Leidenschaft
Es ist sehr schwierig seine Leidenschaft zum Beruf zu machen.
Früher wurden Künstler von wohlhabenden Menschen finanziert. So konnten sie ihre ganze Zeit ihrer Kunst widmen.
Durch das Internet haben wir jetzt auch die Möglichkeit unsere Leidenschaft von vielen finanzieren zu lassen. Dafür braucht man aber erst ein Publikum.
Es gibt einen Artikel in dem argumentiert wird, dass man mit 1.000 echten Fans sein Leben finanzieren kann. Da man im Prinzip jeden Menschen auf der Welt erreichen kann, scheint das tatsächlich machbar zu sein.
Das hat man aber erst nachdem man sehr viel Arbeit investiert und etwas produziert hat. Es dauert eine lange Zeit sein Publikum aufzubauen. Man benötigt aber von Anfang an Geld.
Der beste Weg ist wohl sich einen Job zu suchen, um die Rechnungen zu bezahlen und sich in seiner Freizeit mit seiner Leidenschaft zu befassen.
Man sollte in dieser Zeit so sparsam wie möglich leben und möglichst viel Geld sparen und investieren.
Das Wichtige ist die freie Zeit wirklich zu nutzen und nicht nur auf dem Sofa zu liegen.
Vielleicht macht man es auch schrittweise. Anstatt komplett zu kündigen, kann man auch seine Stunden reduzieren.
Anstatt es zu erzwingen kann man es sich auch natürlich entwickeln lassen. Dann hat man nicht den Druck erfolgreich werden zu müssen und kann den Beruf wechseln, wenn abzusehen ist, dass man erfolgreich sein wird oder es weiterhin nebenbei machen.
Irgendwann wird aber der Punkt kommen, an dem man sich Vollzeit seiner Leidenschaft widmen muss, um es erfolgreicher zu machen. Das Risiko lässt sich so nicht komplett verhindern.
Vielleicht merkt man aber, dass der Mittelweg die richtige Lösung ist. Man arbeitet nur so viel, wie es nötig ist, um alle Kosten zu decken und den Rest der Zeit widmet man seiner Leidenschaft.
Anstatt ihn als notwendiges Übel zu sehen kann man selbst einen langweiligen Beruf zu etwas positiven machen. Er finanziert die Leidenschaft. Er unterstützt einen auf dem Weg zum Traumleben.
Im Optimalfall findet man einen Job, der einem Spaß macht und der im selben Bereich wie seine Leidenschaft ist.
So kann man etwas lernen und baut sich ein Netzwerk auf. Vielleicht betreut man Menschen, die schon den Sprung geschafft haben und von ihrer Leidenschaft leben. Man kann von ihren Erfahrungen profitieren und sich Ratschläge geben lassen. Außerdem bekommt man einen Einblick, wie das Leben wirklich aussehen kann.
Wenn man dann genug Geld gespart oder einen Durchbruch erzielt hat, kann man selbst seine Leidenschaft zum Beruf machen. Je mehr Geld zur Verfügung steht, desto mehr Geduld hat man beim Aufbau des Publikums, wenn man seinen Job kündigt.
Das reduziert das Risiko des hungernden Künstlers. Man hat immer ein Sicherheitsnetz, auf das man zurückgreifen kann, wenn es mit der Leidenschaft nichts wird.
Die grundsätzliche Frage ist aber, ob es sinnvoll ist seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Sobald man etwas nicht mehr freiwillig macht, macht es weniger Spaß und es wird zu Arbeit. Es kommen viele Dinge dazu, die einem nicht so gut gefallen. Die Leidenschaft kann dadurch schnell verloren gehen.
Ich habe immer gehofft, dass ich mit meinen privaten Webseiten Geld verdiene und nicht mehr arbeiten muss. Ich könnte durch die Welt reisen und ein digitaler Nomade sein.
Irgendwann ist mir klar geworden, dass das bedeutet ich muss mich neben dem Programmieren auch um alles andere kümmern. Das Marketing, die Buchhaltung und den Support. Alles Dinge auf die ich keine große Lust habe.
Es ist ok das für ein paar Freunde oder Bekannte zu machen. Bei völlig Fremden sieht das schon anders aus.
Ich programmiere nicht mehr worauf ich Lust habe, sondern für andere. Es gibt auf einmal Deadlines und Anforderungen. Es muss Funktionen geben, die ich selbst nicht nutze und nicht genau weiß, ob es die beste Lösung ist.
Da habe ich erkannt, dass ich zwar Lust habe auch mit meinen privaten Projekten Geld zu verdienen, es aber eher ein Hobby bleiben sollte.
Viele Menschen wissen nicht, was ihre Leidenschaft ist, oder sie haben viele Dinge, die ihnen Spaß machen und können sich nicht für eine Sache entscheiden.
Besonders zu der Zeit, wenn man sich für einen Beruf entscheiden soll. Man ist noch viel zu jung und hat nur wenige Erfahrungen gemacht. Man weiß nicht, wie das Leben aussehen soll, muss aber schon eine Entscheidung treffen.
Ich glaube außerdem, dass man seine Leidenschaft nicht findet, sondern sie aufbaut. Wenn man gut genug ist, kann alles Spaß machen.
Wie schon beschrieben habe ich das beim Laufen und Schwimmen gemerkt.
Wenn man gut in etwas ist, bekommt man dafür Anerkennung und macht es deshalb öfter. So wird man immer besser und bekommt immer mehr Anerkennung.
Das führt dazu, dass man eine Leidenschaft entwickelt.
Es hat sich gezeigt, dass die meisten Menschen, die ihren Beruf lieben nicht unbedingt einer Leidenschaft gefolgt sind. Sie haben ihre Arbeit so gestaltet, dass sie zu ihrem Leben passt und sind deshalb begeistert.
Der Ratschlag "Folge deiner Leidenschaft" sollte eher lauten "Folge dem Ziel deine Arbeit zu mögen".
Ein anderer Ansatz wäre sich einen Job zu suchen, der einem Spaß macht aber nicht unbedingt seine Leidenschaft ist.
Die Zufriedenheit im Beruf hängt nicht unbedingt mit einem vorherigen Interesse daran zusammen. Andere Dinge wie Autonomie, Kompetenz, Einfluss und die Kollegen sind entscheidender. Das Drumherum ist mindestens genauso wichtig, wie die Tätigkeit selbst.
Um das zu erreichen muss man aber gut in seinem Job sein und gefragte Fähigkeiten besitzen.
Deshalb verbessert man sich durch bewusstes Training, ähnlich wie ein Sportler. Man identifiziert seine Stärken und Schwächen und arbeitet daran. Man lernt gezielt neue Fähigkeiten, die gefragt sind.
Da das kaum jemand im Beruf macht, kann man schnell aufsteigen und mehr immer Verantwortung übernehmen.
Dadurch erwirbt man eine einzigartige Kombination von Fähigkeiten und übernimmt damit Aufgaben, die sonst niemand (oder nur sehr wenige) erledigen kann und wird selbst immer gefragter.
Man macht sich dadurch immer unverzichtbarer und hat immer mehr Spielraum bei den Anforderungen an seinen Arbeitgeber, um den Job seinem Leben anzupassen.
Man baut immer mehr Karrierekapital an, das man dann investieren kann, um seinen Job zu verbessern.
Hier kommt dann auch die finanzielle Unabhängigkeit ins Spiel. Sie versetzt einen in eine noch bessere Verhandlungsposition. Man ist nicht mehr auf den Job angewiesen und kann einfach gehen, wenn es einem nicht mehr gefällt. Man ist dann wirklich freiwillig angestellt. Man hat alle Optionen und Möglichkeiten.
Außerdem macht Arbeit am meisten Spaß, wenn man sie nicht machen muss. Wenn man sich seinen Job so gestalten kann, dass man nicht mehr für das Geld arbeiten muss, sondern weil man es wirklich möchte, hat man sein Ziel erreicht.
Man kann dann immer mehr von dem machen, was man mag und immer weniger von dem, was einem nicht gefällt. Man kann sich seinen Job immer mehr so gestalten, wie man das möchte.
Wichtig dabei ist, das man wirklich weiß, was einem gefällt und wichtig ist. Man braucht einen Plan wie sein Leben aussehen soll und wie der Beruf dazu passt.
So kann man seinen Job mögen, ohne zwangsläufig seiner Leidenschaft zu folgen.