Schulzeit
Ich habe in den letzten Wochen viel über mein Leben und besonders über den Ablauf meiner Tage nachgedacht.
Dabei ist mir meine Schulzeit eingefallen.
Ich saß in der Schule, habe sehr viel Sport gemacht und war viel feiern.
Ich habe Handball gespielt, hatte vier Trainingseinheiten und oft zwei Spiele am Wochenende. Zusätzlich war ich im Fitnessstudio, habe im Sommer Basketball gespielt und bin schwimmen gegangen. Ich war immer aktiv.
Ich habe es nicht gemacht, um abzunehmen oder um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sondern weil ich sehr viel Spaß am Sport habe. Ich musste mich nicht um mein Gewicht kümmern. Das hat sich von alleine geregelt.
Ich war immer von Menschen umgeben. Entweder beim Training, in der Schule oder beim Feiern.
Ich habe allerdings auch viel Zeit vor dem Fernseher oder dem PC beim Zocken verbracht. Das würde ich jetzt anders machen und meine Zeit besser nutzen.
Meistens habe ich es zum Zeitvertreib gemacht, nicht weil es mir wirklich gefallen hat. Es gab nur wenige Spiele, die mich wirklich in ihren Bann gezogen haben.
Aber die Zeit insgesamt hat mir sehr gut gefallen.
Ich habe mir nur wenig Sorgen gemacht und auch nicht so viel für die Zukunft geplant. Es gab immer etwas zu tun und ich war viel im aktuellen Moment ohne mit abzulenken. Ich habe meine Zeit genossen.
Es hat sich vieles einfach ergeben, weil ich die Dinge gemacht habe, die machen wollte, nicht um ein Ziel zu erreichen.
Aktuell denke ich zu viel nach anstatt etwas zu machen. Ich lebe in meinem Kopf und nicht in der Realität.
Meine Ziele haben das Ruder übernommen und ich bin ihr Untertan.
Ich habe die Kennzahlen zur höchsten Instanz gemacht und dabei den Spaß und die Freude vergessen.
Alles, was mir keinen direkten Vorteil verschafft hat, habe ich nach und nach eliminiert. Ich habe mein Leben auf das Nötigste reduziert und habe alles für die Ziele getan.
Ich war extrem fit und konnte essen was ich wollte, weil ich ständig Sport gemacht habe. Sport hat mir schon immer sehr gut gefallen.
Besonders gefallen hat mir mich völlig zu verausgaben. Ich konnte stundenlang hinter einem Ball herlaufen und hatte unglaublichen Spaß dabei.
Jetzt hat mein Gewicht und mein Aussehen einen großen Einfluss auf meine Aktivitäten.
Mit der Zeit bin ich immer mehr zum Kraftsport tendiert und da ist die Belastung eine andere. Ich habe erst jetzt gemerkt, wie sehr es mir gefehlt hat.
Ich habe wieder mit dem Laufen angefangen und es tut mir sehr gut. Ich bin danach den ganzen Tag besser drauf. Diese Form des Sports habe ich vermisst.
Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob es die richtige Sportart ist. Ich denke immer öfter daran eine Teamsportart zu machen. Weiß aber nicht, ob ich wirklich wieder mit dem Handballspielen anfangen möchte.
Vielleicht gehe ich einfach nur zum Training und verzichte auf die Spiele.
Wenn man mit Sport ernsthaft Geld verdienen könnte, hätte ich mir sogar vorstellen es zu meinem Beruf zu machen.
Ich hätte mir gut vorstellen können ein persönlicher Trainer zu sein. Mich stört daran aber, dass die Menschen nicht das tun, was ich ihnen sage und sie deshalb ihre Ziele nicht erreichen. Ich müsste also mit Profis zusammenarbeiten. Damit kann man aber leider nicht starten.
Eine Möglichkeit wäre zum Spaß Kurse zu geben oder einen Lauftreff zu organisieren. Ich hätte so ein Team und würde mehr Sport machen.
Aber ich möchte es nicht gleich wieder übertreiben. Ich werde nach und nach mehr Bewegung in meinen Tag einbauen und so eine gute Balance für mich finden. Ich kann es jederzeit anpassen.
Ich habe weniger Taschengeld bekommen, als meine Freunde, hatte aber trotzdem immer genug. Ich bin immer klar gekommen und musste nie verzichten. Ich habe schon immer sparsam gelebt und Geld für Dinge ausgegeben, die ich wirklich wollte.
Das Gefühl habe ich jetzt nicht mehr.
Ich lebe zwar immer noch sehr sparsam und verdiene genug Geld, um mein Leben zu finanzieren, mache mir aber immer große Pläne für die ich dann riesige Summen benötigen würde, um sie umzusetzen.
Ich rede mir ein, wenn ich das mache, bin ich glücklich und alle meine Probleme wären gelöst.
Ich rette die Welt und bekomme so die Anerkennung, die ich brauche.
Dabei brauche ich das überhaupt nicht.
Ich bin mit sehr wenig zufrieden, trotzdem muss es immer mehr sein. Es reichen keine kleinen Projekte. Es muss immer etwas gigantisches sein.
Ich habe mich immer mehr zurückgezogen und habe gelernt alleine glücklich zu sein. Früher konnte ich nicht alleine sein. Ich bin von einem Extrem ins andere gerutscht.
Vielleicht sollte ich aus dieser Zeit lernen und das beste aus beiden Welten kombinieren.
Anstatt in Extremen zu leben möchte ich eine Balance finden.
Ich möchte weniger denken und mehr fühlen und erleben.
Ich möchte mich anderen wieder mehr öffnen und auf sie zugehen. Ich möchte ein Team haben.
Ich möchte mir einen Tagesablauf überlegen, der so ähnlich ist, wie der in meiner Schulzeit und gleichzeitig die Vorteile und Freiheiten des Erwachsenseins nutzen.