Spiritualität
Ich war mir nicht sicher, ob ich diesen Text wirklich veröffentlichen sollte. Er scheint mir ziemlich verrückt zu sein, voller Spekulationen und Hirngespinsten.
Ich bin ein sehr logisch denkender Mensch. Für mich muss alles einen Grund haben. Ich konnte nie sehr viel mit Spiritualität anfangen.
Ich merke aber, dass ich mit meinen Ansätzen zu ähnlichen Erkenntnissen komme wie spirituelle Wege.
Es scheinen verschiedene Wege zum selben Ziel zu sein.
Das Ziel dabei ist ein möglichst gutes Leben zu führen.
Es ist alles noch sehr schwammig und ich habe den Zusammenhang noch nicht ganz begriffen. Es fühlt sich an als hätte ich viele Puzzleteile, ich weiß aber noch nicht wie ich sie zusammensetzen muss.
Ich kann es mir selbst noch nicht wirklich erklären, versuche aber mir mit diesem Text ein bisschen Klarheit zu verschaffen.
Wahrscheinlich hat jeder andere Anforderungen das Leben zu verstehen. Jeder versteht Dinge auf eine andere Weise. Für den einen sind es Beispiel, für den Anderen Texte.
Ich vermute langsam wirklich, dass es eine Art Wahrheit gibt, die einem guten Leben zugrunde liegt. Jeder versucht es so gut zu erklären, wie er kann, wir sind aber nicht in der Lage es in Worte zu fassen.
Dinge wie:
- Gemeinschaft
- Seinen Beitrag leisten
- Anstand
- Aufmerksamkeit
- Genügsamkeit
- Großzügigkeit
- Lebensphilosophie
- Sinn
Jeder versucht es auf seine Art zu erklären. Dadurch gibt es unterschiedliche Religionen, Kunst und die Wissenschaft.
Dazu kommen dann noch die anscheinend immer ähnlichen Dinge, die Menschen vor ihrem Tod bereuen. Alle wünschten weniger gearbeitet zu haben, sich mehr um ihre Familie und Freunde gekümmert zu haben und ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen geführt zu haben.
Es tauchen aber immer wieder ähnliche Muster auf.
Es scheint als ob die Menschheit immer wieder die gleichen Dinge lernt und sie dann wieder verloren gehen. Wir drehen uns im Kreis.
Unsere Vorfahren waren keine primitiven Idioten. Sie haben auch versucht ihr Leben so gut wie möglich zu gestalten.
Sie hatten noch keine Wissenschaft und konnten sich vieles nicht erklären. Sie konnten aber aus Erfahrungen Rückschlüsse ziehen. Vieles was sie gemacht haben, hatte einen Sinn. Sie wissen zwar nicht warum etwas funktioniert hat, sie haben es aber trotzdem gemacht.
Dadurch sind dann Traditionen, Sagen und Mythen entstanden.
Im Ende ist es egal, ob wir aus den falschen Gründen das richtige tun (?).
Es scheint immer wieder auf Zyklen hinauszulaufen. Im Kleinen wie im Großen. Die Geschichte wiederholt sich ständig.
Die Menschheit entdeckt etwas, das gut für uns ist und wir halten uns eine Zeit lang dran. Das Leben ist dann gut und alle profitieren. Mit der Zeit ändern wir dann aber diese Praktiken, wodurch dadurch sich das Leben verschlechtert.
Die ursprünglichen Ideen wurden verändert und sind verloren gegangen. Wir müssen die Geheimnisse dann wieder neu entdecken.
Ich merke es bei mir selbst auch. Ich weiß ganz genau was mir gut tut. Solange ich es mache, läuft es super. Dann habe ich irgendwie das Gefühl, dass ich es nicht mehr brauche und vernachlässige diese Dinge. Das führt dann zu Rückschlägen. Ich werde unzufrieden und hinterfrage alles. Irgendwann entdecke ich dann wieder die Dinge, die mich glücklich gemacht haben und fange wieder mit ihn an. So beginnt der Kreislauf von vorne.
Durch das ständige wieder erzählen und übersetzen der Texte haben sie sich verändert und zu anderen Ergebnissen geführt. Deshalb fällt es uns so schwer die Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Chesterton’s Fence besagt, dass man einen Zaun nicht abreißen sollte, ohne den Grund für seine Existenz zu kennen.
Es zeigt, dass wir nicht grundlos auf die Traditionen und Lehren der Vergangenheit verzichten sollten. Vielleicht hat die Religion eine sehr wichtige Funktion erfüllt, wie zum Beispiel dem Leben einen Sinn zu geben.
Bevor wir komplett darauf verzichten, sollten wir uns vielleicht eine Alternative überlegen.
Immer mehr Menschen sind depressiv und suchen nach einem Sinn im Leben.
Sehr erfolgreiche Meschen verkaufen alles und ziehen aufs Land für das einfache Leben, weil sie keine Bedeutung in dem finden, was sie tun.
Wir denken immer mehr an uns selbst und immer weniger an die Gemeinschaft.
Wir wollen immer mehr Komfort und meiden harte Arbeit.
Die Verbindung unserer Arbeit zur Befriedigung unserer Bedürfnisse wird immer abstrakter.
Früher war klar, warum die Menschen Getreide angebaut haben. Zahlen in eine Exceltabelle einzutragen steht nicht direkt mit der nächsten Mahlzeit in Verbindung.
Früher war es wichtiger eine eigene Lebensphilosophie zu finden, anstatt materielle Ziele zu erreichen.
Wir denken, dass wir alles besser wissen und machen die Dinge anders als unsere Vorfahren. Vielleicht ist das aber nicht immer der richtige Weg.
Die Wissenschaft bestätigt immer mehr Dinge, die schon vor 1000 Jahren gelehrt wurden. Sie finden Gründe, warum es sinnvoll war.
Zum Beispiel Meditation, der Aufbau von Städten, die Ernährung und vieles andere. Unsere Vorfahren haben gute Lösungen für ihre Probleme gefunden.
Auch Dinge wie Flow. Viele Religionen und spirituelle Lehrer reden davon im Hier und Jetzt zu sein und so das Leben zu genießen. Wissenschaftler haben den Zustand Flow genannt. Er tritt auf, wenn wir voll in dem Moment aufgehen und die Zeit vergessen.
Es gibt einen Helm, der dieses Gefühl erzeugen kann. Er unterdrückt alle Gedanken, so dass man sich voll auf seine Aufgabe konzentrieren kann. Er wird von Militär erforscht.
Er kommt auch vor, wenn wir einen wunderschönen Moment genießen, wie ein Sonnenuntergang oder das Meer. Es sind Momente in denen wir Ehrfurcht empfinden. Wir vergessen alles um uns herum und sind einfach glücklich.
Durch neue Erkenntnisse in der Psychologie machen Verhalten von früher auf einmal Sinn. Die Menschen wussten nicht warum sie es tun, haben aber gemerkt das ist gut für sie ist.
Es scheint, dass alles irgendwie zusammenhängt. Manche nennen es Schwingungen, Vibrationen, Gott, Gaia, Strom des Lebens, das große Ganze, Bewusstsein oder Quantenphysik.
Es geht irgendwie um die Akzeptanz dieses Zusammenhangs. Wir sollten diesem Strom keinen Widerstand entgegen setzen sondern mit ihm fließen.
Letzte Woche hat mich eine Trainerin beim Bein-Training richtig gequält. Obwohl das ja eigentlich etwas negatives ist, hat es mir großen Spaß gemacht. Ich war voll in dem Moment. Habe mich nur auf das Training konzentriert. Ich habe nicht an die Vergangenheit oder die Zukunft gedacht. Ich habe mich noch den ganzen Tag danach gut gefühlt.
Meine gute Stimmung schien ansteckend zu sein. Ich habe mehr positive Reaktionen als sonst bekommen. Ich habe mich auch positiver gegenüber anderen verhalten.
Alles wirkte ein bisschen besser und es sind weitere positive Dinge geschehen.
Erst als ich wieder mit dem grübeln angefangen habe, war es damit vorbei. Es hat sich nichts außer meiner Einstellung geändert. Trotzdem wirkte die Welt auf einmal anders.
Ich finde das buddhistische Konzept, nachdem es kein Ich gibt, sehr interessant.
Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es unterschiedliche Module im Unterbewusstsein. Jedes Modul beschäftigt sich mit einer bestimmten Sache. Zum Beispiel dem Sehen, Hören oder einem bestimmten Gefühl.
Das Bewusstsein ist ein weiteres Modul, zudem alle Informationen aus den anderen Modulen geleitet und ausgetauscht werden können.
Es gibt also kein Ich, dass Entscheidungen trifft und die Gedanken lenkt, sondern alles was wir tun, kommt aus den Modulen aus dem Unterbewusstsein.
Wir Menschen haben dann die Illusion entwickelt, wir würden Entscheidungen treffen, und hätten ein Ich, damit wir besser in einer Gruppe leben können.
Ich stelle es mir ein bisschen so vor wie ein Tisch, an denen verschiedene Gerichte gebracht werden. Ich kann sie mir ansehen und entweder zurückgehen lassen oder essen.
Die einzelnen Informationen oder Gefühle an sich haben keine Bedeutung. Ich kann das Gefühl nach Hunger verspüren, muss aber nicht darauf reagieren.
Die Frage ist jetzt, wer oder was entscheidet ob ich etwas esse oder nicht.
Es soll helfen seine Gedanken zu benennen. Wenn ich hungrig bin, benenne ich den Gedanken mit Hunger. Ich bemerke dann, dass die Gedanken kommen und gehen und sie nicht unbedingt einen Einfluss haben müssen.
Die Unterscheidung dabei ist, dass ich nicht hungrig bin, sondern das Gefühl von Hunger verspüre. Ich bin nicht das Gefühl.
Ich bin die Aufmerksamkeit, die das Gefühl wahrnimmt.
Es prasseln die ganze Zeit äußere Einflüsse auf uns ein. Sinneseindrücke, Gefühle und Emotionen.
Sie mache es uns schwer an andere Dinge zu denken und zu erkennen, das wir sie nur beobachten. Wir identifizieren uns aber mit ihnen.
Sie haben aber nichts mit uns direkt zu tun. Wir beobachten sie nur. Sie sind weder gut noch schlecht. Unsere Reaktion darauf ist entscheidend. Wir können sie akzeptieren und als Information nutzen oder negativ auf sie reagieren, sie unterdrücken oder gegen sie ankämpfen und uns und anderen das Leben schwerer machen.
Kein Moment hat etwas mit uns persönlich zu tun, außer wir machen ihn dazu. Jeder Moment entsteht aus einem Grund und ist Auslöser für den Nächsten.
Es ist ähnlich wie in einem Garten oder der Landwirtschaft. Wir können gegen die Natur arbeiten und Dinge mit viel Arbeit und Aufwand erzwingen, oder wie akzeptieren das manche Dinge nicht so passieren, wie wir wollen und arbeiten mit der Natur.
Die Lösung ist Teil des Problems. Wenn wir das akzeptieren, statt ihm unseren Willen aufzuzwingen, machen wir uns das Leben viel leichter.
Wenn eine Stelle im Garten immer überschwemmt und nass ist, können wir mit viel Aufwand trotzdem Gemüse anbauen oder wir nutzen die Gegebenheiten und legen einen Teich an.
Die Natur zeigt uns, wie etwas sein kann. Wir müssen dann nur wenig Arbeit aufwenden und sie kümmert sich um den Rest. Es ist eine Kooperation statt Konkurrenz.
Mit dem richtigen Design kümmert sich die Natur um den Rest. Wir können so von einem pflegeleichten schönen Garten profitieren ohne uns zu überarbeiten.
Das Gleich gilt für das Leben allgemein.
Wenn wir uns über etwas aufregen oder etwas erzwingen wollen schadet es uns nur selbst, wir machen uns das Leben dadurch schwerer und es führt zu weiteren negativen Momenten.
Widerstand führt zu Druck, der abgebaut werden muss, bevor er Schaden anrichtet. Wenn es kein Ventil gibt, baut er sich immer weiter auf, bis er herausplatzt. Das richtet oft großen Schaden an.
Wenn sich alles wie ein Kampf anfühlt, ist es vielleicht der falsche Ansatz. Vielleicht ist es ein Zeichen.
Das ist ein Moment, an dem wir einen Schritt zurücktreten und einen anderen Weg einschlagen sollten. Wir sollten uns dann fragen, was wir eigentlich erreichen wollen und ob wir uns vielleicht in den Kleinigkeiten verrannt haben, anstatt an das große Ganze zu denken.
Ich merke das oft beim Programmieren. Manchmal fühlt es so an, als würde meine Lösung einfach nicht passen. Es tauchen immer wieder neue Probleme auf und es fühlt sich nicht richtig an.
Mittlerweile lege ich die Aufgabe dann oft zur Seite und beschäftige mich mit etwas anderem. Am besten funktioniert es, wenn ich etwas völlig anders mache, wie einen Spaziergang oder zum Training fahren. Oft fällt mir dann innerhalb kürzester Zeit eine viel bessere Lösung ein, die viel besser passt. Auf einmal sind die Schwierigkeiten verschwunden. Ich musste nur einen anderen Ansatz wählen.
Ich habe die Erfahrung auch in andern Bereichen gemacht.
Ich habe das Auf und Ab an den Börsen akzeptiert. Es gehört einfach dazu. Wenn die Kurse jetzt fallen, freue ich mich, dass ich günstig einkaufen kann. Ich kann ruhig schlafen und kümmere mich in der Regel nicht um meine ETFs.
Seit ich akzeptiert habe, dass es ok ist hungrig zu sein und es zum Abnehmen dazu gehört, fällt es mir wieder viel leichter mich an meinen Ernährungsplan zu halten.
Es zeigt mir auch, dass wir die Einflüsse so interpretieren können, wie wir wollen. Aus etwas negativem, kann etwas positives werden, wenn wir uns dazu entscheiden. Unsere Einstellung ist entscheidend. Wir können uns das Leben so sehr viel einfacher zu machen. Anstatt das ein Gefühl gegen uns arbeitet, ist es dann ein Zeichen, dass wir Fortschritte machen.
Wer weiß welche Ergebnisse sich aus einer scheinbar negativen Situation ergeben können. Vielleicht stellt es sich als der entscheidende Wendepunkt im Leben heraus.
Die Realität ist neutral. Durch unsere Wertung kreieren wir unsere Probleme selbst. Wir vermeiden Dinge, die wir als schlecht bewertet haben und sind enttäuscht wenn Dinge die wir als gut bewertet haben nicht passieren. Wir können so nur verlieren.
Unsere Vorlieben und Abneigungen setzen sich in unserem Kopf fest. Sie verzerren unsere Wahrnehmung.
Dinge erinnern uns an etwas das wir nicht haben oder das wir nicht wollen. Wir leben so immer in der Zukunft oder der Vergangenheit und nehmen den aktuellen Moment nicht wahr.
Jede Erfahrung ist eine Möglichkeit etwas zu lernen und zu wachsen. Wenn wir aber daran festhalten, kann das nicht passieren. Es passieren dann immer wieder die selben Dinge, bis wir es geschafft haben es zu akzeptieren.
Ich merke das, seitdem ich ein Tagebuch schreiben. In dem ich alles aufschreibe verarbeite ich meine Gedanken und fühle mich dadurch freier.
Ich denke seitdem immer wieder über neue Dinge nach und mir fallen andere Sachen ein. Ich konnte mich vorher kaum an meine Jugend oder Kindheit erinnern. Seit ich meine Gedanken aufschreibe, kommen immer mehr Gedanken und Erinnerungen aus der Zeit hoch.
Es ist als würde ich immer mehr Lagen der Zwiebel abschälen und so mein wahres Ich freilegen.
Beim Meditieren hatte ich schon ein paarmal auf einmal ein sehr angenehmes Gefühl. Ich habe dabei an nichts gedacht und auf einmal ging es mir richtig gut. Durch dieses Gefühl bin ich aber aus dem Zustand gefallen und es ist verschwunden.
Seitdem habe ich es nicht mehr so oft erreicht. Immer wenn es sich so angefüllt hat, als wäre es gleich soweit habe ich mich zu sehr gefreut und habe den Zustand wieder verloren.
Manchmal, wenn ich beim Schreiben eine für mich große Erkenntnis habe, bekomme ich ein kribbeln im ganzen Körper. Es fühlt sich ein bisschen so an, wie ich mir das erreichen eines neuen Levels in einem Computerspiel vorstelle.
Es ist, als hätte ich etwas verstanden oder gelernt, dass mir ermöglicht weiter zu kommen.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich mit dem Text sagen möchte. Den Sinn des Lebens habe ich damit nicht gefunden, aber einige Ideen und Gedanken aufgegriffen, die mir zu dem Thema durch den Kopf gehen.
Vielleicht ist einfach ein weiterer Schritt auf dem Weg.
Ich stelle mir die Frage, ob es eine einheitliche Lösung gibt. Einen objektiv besten Weg ein Leben zu führen.