennenzulernen.
Andere Kulturen auf uns wirken zu lassen und zu sehen, wie andere Menschen leben.
Wie ein Zugvogel, dem warmen Wetter folgen. Der Gedanke, den ganzen Tag in Badehose rumzulaufen, spricht mich sehr an. Es macht alles so einfach.
Nicht nur darüber zu lesen, sondern es tatsächlich zu erleben.
Bis jetzt habe ich aber immer Ausreden gefunden, es nichts zu tun.
Ich möchte auf intensive Reaktionen achten, wenn ich etwas lese, höre oder mir ansehe.
Ich möchte versuchen herauszufinden, was es in mir ausgelöst hat und was das für mich bedeutet.
Ich möchte mich mehr mit Kunst umgeben und vor allem von vielen unterschiedliche Arten zu Leben erfahren.