Nichtstun
Ich wurde in letzter Zeit wieder öfter gefragt, was ich so geplant und gemacht habe.
Ich zögere dann immer, weil ich in der Regel nicht viel gemacht oder kaum was geplant habe.
Ich habe das Gefühl, die Menschen erwarten, dann eine spektakuläre Antwort, die ich nicht liefern kann. Irgendwas großartiges, das passiert ist oder passieren wird. Es ist als würde ich sie mit meiner Antwort enttäuschen.
Das hat dazu geführt, dass ich wieder über meinen Lebensstil nachgedacht habe.
Ich habe mich bewusst für ein einfaches Leben entschieden.
Ich möchte nicht von einem Termin zum nächsten hetzen und ständig etwas machen müssen. Ich versuche bewusst meinen Kalender frei zu halten und Zeit für mich zu haben.
Es tut mir gut keine Termine zu haben.
Ich möchte nicht ständig auf die Uhr schauen müssen. ich mache mir dadurch nur selbst Stress und hetze mich.
Ich habe erkannt, dass ich glücklich bin, wenn mir keine Gedanken durch den Kopf gehen.
Deshalb mache ich oft einfach nichts. Es hilft mir zur Ruhe zu kommen.
Wenn ich immer beschäftigt bin, geht mir auch immer etwas durch den Kopf. Ich mach mir über alles Gedanken und Sorgen. Ich suche nach Lösung und versuche Abläufe zu verbessern.
Es hört einfach nicht auf. Das ist auf Dauer sehr anstrengend. Ich konnte nie abschalten. Es musste immer weitergehen.
Dadurch fehlt mir die Lockerheit, die ich anscheinend brauche, um zufrieden zu sein. Ich renne immer weiter von der Zufriedenheit davon.
Wenn mein Kopf die ganze Zeit arbeitet, sehne ich mich nach Ablenkung. Ich habe das Gefühl, ständig etwas machen zu müssen. Ich möchte mich unterhalten lassen und Abenteuer erleben. Auf einmal brauche ich neue Dinge.
Ich suche nach der Tätigkeit oder dem Gegegenstand der mich glücklich macht. Ich brauche immer mehr.
Das alles führt aber zu immer mehr Gedanken, immer mehr Druck und zu immer mehr Stress.
Je mehr Informationen ich aufnehme, umso länger wird die Warteschlange meiner Gedanken und so schlechter fühle ich mich.
Die Menge der Gedanken wirkt überfordernd auf mich und ich möchte vor ihnen weglaufen. Dadurch wird der Druck aber immer größer.
Das führt zu Stress und dem Bedürfnis, mich abzulenken.
Ich glaube, es ist ein ganz guter Weg für mich aus dem Gedankenkarussell auszusteigen und meinen Kopf und meine Gedanken zu beruhigen. Dann fällt dieser Kreislauf weg.
Ich kann einfach so glücklich sein, ohne etwas zu tun oder zu brauchen.
Ich habe erkannt, dass es für mich die einfachen Dinge sind, die mich glücklich machen. Ein Spaziergang, Sport oder ein Gespräch.
Ich brauche kein großes drum herum. Das lenkt mich nur von der eigentlichen Sache ab.
Natürlich gefällt es mir auch manchmal etwas außergewöhnliches zu tun. Ich brauche es aber nicht ständig.
Ich kann mich mittlerweile einfach an die Weser setzen und den Moment genießen. Wenn es aktuell nicht so kalt wäre, würde ich noch länger bleiben.
Das ist auch neu für mich. Einfach mal abzuschalten. Ich bin aber sehr froh dazu jetzt in der Lage zu sein. Es gelingt mir nicht immer, aber immer öfter.
Es tut mir einfach gut und ist ein guter Ausgleich für mich.
Es ist natürlich hier auch wie immer eine Balance. Ich kann nicht nur Nichts tun.
Zu viel Leerlauf ist auch nicht gut.
Ich brauche auch eine sinnvolle Beschäftigung, aber nicht immer und ohne Pause.
Ich möchte meine Zeit bewusst verbringen und nicht mit irgendetwas.
Ich möchte nicht einfach nur beschäftigt sein, um etwas zu tun. Ich möchte sie nicht totschlagen.
Ich brauche und möchte mich nicht dafür schämen Nichts zu tun. Es ist eine bewusste Entscheidung von mir und aktuell tut es mir sehr gut.
Es muss mir nicht unangenehm sein, zuzugeben, nichts geplant zu haben.
Mich hat das Lebensmotto "Build a life you don’t need a vacation from" vor Jahren sehr angesprochen.
Jetzt hab ich das Gefühl, dass es wieder aktuell wird. Allerdings hat sich die Definition des Lebens für mich verändert.
Früher hat sich alles um Erfolg und Perfektion gedreht. Jetzt geht es mir mehr um meine Zufriedenheit.
Mir gefällt diese Entwicklung sehr gut.