Unsicherheit

24.11.2023

Ich habe den Text vor ungefähr drei Wochen geschrieben. Als ich ihn dann überarbeiten wollte, habe ich festgestellt, dass ich mich überhaupt nicht mehr mit ihm identifizieren konnte.

Es hat sich angefüllt, als ob eine andere Person ihn geschrieben hätte.

Ich habe ihn etwas überarbeitet, aber grötenteils so gelassen, wie er war, um mich daran zu erinnern.

Bei vielen Interaktionen mit anderen Menschen oder in aufregenden Situationen fühle ich mich wie gelähmt.

Ich weiß nicht, was ich sagen möchte, und fürchte Fehler zu machen. Mein Kopf ist komplett leer. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich fühle mich, als hätte ich noch nie etwas mit anderen Menschen zu tun gehabt.

Ich fühle mich wie ein Reh im Scheinwerferlicht.

Ich vermute in diesen Situationen abweisend und uninteressiert zu wirken.

Es ist aber meine Unsicherheit. Ich möchte nichts falsch machen und mir ist wichtig, was die Menschen von mir denken.

Ich fühle mich nicht in der Lage ich selbst zu sein.

Es fällt mir sehr schwer einzuschätzen, wie ich auf andere wirke. Ohne dieses Feedback fühle ich mich verloren und orientierungslos.

Das Gefühl nicht zu wissen, woran ich bin, ist für mich sehr unangenehm. Ich ziehe mich dann immer weiter zurück und versuche ihm zu entgehen. Das verstärkt natürlich den Anschein, als würde ich nichts mit der anderen Person zu tun haben wollen.

Ich sehe mich selbst immer als einen kleinen verunsicherten Jungen, der zu allen aufschaut und versucht alles richtig zu machen.

Ich denke das andere lieber nicht mit mir reden oder Dinge ohne mich machen wollen und dass Sie sich ärgern, wenn ich dann doch dabei bin.

Wenn ich dadurch abweisend und uninteressiert wirke, verhärten sich die Fronten immer weiter. Beide Seiten denken, dass die andere nichts mit ihr zu tun haben möchte.

Der einzige Weg das aufzulösen ist, dass ich meine Unsicherheiten überwinde und mich öffne. Mich mit meinen Fehlern und Schwächen zu zeigen und zu riskieren nicht gut anzukommen. Über meine Interessen zu reden und meine Meinung mitzuteilen.

Klarheit zu haben ist besser als die Unsicherheit.

Es tritt immer dann auf, wenn ich die andere Person als „besser“ wahrnehme oder wenn ich einen besonders guten Eindruck hinterlassen möchte. Dadurch passiert dann aber genau das Gegenteil.

Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll und denke zu viel nach. Ich hinterfrage alles und bin nicht wirklich präsent, sondern mehr in meinem Kopf.

Es fällt mir schwer so eine echte Verbindung herzustellen.

Ich möchte vermeiden, dass meine Schwächen sichtbar werden und akzeptiere einen Teil von mir nicht. Ich habe versucht ihn tief in mir zu verstecken, damit es niemandem auffällt.

Die Eigenschaften gehören aber auch zu mir. Nur weil ich sie nicht mag, heißt das nicht, dass sie schlecht sind.

Sie gehören zu mir und ich muss sie annehmen, um mich komplett zu fühlen.

In der Psychologie nennt man das den Schatten.

Wir unterdrücken alle Eigenschaften an uns, die wir nicht mögen.

Es sind häufig die Dinge, die uns an anderen stören.

Sie spiegeln uns etwas, dass wir selbst nicht wahrhaben wollen. Deshalb reagieren wir so stark darauf.

Ich sehe mich selbst immer als dieser Schatten. Mit all den vermeintlichen Schwächen und Fehlern.

Es fällt mir schwer meine guten Seiten und Stärken zu sehen.

Wenn wir über die Dinge sprechen, die uns wirklich wichtig sind, verändert sich etwas. Wir wirken leidenschaftlicher und zeigen uns komplett.

Wir treten ganz anders auf und unsere Energie und Ausstrahlung ändert sich. Unsere Haltung wird besser. Wir richten uns auf und sprechen aus tiefster Überzeugung.

Wir können die Begeisterung und Leidenschaft spüren. Das begeistert uns dann wiederum. Es macht Spaß den Menschen in diesen Situationen zuzuhören.

Wir wollen, dass andere Menschen authentisch sind. Das bedeutet aber auch, dass wir wollen, dass sie sich verletzlich zeigen.

Das ist aber das letzte, was wir sein wollen. Wir wollen unsere Schwächen und Fehler verstecken, weil wir denken, sonst nicht gemocht zu werden.

Dieser Widerspruch steht authentischen und wirklich guten Beziehungen zueinander im Weg.

Das, was wir am meisten voneinander wollen, ist am schwersten zu geben.

Dabei habe ich schon öfter festgestellt, wirklich gemocht zu werden, wenn ich komplett offen und authentisch bin. Mit allen Schwächen und Fehlern.

Es ist dann eine ganz andere Form der Beziehung. Ich habe nicht mehr das Gefühl etwas verstecken zu müssen.

Es ist leichter und ich kann immer ich sein. Es gibt keine Angst mehr, weil die andere Person mich wirklich kennt.

In diesen Beziehungen bin ich ein anderer Mensch. Ich selbst. Ich kann meine Maske ablegen und muss nicht darauf achten, wie ich gerade wirke.

Ich kann aussprechen, was mir gerade durch den Kopf geht. Ich habe immer etwas zu erzählen. Es fehlt der Filter, den ich in anderen Situationen habe.

Das ist sehr angenehm. Es fällt mir leicht über das zu sprechen, was ich möchte und was mich aktuell beschäftigt.

Ich hinterfrage nicht alles, was ich tue und wie ich gerade wirke. Ich handle einfach.

Das möchte ich immer.

Mittlerweile gelingt es mir auch immer öfter. Ich baue dadurch Selbstvertrauen auf und traue mich auch in weiteren Bereichen mehr ich selbst zu sein.

Ich möchte mein Handeln nicht mehr an mein Publikum anpassen und nur die Seiten an mir zeigen, von denen ich denke, dass sie in dem Kontext angebracht sind.

Ich möchte immer komplett und vollständig auftreten.

Ich möchte mich und meinen Schatten akzeptieren und immer ich selbst sein können.

Ich möchte mir selbst die Anerkennung geben und sie mir nicht von außen holen müssen.

Ich möchte in jeder Situation offen und authentisch sein können.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?