Sturheit

09.04.2022

Es nervt mich, wenn ich eine objektiv bessere Lösung habe, sie von anderen aber nicht genutzt wird, ohne das es dafür (echte) Gründe gibt.

Gleichzeitig fällt es mir selbst aber auch schwer diese Tipps von anderen anzunehmen.

Selbst wenn ich weiß, dass es die bessere Lösung ist, finde ich immer Kleinigkeiten, warum ich es nicht machen möchte. Vielleicht ist es eine Ego-Sache.

Ich verhalte mich wie ein kleines Kind. Ich bin stur und lasse mich nicht umstimmen auch wenn ich keine (guten) Argumente dafür habe und alles für die Lösung spricht.

Ich mache lieber so weiter wie vorher, bevor ich eingestehen kann, dass jemand anderes eine bessere Idee hatte. Das ist ziemlich ironisch, weil ich mich gerne über Aussagen wie "Das haben wir immer so gemacht" lustig mache.

Sobald etwas nicht sofort 100%ig klappt, rede ich mir ein, dass es der Grund ist, warum ich die bessere Lösung nicht nutzen kann. Selbst dann, wenn immer mehr Menschen in meinem Umfeld diese Lösung nutzen und sie für gut befinden.

Ich gebe der Lösung keine wirkliche Chance und weise sie direkt ab, ohne mich wirklich damit beschäftigt zu haben.

Es ist so bescheuert. Vor allem, wenn wir in einem Team sind und es darum geht uns zu verbessern. Warum sollte mir jemand, der das gleiche Ziel hat und möchte, dass wir zusammen besser werden eine schlechte Lösung präsentieren. Es würde nur ihm selbst schaden.

Natürlich sollte ich auch nicht blind jeden Vorschlag annehmen und umsetzten. Die meisten Leute meinen es aber gut und wollen mir helfen und etwas verbessern.

Bei Vorschlägen von Fremden aus dem Internet habe ich diese Probleme nicht. Ich nehme diese Lösungen wahrscheinlich viel zu leicht an.

Es scheint etwas mit der Nähe zu den Personen zu tun zu haben. Je öfter ich jemanden sehe, desto schwerer fällt es mir Ratschläge anzunehmen. Wahrscheinlich wäre es besser es andersherum zu machen, weil mich diese Menschen besser kennen und mir dadurch zumindest theoretisch bessere Tipps geben können.

Vielleicht liegt es gerade daran, dass ich neben den Stärken auch die Schwächen der Personen kenne und weiß, dass sie nicht perfekt sind und sich auch mal irren (wie alle Menschen).

Bei Fremden im Internet kann ich mir immer einreden, dass sie wüssten, was sie tun und ein Experte auf dem Gebiet sind.

Vielleicht möchte ich dem Anderen auch nicht das Gefühl geben, dass er Recht gehabt hat. Was natürlich nicht für mein Selbstbewusstsein spricht. Ich schütze mich so vor einem "Ich habe es dir ja gesagt". Was ich als "Ich bin besser als Du" auffasse. Es wäre ein Eingeständnis, dass der Andere besser ist als ich und würde mich abwerten.

Was natürlich Quatsch ist.

Logisch weiß ich das, trotzdem fühlt es sich so an.

Es schockiert mich gerade, dass ich das erkannt habe. Ich glaube ich muss wirklich unbedingt an meinen Selbstbewusstsein arbeiten.

Ich möchte offener für die Vorschläge und Ideen von anderen sein, besonders aus meinem direkten Umfeld. Sie haben sich auch viele Gedanken gemacht und vieles ausprobiert, bevor sie mir eine Lösung vorschlagen. Am Ende ist es egal wer die Idee hatte, es geht um das Ergebnis. Warum sollte ich mir selbst in den Fuß schießen und eine schlechtere Lösung nutzen, nur weil sie nicht von mir kommt.

Ich möchte dem Vorschlag zumindest eine echte Chance geben und es ausprobieren. Wenn es mir dann nicht so gut gefallt kann ich es immer noch ablehnen. Es schadet ja nicht etwas auszuprobieren. Im Schlimmsten Fall mache ich die Sache wieder wie vorher. Wahrscheinlicher ist aber, dass es so besser wird.

Ich möchte auch mehr darauf achten, was mich an anderen nervt. Es kann ein gutes Anzeichen dafür sein, dass es etwas ist, was ich an mir selbst nicht mag. So kann ich weiter an mir arbeiten und mich verbessern.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?