Ablenkung
Mir ist klar geworden, dass ich mich wieder mehr ablenke und unterhalten lasse. In der Regel ist das dann der Fall, wenn mich etwas beschäftigt, ich mich diesen Gedanken aber nicht stellen möchte.
Was ich wirklich faszinierend finde, ist, wie gut ich daran bin, es von mir selbst zu verstecken.
Am Anfang waren es YouTube Videos oder ähnliche Dinge. Davon habe ich mich losgesagt, weil ich dachte, dass mich der Algorithmus wieder in seinen Bann zieht und von dem ablenkt, was ich eigentlich machen möchte. Es fällt mir zu leicht, mich dort hineinziehen zu lassen. Es gibt immer ein nächstes interessantes Video, das ich noch gucken kann. Deshalb habe ich eine YouTube und Social Media Sperre verhängt.
Es ist für mich sehr wichtig, meine Gedanken zu verarbeiten und mich meinen Gefühlen zu stellen. Auch wenn es unangenehm ist, brauche ich das und den Kopf freizubekommen.
Mit der Zeit hat sich meine Flucht aber verändert. Aktuell zieht es mich dann zu Büchern. Ich habe das Gefühl, etwas Gutes für mich zu tun, weil ich etwas lerne. Das ist auch in den meisten Fällen so.
Es ist so ähnlich wie das Aufschieben, indem wir uns mit unserem Produktivitäts-System beschäftigen. Es fühlt sich produktiv an, bringt uns aber nicht wirklich weiter.
Der Unterschied ist, dass ich jetzt zu einem Buch greife, sobald ich nichts zu tun habe, statt zum Tablet oder zum Handy, wie früher. Es ist mein aktueller Weg, mich von meinen Gedanken und Gefühlen abzulenken.
Ein zweiter Trick ist mich in Fantasien zu verlieren. Ich stelle mir vor, wie cool es wäre etwas anderes zu tun. Dass mein Leben ohne Probleme wäre, wenn ich diese eine Sache hätte oder machen würde.
Das Gras auf der anderen Seite wirkt plötzlich wieder deutlich grüner und ansprechender. Es fällt mir schwerer, dass wertzuschätzen, was ich habe. Ich fange an unzufrieden zu werden und glaube etwas Besseres machen zu können.
Das ist aber ein sicheres Zeichen dafür, dass ich weglaufen und mich meinen Gedanken nicht stellen möchte.
Normalerweise sind diese Gedanken und Gefühle hochgekommen, wenn ich meditiert habe. Scheinbar habe ich aber auch hier einen Weg gefunden, das zu umgehen.
Ich habe ein neues Mantra eingeführt. Ich konzentriere mich darauf, anstatt meinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Ich vermute, es kommt daher. Ich werde es ausprobieren.
Es ist unglaublich, wie raffiniert wir sind, um uns vor den Dingen abzuhalten, die uns guttun und weiterbringen, nur um in unserer Komfortzone zu bleiben.
Obwohl ich weiß, dass es gut für mich ist, führe ich mich selbst hinters Licht.
Ich möchte wachsen und lernen. Das ist manchmal unangenehm und erfordert Arbeit. Das gehört aber einfach dazu. Wir müssen unsere Komfortzone verlassen, wenn es weitergehen soll.
Ich habe mir Routine oder Ruhe vorgenommen und nicht Routine oder ein Buch lesen. Das hat genau den Grund, damit ich Zeit für mich habe und meine Gedanken und Gefühle verarbeiten kann.
Ich habe gemerkt, wie wichtig es für mich ist, einen klaren Kopf zu haben, der nicht voll von Gedanken ist.
Ich mache mir dann nur Sorgen und werde von Ängsten kontrolliert. Ich drehe mich im Kreis und komme nicht wirklich weiter. Ich werde unzufrieden und stelle alles infrage.
Ich suche nach einem Ausweg und möchte weg. So schnell und so weit weg wie möglich.
Ich stell mir vor, wie viel besser alles wäre, wenn ich etwas ganz anderes machen würde. Ich lasse einfach alles hinter mir und fange neu an. Als gäbe es dort keine Probleme und alles wäre einfach.
Ich suche wieder nach einem Cheat Code und der einfachen Lösung.
Es wirkt plötzlich sehr verlockend, die Opferrolle anzunehmen. Ich kann aber daraus ausbrechen, indem ich mich frage, was jetzt zu tun ist und das dann machen. Mich meinen Herausforderungen zu stellen und nicht meinen Gefühlen die Kontrolle zu überlassen.
Das beseitigt zwar kurzfristig das Symptom, ich möchte aber trotzdem an die Ursache und die Gefühle verarbeiten. Es ist beides nötig.
Ich hinterfrage meine Entscheidung und brauche jetzt eine Lösung, die alle meine Probleme verschwinden lässt.
Ich möchte, dass der innere Druck nachlässt, wende mich aber nicht ins Innere, sondern nach außen, was genau der falsche Weg ist.
Ich sehe meine Probleme in dieser Situation nicht als Herausforderung, sondern als Gefahr und möchte davor weglaufen.
Dadurch wirken sie deutlich größer, und es fällt mir schwerer, sie anzugehen.
Ich atme flacher mehr durch den Mund und auch mehr in die Brust statt in den Bauch. Das verstärkt die Gefühle noch weiter.
Ich habe aber gelernt, das zu erkennen und weiß, wie ich damit umgehen kann.
Es ist nicht der scheinbar strahlende und wunderschöne Weg zum Horizont, sondern die Stelle in den Wald, die für mich am dunkelsten wirkt.
Dort finde ich meine Lösung und den Weg nach vorne.
Ich habe im letzten Nächten wieder schlechter geschlafen und bin öfter aufgewacht. Mir geht viel durch den Kopf. Weil ich aber ständig lese, wenn ich nichts zu tun habe, kann ich diese Gedanken nicht verarbeiten. Deshalb verfolgen Sie mich im Schlaf.
Langeweile ist für uns wichtig. Wir aktivieren so unser Default Mode Network. Es ist dafür da, sich für uns mit den internen Dingen zu beschäftigen und Verbindungen von aktuellen Problemen zu unseren Erfahrungen zu finden und so bessere Lösungen zu produzieren.
Es wird aktiviert, wenn wir gerade nichts Konkretes tun, also bei Langeweile.
Wenn wir uns auch immer mit etwas beschäftigen, wird dieser Modus niemals aktiviert und es stauen sich immer mehr Gedanken und Gefühle an.
Ich freue mich sehr darüber, dass ich es immer eher erkenne. Auch wenn meine Tricks mich selbst zu täuschen sich verändern und ebenfalls besser werden, werde ich auch besser darin, mich selbst dabei zu ertappen. Ich achte auf die Warnzeichen und weiß, wie ich darauf reagieren kann.
Mehr Langeweile und weniger Inputs. Mir Zeit für mich nehmen und meine Gedanken und Gefühle zuzulassen. Sie zu spüren und dann zu verarbeiten.
Auch wenn es in dem Moment vielleicht etwas unangenehm ist, ist es jedes Mal ein befreiendes Gefühl. Ich fühle mich danach viel leichter und nicht mehr so gehetzt.
Ich kann mich darüber freuen, was ich habe. Es ist leichter für mich ich selbst zu sein.
Die Angst spricht nicht mehr aus mir, sondern die Freude. Ich glaube, das können andere auch spüren. Meine Ausstrahlung verändert sich dadurch. Ich wirke offener und ansprechbarer.
Es fällt mir leichter, auf andere zu zugehen und das zu tun, was ich machen möchte. Das auszusprechen, was mir auf der Zunge liegt.
Die Verbindung zu der besten Version von mir selbst wird enger.
Ich möchte mich von dem Teil von mir distanzieren, der mir diese Schwierigkeiten bereitet.
Es ist Part X. Phil Studs und Barry Michael haben so die innere Stimme genannt, die uns davon abhält, unser bestes Leben zu führen.
Ich möchte erkennen, wann sie zu mir spricht und nicht auf sie hören. Ich möchte sie in die Schranken verweisen und mir selbst beweisen, dass sie nicht die Kontrolle hat.
Mein bestes Selbst soll entscheiden, wie es weitergeht. Ich möchte nicht von Ängsten, Sorgen oder meinen Gefühlen gesteuert werden.
Ich möchte die Kontrolle und die Verantwortung übernehmen. Ich bestimme, wohin die Reise geht.
Als ich mich dann meinen Gefühlen gestellt habe, habe ich mich aggressiv, wie ein Jäger, auf die Jagd nach ihnen gemacht.
Es hat nicht lange gedauert und ich habe sie gefunden und dann auch verarbeitet.
Wie erwartet habe ich mich danach deutlich besser gefühlt. Es hat sich angefühlt, als wenn eine Last von meinen Schultern genommen wurde.
Ich möchte es nicht mehr so weit kommen lassen und noch eher reagieren, sobald ich bemerke, dass mich etwas bedrückt.