Nichtwissen

04.10.2023

Ich fühle mich aktuell wieder ziellos. Ich weiß nicht, wohin ich möchte. Es gibt so viele offene Fragen, auf die ich keine Antworten finde.

Ich weiß einfach nicht, was ich mit meinem Leben anfangen möchte.

Wo und wie möchte ich wohnen?

Möchte ich die Welt sehen oder lieber zu Hause bleiben?

Möchte ich weiter möglichst viel erreichen oder habe ich irgendwann genug?

Soll alles wie gewohnt weitergehen oder möchte ich etwas komplett anderes machen?

Möchte ich vielleicht sogar eine Familie gründen?

Wozu bin ich hier? Was ist meine Aufgabe?

Sobald etwas nicht nach Plan läuft oder ich mich nicht gut fühle, hinterfrage ich erneut alles.

Zum Glück habe ich mittlerweile gelernt, damit umzugehen – ich fange mich recht schnell wieder.

Trotzdem ist es anstrengend, mich aus diesem Tief zu holen. Oft dauert es auch lange, bis ich überhaupt erkenne, mich in einem solchen zu befinden.

Ich kann es aber an dem Drang, weglaufen zu wollen, festmachen.

In solchen Momenten wirkt alles düster und aussichtslos für mich. Ich bin auf der Suche nach der einen Lösung, die alles besser macht.

Alles andere, als mich damit auseinanderzusetzen, wirkt plötzlich verlockend und interessant. Ich kann mir alles vorstellen, nur nicht die Tatsache, in meiner aktuellen Situation zu bleiben.

Es fällt mir während dieser Tiefs schwer, das Gute in meinem Leben zu sehen.

Ich grabe mich selbst immer tiefer in die Negativität. Es fühlt sich zu leicht an, mich ihr hinzugeben.

Ich habe angefangen, diese Gedanken in mein Tagebuch zu diktieren.

Besonders, wenn ich mich nicht gut fühle. Dabei komme ich dann tatsächlich schnell darauf, dass eigentlich alles okay ist.

Ich fühle mich einfach nur in diesem Moment nicht so gut. Manchmal bin ich auch einfach müde, schlapp, hungrig oder allgemein schlecht drauf.

All das erkenne ich durch meine Tagebuchführung leichter. Dabei kann ich gut meine aktuelle Situation durchgehen und herausfinden, woher das bedrückende Gefühl wirklich kommt.

So überwinde ich diese negative Sicht auf die Dinge und kann mich wieder leichter auf das Positive konzentrieren.

Ich befinde mich auf einer persönlichen Sinnsuche und finde einfach keine Antworten.

Ich möchte unbedingt wissen, was ich mit meinem Leben anfangen soll.

Ich möchte endlich loslegen.

Am liebsten hätte ich einen Plan, dem ich einfach folgen kann.

Auf der andren Seite bin ich davon überzeugt, dass es auf Anhieb nicht gelingen wird, ein gut funktionierendes System zu planen und dieses dann umzusetzen.

Es braucht ständig Iterationen und Anpassungen.

Wir beginnen mit etwas, holen uns Feedback und setzen unseren Plan danach um. So wird dieser mit der Zeit immer besser. Der Plan wird an neue Anforderungen angepasst und wir lernen zugleich aus unseren Erfahrungen.

Die Evolution ist das perfekte Vorbild für diese Vorgehensweise. Viele Experimente werden gemacht, und die erfolgreichen sind es schließlich, die weitergeführt werden.

Bei meiner Lebensplanung verfolge ich aber merkwürdigerweise einen anderen Ansatz.

Ich möchte das perfekte Leben führen, versuche alles zu durchdenken und vorherzusehen.

Ich möchte nichts falsch machen. Ich habe nur einen Versuch.

Dieser ist jedoch von Anfang an schon zum Scheitern verurteilt.

Selbst wenn ich irgendwann den perfekten Plan ausgearbeitet habe, ist es dann wahrscheinlich schon zu spät, um ihn auch umzusetzen.

Der richtige Weg wäre jener, die kleinen Dinge, die mich stören, zu ändern – und mehr von dem zu machen, was mir gefällt.

Eigentlich ist es ganz einfach. Warum fällt es mir dann trotzdem so schwer?

Ich versuche etwas und achte darauf, wie es mir gefällt. Ich sammle Feedback und Erfahrungen. So kann ich immer bessere Entscheidungen für die Zukunft treffen.

Mein Leben kann ich in mehrere Bereiche gliedern und mir dabei einen nach dem anderen vornehmen.

Ich kann mir überlegen, was ich verbessern möchte, um es umzusetzen. Erst wenn sich eine neue Gewohnheit etabliert, widme ich mich dem nächsten Bereich.

So verbessere ich mein Leben nach und nach.

Ich hätte dann aber die Befürchtung, dass ich etwas Optimiere, was ich möglicherweise nicht wirklich möchte.

Dafür kann ich aber auch Erfahrungen sammeln. Wenn ich genug ausprobiert habe, kann ich auch große Veränderung durchführen.

Es wäre aber fatal es aus einer Laune herauszumachen.

Wenn ich noch nie länger vereist bin, mir aber die Idee des digitalen Nomadentums gefällt, wäre es falsch alles zu verkaufen und mich auf die Reise zu machen.

Besser wäre es, es auszuprobieren. Dann kann ich ein Gefühl dafür bekommen und bin nicht enttäuscht, wenn das Leben nicht so ist, wie ich es mir vorstelle.

Ich könnte es für einen Monat versuchen.

Ich glaube mittlerweile aber, dass es nichts mehr für mich ist. Ich habe mir zuhause Strukturen und Abläufe aufgebaut, die mir gut gefallen.

Durch meine Reisen am Wochenende habe ich gemerkt, dass es nichts für mich ist.

So möchte ich es mit allen meinen Ideen und Entscheidungen machen.

Ich starte kleine Experimente und sammle so Erfahrungen. Dann kann ich eine fundierte Entscheidung treffen.

Es reicht nicht mir vorzustellen, wie etwas sein könnte oder nur darüber zu lesen. Ich muss es erleben. Sonst kann ich mir kein Bild davon machen.

Meine Glaubenssätze, dass ich etwas leisten muss, um anerkannt und gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein, trüben mein Bild zusätzlich.

Ich habe das Gefühl auf der Jagd nach den falschen Zielen zu sein.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich möchte, was ich denke.

Kommt es aus mir selbst oder sprechen dort meine Ängste?

Möchte ich die Dinge tun, weil sie mir wirklich wichtig sind oder in der Hoffnung Anerkennung und Bestätigung dafür zu bekommen?

Ich lasse mich auch zu leicht beeinflussen. Sobald ich etwas lese, bin ich davon überzeugt, dass das jetzt die Lösung ist.

Ich spüre das Bedürfnis etwas zu machen, weiß aber nicht was. Mir fehlt die Richtung.

Es fällt mir sehr schwer das Gefühl der Ungewissheit auszuhalten.

Ich möchte aber genau das versuchen.

Während der Ausbildung und des Studiums wusste ich auch bis zuletzt nicht, was ich beruflich machen soll.

Ich wollte programmieren, habe das aber ausgeschlossen, weil ich es nicht studiert habe.

In den letzten Wochen meines Studiums ist mir dann zufällig die Stellenanzeige meines jetzigen Arbeitgebers vor die Füße gefallen und plötzlich ging alles ganz schnell.

Es hat sich richtig und natürlich angefühlt. Ich musste nichts erzwingen und keine Pläne machen. Mein Leben hat sich dadurch komplett verändert. Das hätte ich nicht planen können.

Jetzt habe ich einen Job, der genau die beiden Bereiche vereint, in denen ich ausgebildet bin.

Im Nachhinein scheint alles seinen Sinn zu haben. Als hätte ich es geplant.

Es geht immer irgendwie weiter. Ich kann mich auf mein aktuelles Leben konzentrieren und die Augen offenhalten.

Es wird sich etwas ergeben. Darauf möchte ich vertrauen.

Das fällt mir aber sehr schwer.

Dafür muss ich die Kontrolle abgeben und loslassen. Es gibt keinen Plan, an den ich mich halten kann. Keine Sicherheiten oder Garantien.

Ich bin grundsätzlich auf einem guten Weg.

Ich lerne immer mehr über mich selbst.

Ich werde gesünder und fitter.

Ich finde immer mehr Dinge, die mir wirklich Spaß machen und mein Job entwickelt sich in eine sehr gute Richtung.

Ich gehe wieder mehr aus mir heraus und habe Menschen gefunden, mit denen ich meine Interessen teilen kann.

Ich kann einfach so weitermachen.

Ich muss jetzt noch keinen Plan für mein komplettes Leben haben.

Es wird sie sowieso noch oft ändern.

Ich werde immer Neues lernen und erfahren und sich dadurch meine Sichtweise auf die Dinge verändern.

Mir werden andere Dinge wichtig werden und ich mich in anderen Situationen befinden.

Ich möchte den Zustand des Nichtwissens akzeptieren und mich nicht dagegen wehren.

Ich möchte nichts erzwingen, sondern darauf vertrauen, dass ich das Beste aus den Situationen machen kann.

Ich möchte immer weiter an meinem Fundament arbeiten, damit ich bereit bin, wenn sich die Gelegenheit für den nächsten Schritt bietet.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?