Bestrafung

29.01.2023

Ich weiß mittlerweile recht genau, was ich machen muss, um zufrieden zu sein. Ich weiß auch, was ich nicht machen sollte.

Ich habe einen Zusammenhang zwischen meinen Tätigkeiten und meiner Zufriedenheit erkannt.

Warum ist es dann trotzdem so schwierig, mich dementsprechend zu verhalten?

Es ist, als würde ich mich selbst sabotieren wollen.

Entweder ich bin zufrieden und glaube die Tätigkeiten, die dazu geführt haben, nicht mehr zu brauchen oder ich fühle mich nicht gut genug, um sie auszuführen.

Beides führt dazu, dass es mir schlechter beziehungsweise nicht besser geht.

Es passiert immer wieder.

Müsste es nicht leicht sein, diese Sachen zu machen? Müsste ich nicht unglaublich große Lust darauf haben? Ich müsste die meiste Zeit mit diesen Dingen verbringen wollen.

Es ist doch positive Bestärkung. Eine Art Training, wie beim pawlowschen Hund.

Wieso vernachlässige ich sie, wenn sie eindeutig zu meiner Zufriedenheit beitragen?

In der Theorie ist es ganz einfach. Ich muss nur herausfinden, was mich zufrieden macht und das dann einfach immer wieder tun.

Leider gestaltet sich das in der Praxis schwieriger als erwartet.

Ich stehe mir selbst im Weg.

Ich übertreibe oder vernachlässige es.

Und da kommen wieder die Extreme ins Spiel. Entweder an oder aus. Alles dazwischen fällt mir sehr schwer.

Mittlerweile bemerke ich es, wenn ich die Tätigkeiten sein lasse. Ich denke mir, dass ich jetzt eigentlich Nichts machen sollte und mich mit meinen Gedanken beschäftigen sollte. Ich finde dann aber immer Ausreden etwas anderes zu tun, mich abzulenken und unterhalten zu lassen. Ich kann dann ziemlich überzeugt sein.

Ich bin dann wieder zu viel in meinem Kopf und höre auf die Dinge einfach zu machen.

Manchmal fühlt es sich auch an, als würde der Autopilot übernehmen. Ich mache dann einfach etwas, was ich eigentlich nicht tun möchte.

Sie passieren dann einfach und ich bekomme es nicht wirklich mit. Ich fühle mich dann irgendwie abwesend. Als würde mein Leben an mir vorbeiziehen. Es ist wie in einem Traum.

Ich kaufe und/oder esse etwas, was ich eigentlich nicht möchte. Ich sage Dinge, die ich eigentlich nicht sagen möchte.

Es fällt mir unheimlich schwer, die Dinge zu tun, die mich glücklich machen. ich spüre einen riesigen Widerstand.

Ich würde mich viel lieber ablenken und unterhalten lassen.

Auf einmal muss ich unbedingt mein Hörbuch weiterhören. Ich verspüre ein regelrechtes Verlangen, danach nicht mit meinen Gedanken alleine zu sein um herauszufinden, was mich bedrückt.

Ich muss immer etwas tun, obwohl ich das eigentlich gar nicht möchte.

Ich fühle mich müde, unmotiviert und schlapp und würde am liebsten den ganzen Tag im Bett verbringen.

Ich fange wieder mit dem emotionalen Essen an und verliere das Sättigungsgefühl.

Diese Trägheit führt dann zu immer weniger Aktivität.

Dadurch werde ich immer unzufriedener und das führt dann zu weiterer Trägheit.

Ich versuche die Unzufriedenheit mit Essen oder Unterhaltung zu überdecken. Das funktioniert aber nur kurzfristig. Es führt zu mehr Unzufriedenheit.

Ich schlafe immer schlechter, was alles noch weiter verstärkt.

Es ist ein bisschen so, als würde ich mich selbst beim Abstieg beobachten.

Wieso ist es so schwer, etwas dagegen zu tun? Es ist doch in meinem Interesse, das es nicht passiert.

Es fällt mir schwer, meine Grenzen zu erkennen oder überhaupt zu akzeptieren, dass ich welche habe.

Ich habe das Gefühl, dass es immer weitergehen muss.

Als bräuchte ich keine Pausen und könnte mich bei jedem Training steigern. Ich könnte mich wie eine Maschine an alle meine Vorgaben halten und bräuchte keine Ausnahmen.

Das ist aber alles natürlich nicht der Fall.

Ich möchte versuchen mehr auf mich und meinen Körper zu hören. Eher mal eine Pause einzulegen und mich nicht zu zwingen, weiterzumachen, obwohl es eigentlich nicht mehr geht.

Es ist besser, hin und wieder eine lockere Trainingseinheit zu machen, als mich zu verausgaben und dann eine Zwangspause einlegen zu müssen.

Da kommen mir meine Städtereisen eigentlich ganz gelegen. Ich hätte dann alle vier Wochen ein Wochenende eine Pause.

Es fällt mir aber wirklich schwer, darauf zu verzichten. Ich habe dann das Gefühl, es ausgleichen zu müssen.

Ich habe Angst, meine Fortschritte und besonders das Momentum zu verlieren.

Ich habe mich diese Woche auch wieder zu dick gefühlt. Ich habe es darauf hin mit der Ernährung übertrieben.

Zu viele und zu wenige Kalorien haben sich abgewechselt. Ich habe kein vernünftiges Mittelmaß gefunden, sondern bin hin und her geschwankt.

Anstatt meine Kalorien ein bisschen zu reduzieren, musste sofort eine Lösung her. Das funktioniert natürlich nicht.

Glaube ich unterbewusst, dass ich nicht zufrieden sein sollte?

Dieser Text fühlt sich nicht so befreiend an, wie ich es erwartet habe.

Es ist, als hätte ich eine Blockade im Kopf. Die Gedanken fließen nicht so einfach wie sonst. Es fühlt sich zäh an.

Geht mir zu viel durch den Kopf?

Es fühlt sich an, als würde ich um den heißen Brei herum reden. Es fehlt der Durchbruch.

Schreiben grenzt wirklich an Zauberei. Eigentlich wollte ich die letzten Sätze nicht aufschreiben, habe es dann aber doch gemacht. Als sie im Text standen, ging es weiter.

Es ist, als hätten die Gedanke den Fluss blockiert und durch das aufschreiben, hat sich die Blockade gelöst.

Auch wenn es nichts zum Text bei trägt, war es für mich wichtig den Gedanken rauszulassen.

Der Druck im Kopf hat danach nachgelassen.

Ich mache mir immer noch Vorwürfe , weil ich es letztes Wochenende so übertrieben habe mit dem Essen.

Bestrafe ich mich selbst?

Ich darf nicht zufrieden sein, weil ich mich nicht an die Regeln gehalten oder die Kontrolle verloren habe?

Das würde erklären, warum ich mich jedes Mal so schlecht fühle, wenn ich „falsch“ gegessen habe, wie an Weihnachten, bei Hochzeiten oder Geburtstagen.

Ich habe das Gefühl, es so schnell wie möglich wieder gut machen zu müssen. Das führt dazu, dass ich übertreibe und in diese Negativ-Spirale rutsche.

Ich möchte diese Tendenzen eher erkennen.

Ich möchte akzeptieren, dass es ok ist mich manchmal nicht meine eigenen Regeln zu halten.

Ich möchte eine Balance erreichen.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?