Abwärtsspirale
Ich war vor ein paar Wochen sehr zufrieden und habe mich wohl gefühlt. Ich habe mich mit mir im Reinen gefühlt.
Ich habe dann aber wieder Dinge, die mir gut tun vernachlässigt. Es hat sich wie jedes mal langsam eingeschlichen.
Ein bisschen mehr YouTube hier und ein bisschen weniger schlafen da. Das hat sich dann immer weiter aufgebaut und ich habe mich immer unzufriedener gefühlt.
Durch diese Unzufriedenheit bin ich träger geworden und wollte immer weniger tun, wodurch ich mich noch unzufriedener gefühlt habe. So habe ich die Negativspirale wieder angestoßen.
Ich habe dann nur noch gearbeitet, trainiert und geschlafen. Ich habe mich immer müde und hungrig gefühlt.
Ich habe immer länger geschlafen und mich morgens nicht erholt gefühlt.
Ich habe versucht die negativen Gefühle mit dem Essen zu versrängen, was immer nur kurz funktioniert und danach fühle ich mich noch schlechter und möchte noch weniger tun.
Ich habe also wieder alles gemacht, was ich in dem letzten Artikel geschrieben habe, nur wieder andersherum. Ich habe meine innere Ruhe und Zufriedenheit gegen Unruhe und Unzufriedenheit getauscht.
Ich habe mich heute aber dabei erwischt, früher als sonst. Ich habe überlegt, ob ich auch das Training ausfallen lasse, weil ich mich so schlapp fühle. Das war für mich ein Weckruf.
Ich habe dann meine negativen Verhaltensweisen erkannt und darüber nachgedacht.
Ich habe mir wieder weniger Zeit für mich genommen und hatte das Gefühl immer Ablenkung zu brauchen.
Ich habe meine Entscheidungen wieder hinterfragt, weil es nicht mehr so gut lief. Ich wollte wieder alles über den Haufen werfen und von Grund auf neu strukturieren.
Ich habe mich gefragt, was wäre wenn anstatt wahrzunehmen, was gerade ist.
Ich habe verzweifelt nach einem Ausweg gesucht, damit ich mich wieder besser fühle, dabei weiß ich genau, was ich tun muss.
Die nächsten Schritte wäre gewesen nicht mehr zum Training zu fahren und dann so viel Homeoffice zu machen, wie es geht.
Ich möchte mich dann immer mehr zurückziehen, bis ich nur noch im Bett liegen bleiben möchte.
Ich fühle ich mich auch immer einsamer. Ich möchte "gerettet", aber gleichzeitig alleine gelassen werden. Ich vermeide Kontakte immer mehr und stoße Menschen von mir weg.
Vielleicht weil sie die Abwärtsspirale schneller erkennen können und ich nicht als schwach gesehen werden möchte.
Diese Phasen werden auch immer von negativen Gedanken begleitet. Meine ganze Einstellung ändert sich.
Ich bin leicht reizbar, interpretiere alles negativ und fühle mich ständig angegriffen.
Ich spüre einen "Hass" auf die Welt. Mich regen Kleinigkeiten auf, die mir sonst nicht mal auffallen. Es kocht alles wieder hoch.
Ich sehe die ganze Welt in einem negativen Licht.
Ich habe auch wieder angefangen mich zurückzuziehen.
Ich brauche wieder mehr Zeit für mich, mehr "Langeweile".
Ich habe die Kontrolle über meine Gedanken verloren und mein Gehirn hat sie übernommen. Das führt dazu, dass ich immer neue Dinge möchte und mich nicht auf das Besinne, was funktioniert.
Ich stelle dann alles in Frage und hoffe, dass mir jemand anderes sagt, was ich jetzt machen soll.
Das brauche ich aber alles nicht. Es ist ein Illusion.
Mein Kopf möchte mir einreden, dass das Gras auf der anderen Seite grüner ist und dass ich glücklich bin, sobald ich es erreicht habe. Ich weiß mittlerweile aber, dass das nicht der Fall ist. Trotzdem falle ich immer wieder darauf herein.
Nachdem ich mich bei meiner Abwärtsspirale ertappt habe, habe ich mich direkt besser gefühlt. Ich habe mich nicht mehr so schlapp und müde gefühlt, sondern habe mich auf das Training gefreut. Ich hatte wieder Kraft und konnte vernünftig trainieren, obwohl ich nichts physisch verändert habe.
Es war von einem Moment auf den anderen. Mein Kopf hat sich wieder klarer angefühlt und die Gedanken "Was wäre wenn", waren nicht mehr so präsent.
Ich hatte wieder Lust etwas zu tun.
Es ist immer wieder der gleiche Kreislauf.
Ich habe es schon oft aufgeschrieben, es gelingt mir aber noch nicht ihn zu durchbrechen.
Ich mache immer wieder die gleichen Erfahrungen. Ich möchte versuchen die Anzeichen immer früher zu bemerken, damit ich gegensteuern kann.
Es beginnt immer damit, dass ich mir weniger Zeit für mich nehme und mein Kopf sich voller anfühlt.
Ich vermeide dann mich mit meinen Gedanken zu befassen und lenke mich weiter ab. Dadurch schlafe ich schlechter und esse mehr.
Ich fühle mich träger und fange an weniger zu machen und mich immer mehr zurückzuziehen.
Ich habe gehört, dass manche Menschen auf Chilischoten beißen oder intensive Gerüche nutzen, um aus diesen Phasen auszubrechen.
Ich habe mich aber wieder ein bisschen früher dabei ertappt. Vielleicht schaffe ich es irgendwann, dass es nicht mehr so weit kommt.
Ich möchte die Abwärtsspirale noch früher erkennen und mehr auf mich achten.
Ich möchte mich mit mir selbst im Reinen fühlen und eine innere Ruhe finden. Das ist ein sehr angenehmer Zustand.
Ich hoffe ich stoße jetzt wieder eine Aufwärtsspirale, wie bei letzten Mal an.
Ich möchte versuchen sie länger aufrecht zu erhalten. Ich weiß, was ich tun muss, vernachlässige es aber schnell, wenn ich mich gut fühle.
Wenn ich mich schlecht fühle fällt es mir schwer sie zu tun und ich denke nicht daran, aber gerade dann sind sie sehr wichtig.
Es fällt mir schwer meine eigene Situation einzuschätzen und zu erkennen, dass ich gerade vom Weg abkomme. Es ist als wäre ich blind dafür. Es gibt auf einmal so viele Dinge, die wichtig erscheinen, dass ich für die wirklich wichtigen den Blick verliere.
Ich verschiebe meine Prioritäten und bin im Alarmmodus. Ich erkenne dadurch nicht das große Ganze. Mein Blick ist nur auf das aktuelle Problem fixiert und ich kann nicht weiter denken.
Ich fühle mich eingeschränkt und mir fehlt der Platz zum Denken. Ich fühle mich festgefahren, ohne es zu merken.
Ich verfalle in alte Muster, obwohl ich weiß, dass sie mir nicht helfen. Meine Gedanken sind eindimensional.
Es fällt mir schwer das auszudrücken und ich finde nicht die richtigen Worte für diesen Denkmodus.
Ich versuche verzweifelt die Feuer zu löschen und sehe die Ursache nicht. Es ist als hätte ich Scheuklappen auf.
Ich möchte versuchen nicht in diesen Modus zu verfallen und wenn es doch passiert einen Weg finden, wie ich es bemerke und mich schnell wieder herausholen kann.
Ich fühle mich ein bisschen wie eine defekte Schallplatte, die immer das selbst sagt. Ich muss mich aber immer wiederholen, weil ich immer wieder in die selben Fallen tappe.
Ich hoffe durch die Wiederholung und dass ich mich ständig damit beschäftige ein Bewusstsein für diese Herausforderungen finde und eher eingreifen kann.