Spaß
Es gibt zwei Arten von Spaß. Zum einen, was man allgemein als Spaß bezeichnen würde und zum Anderen Dinge, die im Moment nicht so viel Spaß machen, aber zu größerem Spaß in der Zukunft führen.
Typ 1
Ich würde es als Vergnügen bezeichnen. Es ist alles, was direkt Spaß macht
- Feiern
- Essen (Süßigkeiten)
- Social Media
- TV
- Computerspiele
Ich versuche diese Art des Spaßes zu vermeiden. Es ist nur kurzfristig und ich brauche immer mehr, um die gleiche Zufriedenheit zu erreichen.
Für mich sind die "Kosten" höher als der "Nutzen". Es macht nicht so viel mehr Spaß, als dass ich die negativen Langzeitfolgen tragen möchte.
Besonders fällt es mir bei der Ernährung auf. Ich verzichte auf alle Zusätze, die das Essen leckerer machen, wie Zucker oder Sahne. Ich nutze unverarbeitete Lebensmittel mit Gewürzen. Mir schmecken meine Mahlzeiten gut, aber natürlich schmeckt es nicht so gut, wie etwas, das zum Beispiel mit Käse überbacken ist. Mir schmeckt es aber nicht so viel besser, wie es mehr Kalorien hat und ungesünder ist.
Ich bemerke das oft, wenn ich mit anderen zusammen esse. Ich verspüre die Art von Befriedigung, die die andern zu verspüren scheinen nie. Für mich schmeckt es etwas besser, als das, was ich normalerweise esse aber es ist keine "Offenbarung".
Ich habe früher so viele Serien geguckt, dass ich den Überblick verloren habe und mir eine Webseite programmiert habe, um den Fortschritt zu dokumentieren. Im Nachhinein ist mir aber klar geworden, dass ich es nicht wirklich genossen habe. Oft habe ich sogar etwas nebenbei gemacht, weil mich die Serie nicht wirklich interessiert hat. Ich habe es hauptsächlich gemacht, um die Zeit rumzukriegen.
Ich hatte nichts besseres zu tun, habe mir aber auch nicht die Zeit genommen mir darüber Gedanken zu machen. Es hat mir gereicht mich vor den Fernseher zu setzen. Ich wollte nicht mit meinen Gedanken alleine sein und mich ihnen nicht stellen. Ich habe mich lieber abgelenkt.
Etwas ähnliches habe ich bei Computerspielen festgestellt. Ich hatte oft nicht wirklich Spaß dabei. Ich habe es einfach gemacht. Irgendwann habe ich festgelegt dass ich lieber mein echtes Leben verbessern möchte anstelle einer virtuellen Figur. Seitdem habe ich kein Verlangen mehr etwas zu zocken. Manchmal gucke ich mir Lets plays an und merke schnell, dass es nichts mehr für mich ist.
Ich nutze auch kein Social Media mehr. Ich merke beim Scrollen, wie schlecht es für mich ist. Ich gucke mir unendlich viele belanglose Beiträge an in der Hoffnung einen interessanten zu finden, der in der Regel nur sehr selten bis gar nicht kommt. Ich merke Regelrecht, wie die Lebensfreude aus mir herausgesaugt wird und ich trotzdem nicht aufhören kann. Das zeigt mir wie sehr es mich abhängig macht.
All diese Dinge machen in dem Moment Spaß, aber nicht länger. Außerdem haben sie keine positiven und manchmal sogar negative Folgen für die Zukunft. Sie bringen mich nicht weiter.
Typ 2
Diese Tätigkeiten machen keinen Spaß während ich sie tue und es grenzt an Leid. Erst hinterher merke ich, dass es doch Spaß gemacht hat.
- Sport
- Komplizierte Probleme lösen
- Handwerk / Garten
- Lesen
- Lernen
- Meditieren
- Nachdenken
Ich versuche hauptsächlich Tätigkeiten aus diesem Bereich zu machen. Sie bringen mich voran, ich fühle mich auch noch gut, nachdem ich sie gemacht habe und sie führen zu einer langfristigen Zufriedenheit.
Je schwerer die Tätigkeit, desto größer die Zufriedenheit, nachdem ich es geschafft habe.
Es ist etwas anderes, ob ich selbst einen Gipfel besteige oder dorthin gebracht werde. Das Ziel ist das Gleiche, der Weg macht den Unterschied.
Ein knapper Sieg fühlt sich besser an, als wenn man locker gewinnt.
Nichts, was sich wirklich lohnt ist einfach zu erreichen. Die Schwierigkeit es zu schaffen macht es erstrebenswert.
Je mehr Tätigkeiten ich aus diesem Bereich mache, desto besser wird mein Leben. Auch wenn es von außen vielleicht nicht so aussieht, glaube ich, dass das der Weg zu einem glücklichen Leben ist.
Die größte Schwierigkeit besteht darin meinen inneren Schweinhund zu überwinden. Obwohl ich weiß, dass es mir gut tut, diese Dinge zu machen, fällt es mir schwer zu starten. Mir fallen immer Ausreden ein, warum ich es nicht tun sollte.
Ich habe es noch nie bereut doch zum Training gegangen zu sein. Ich fühle mich danach immer besser und bin froh dagewesen zu sein.
Besonders am Anfang ist es schwer mich zu motivieren. Ich habe die Nachteile durch die harte Arbeit, sehe aber noch keine Fortschritte und muss auf die "Belohnung" warten. Wenn ich aber dabei bleibe und die Veränderungen sehe, wird es auch leichter anzufangen.
Es braucht Geduld und Disziplin. Es lohnt sich in meinen Augen aber immer.
Ich denke, dass der Mensch Herausforderungen braucht. Wir sind nicht für ein sorgenfreies Leben gemacht. Wir machen uns durch Technologie unser Leben immer einfacher, müssen uns also selbst Herausforderungen suchen.
Bei der Arbeit sehe ich etwas ähnliches. Viele Menschen haben keine Lust zu arbeiten. Ich denke es kommt daher, dass sie oft eintönig ist und sinnlos scheint.
Ich denke, dass es vielleicht besser ist viele kleine Unternehmen, statt weniger großer zu haben. In kleinen Unternehmen ist man nicht so spezialisiert und muss unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Entscheidungen können schneller getroffen werden und man ist selbst am Entscheidungsprozess beteiligt.
Außerdem denke ich, dass es besser ist Einzelstücke zu fertigen, als Massenware zu produzieren. Die Dinge sind dann zwar teurer und es dauert länger sie herzustellen, aber sie sind deutlich besser, halten ewig, können repariert werden und haben einen besonderen Wert. Solche Dinge wirft man nicht einfach weg oder tauscht sie aus. Wahrscheinlich ist es langfristig sogar günstiger.
So etwas zu produzieren benötigt große Kompetenz und Konzentration. Es ist viel erfüllender. Ich denke oft darüber nach mir mehr Handwerksprodukte zu kaufen und nach und nach nur noch wirklich gute Produkte zu nutzen.
In manchen Bereichen brauchen wir natürlich große Unternehmen und Massenproduktion. Hier kann man die Produktion aber auch eher automatisieren.
Ich bin am Zufriedensten, wenn ich einen anstrengenden Tag hatte und trotzdem alles geschafft habe. Währenddessen bin ich oft frustriert und fühle mich gestresst. Abends geht es mir dann aber immer gut.
Im Gegensatz dazu steht ein Tag, an dem ich mich nur dem Vergnügen gewidmet oder nur im Bett verbracht habe und nichts geschafft habe. Ich bin dann sehr unzufrieden, obwohl es ja vermeintlich umgekehrt sein sollte.
Die Schwierigkeiten führen zu der Zufriedenheit.
Balance
Aber wie immer im Leben ist auch hier eine Balance der richtige Weg. Der Typ 1 Spaß kann als eine Belohnung fungieren. Er sollte aber nicht überhand nehmen. Wahrscheinlich gilt auch hier die 80/20 Regel. Wenn ich mich 6 Tage in der Woche auf Typ 2 Spaß konzentriere, kann ich mich einen Tag in der Woche mit Typ 1 Spaß belohnen.