Zunehmen

09.11.2022

Aktuell versuche ich Muskel aufzubauen. Dafür habe ich meine Kalorien erhöht und bin jetzt in einem Überschuss. Das bedeutet ist nehme zu.

Wenn ich mich (wirklich) hungrig fühle, esse ich etwas mit viel Proteinen und wenig Kohlenhydraten, damit ich nicht so viel Wasser einlagere.

Ich habe bereits 3-4kg zugenommen. Es ist natürlich auch Fett mit dabei. Mein Gesicht ist runder geworden und es hat sich eine Fettschicht über dem Bauch gebildet.

Es stört mich nicht so sehr, wie ich es erwartet habe, trotzdem gucke ich ganz genau hin, wie sich mein Körper entwickelt. Ich war ein paar mal sehr unzufrieden und habe mich fett gefühlt.

Es fällt mir nicht mehr so leicht in der Umkleide mein T-Shirt auszuziehen.

Ich habe dann für ein paar Tage die Kalorien wieder reduziert, damit ich wieder besser aussehe und mich wieder wohler fühle.

Es ist erschreckend, wie sehr mein Aussehen meine Stimmung beeinflusst.

Ich glaube ich mache aber Fortschritte. Vor ein paar Monaten wäre es noch nicht möglich gewesen so zuzunehmen.

Ich habe aber auch tatsächlich Muskeln aufgebaut und mich gesteigert. Das Training macht mir so wieder mehr Spaß. Ich merke, dass es etwas bringt und das motiviert mich härter zu trainieren und weiterzumachen. Es gefällt mir so deutlich besser.

Das war auf Grund des Kaloriendefizits lange nicht möglich. Ich habe mir selbst keine Chance gegeben Muskeln aufzubauen, weil ich es nicht ertragen konnte zuzunehmen. Es gab immer eine Schwelle, an der ich das Gefühl hatte, dass ich zu dick bin und wieder abnehmen musste.

Insgesamt fühle ich mich auch besser. Ich bin nicht mehr ständig müde und habe auch abends noch Energie. Ich fühle mich insgesamt fitter und das ist, was ich wirklich möchte.

Eigentlich mache ich Sport, um mich gut zu fühlen und gut zu altern. Hauptsächlich aber, weil es mir Spaß macht.

Das habe ich aber alles in den letzten Jahren immer weiter in den Hintergrund gedrängt und es ging mir immer mehr nur noch um das Aussehen und den Körperfettanteil. Dinge, die eigentlich zweitrangig sein sollten und sich "von selbst" ergeben sollten.

Ich habe eine Kennzahl zum Ziel erhoben und das geht in der Regel schief.

Ich habe immer mehr optimiert und am Ende wieder maximiert. Ich tappe immer wieder in diese Falle. Zuerst wird alles besser und dann übertreibe ich es. Ich opfere dann alles für ein bestimmtes Ziel und verliere die Lust, zwinge mich aber weiterzumachen, weil ich das Ziel ja erreichen muss.

So schaffe ich es erfolgreich mir den Spaß an vielen Dingen zu nehmen. Es fällt mir schwer Dinge einfach nur so zu machen. Sobald ich merke, dass etwas funktioniert, möchte ich es verbessern, ich höre aber nicht auf, wenn ich einen guten Punkt erreicht habe, sondern mache immer weiter.

Es ist aber viel einfacher etwas zu machen, wenn ich Spaß dabei habe. Ich mache es gerne, öfter und besser einfach, weil es mir gefällt. Dadurch erreiche ich die anderen Dinge viel leichter und "nebenbei".

Es ist immer noch schwierig und anstrengend, ich mache es aber gerne und das macht den Unterschied. Ich muss mich nicht zwingen etwas zu tun. Der Druck ist nicht mehr so hoch und es wird wieder spielerischer. Ich möchte es machen, weil es mir Spaß macht und ich mich gut fühle.

Nur beim Schreiben schaffe ich es, es nicht zu übertreiben. Aktuell habe ich zwar das Gefühl mehr schreiben zu können, aber nicht um mehr Texte zu produzieren oder irgendwelche Ziele zu erreichen, sondern weil es mir wirklich gut tut.

Was ist der Unterschied zu allem anderen? Wieso kann ich es hierbei lockerer angehen?

Ich habe keine Kennzahlen, die ich verfolge. Es gibt keine Statistiken oder Ziele. Ich bekomme im Prinzip kein Feedback. Ich schreibe etwas, wenn ich mich danach fühle. Ich lasse mich von meiner Intuition leiten.

Das ist etwas, was ich auch gerne bei meiner Ernährung und vielem anderen schaffen würde. Ich traue mich aber nicht loszulassen. Ich habe Angst es völlig zu übertreiben. Ich fürchte den Kontrollverlust.

Es fühlt sich wie ein wilder Tier an, dass ich aktuell sicher eingesperrt habe und sobald ich es herauslasse läuft es Amok.

Vielleicht kann ich aber versuchen mich mit ihm anzufreunden und brauche dann diese Angst nicht mehr zuhaben?

Vielleicht ist das Zunehmen aktuell ein erster Schritt zu einer besseren Sichtweise auf meinen Körper. Ich merke, wie gut es mir tut. Es geht mir besser und ich werde stärker. Ich konzentriere mich mehr auf meine Leistungsfähigkeit und nicht nur auf das Aussehen.

Ich wiege ich mich jeden Morgen und rufe es mir so jeden Tag wieder ins Gedächtnis. Je nachdem was die Waage anzeigt fühle ich etwas anderes. So verbinde ich Emotionen mit einer Zahl. Je geringer sie ist, desto besser. Das ist aber nicht unbegrenzt der Fall. Das habe ich noch nicht ganz verinnerlicht. Es gibt ein Optimum, wie bei vielem anderen auch. Es fällt mir aber schwer das zu erkennen.

Ich könnte mich auch weiter täglich wiegen, mir das (Durchschnitts-) Gewicht aber nur einmal pro Woche angucken. Es schwankt von Tag zu Tag auch so stark, dass es kaum eine vernünftige Aussagekraft hat.

Je mehr ich mich mit dem Lösen von einem Problem beschäftige, desto präsenter ist es und ich nehme es als wichtiger war. Ich schaffe mir meine Probleme also selbst.

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es sonst niemandem auffällt bzw. stört, dass ich etwas zugenommen habe. Ich weiß nicht warum es für mich so schlimm ist.

Das Schwierige ist, dass ich weiß, wie es aussehen könnte und davon entferne ich mich gerade freiwillig.

Durch das Aufschreiben wird mir klar wie bescheuert das alles ist. Ich sehe immer noch besser aus als die meisten anderen, besonders in meinem Alter, und bin weit davon entfernt wirklich dick zu sein. Ich habe das Wissen aber noch nicht wirklich verinnerlicht.

Außerdem interessiert es außer mir auch niemanden. Ich mache diese ganze "Mein Körper ist ein Temple" Nummer ja schließlich für mich und nicht für andere. Es tut mir einfach gut und hält mich gesund. Ich möchte auch noch im Alter fit sein und möchte nicht aufgrund meiner Gesundheit auf etwas verzichten müssen.

Das Zunehmen ist aber der Weg um Muskeln aufzubauen. Ich brauche mehr Energie, um härter trainieren zu können. Die Muskeln brauchen den Reiz, dass sie wachsen müssen. Den erreiche ich, indem ich mich immer weiter steigere. Es ist völlig normal, dann auch Fett zuzunehmen.

Ich muss zuerst einen Schritt zurück gehen, um zwei vorwärts zu machen.

Ich muss das loslassen, was mir gerade wichtig ist (geringer KFA), um weiterzukommen (Muskeln aufbauen).

Vor ein paar Wochen hatte ich den niedrigsten Körperfettanteil meines Lebens und ich habe mich sehr über diesen Erfolg gefreut. Es fühlt sich so an, als würde ich jetzt alles wieder zu Nichte machen.

Ich habe aber Angst, dass es aus dem Ruder läuft und ich es ab einem gewissen Punkt übertreibe und immer mehr und unkontrolliert zunehme.

Es war sehr schwierig an meinen jetzigen Punkt zu gelangen und mich an die Ernährung und das Training zu gewöhnen.

Die ganze Sache zeigt mir, dass ich noch viele Unsicherheiten mit mir herumtrage.

Es ist aber insgesamt in den letzten Wochen deutlich besser geworden. Es fällt mir leichter mich auszudrücken und mich nicht mehr selbst zu zensieren. Ich frage mich seltener, ob ich etwas wirklich sagen soll oder es lieber für mich behalte.

Ich möchte weiter versuchen Muskeln aufzubauen, mich gut ernähren und mich mit meinem aussehen anzufreunden.

Ich möchte mich weiter steigern und den Spaß am Training priorisieren.

Ich möchte (mittelfristig) intuitiver essen, wenn ich mich wirklich hungrig fühle und aufhören, wenn ich satt bin, nicht wenn nicht mehr da ist.

Ich möchte erkennen, wann ich mich aus emotionalen Gründen hungrig fühle und dem dann nach nachgeben. Sondern den wahren Grund herausfinden.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?