Ängsten stellen

14.05.2024

Ich hatte heute Nacht plötzlich die Idee, mich meiner Höhenangst zu stellen.

Ich habe mir überlegt, statt ins Fitnessstudio zum Schwimmen zu fahren und dort vom 3 m Brett zu springen.

Ich glaube, ich habe das erst ein einziges Mal gemacht. Ich musste es tun, um mein Schwimmabzeichen zu bekommen.

Seitdem habe ich es erfolgreich vermieden.

Es hat sich aber gut angefüllt, den Entschluss zu treffen und es auszuprobieren.

Ich habe es jemandem geschrieben, damit ich nicht mehr so leicht aus der Nummer herauskomme.

Je näher der Zeitpunkt gekommen ist, umso aufgeregter, habe ich mich gefühlt.

Wenn wir uns selbst sagen, dass wir begeistert sind, wenn wir uns nervös fühlen, gehen wir anders mit der Situation um. Wir nutzen die Energie für uns statt gegen uns.

Ich habe mir also immer wieder im Kopf gesagt: „I’m excited“.

Auf Englisch klappt es bei mir aus irgendeinem Grund besser.

Es hat wirklich funktioniert. Das menschliche Gehirn ist sehr merkwürdig.

Ich glaube, es ist ein wichtiger Schritt für mich. Es beweist mir, dass ich mich meinen Ängsten stellen kann und es überstehe. Ich kann trotz Angst handeln. Das ist die Definition von Mut.

Wir müssen es nicht gleich mit der größten Angst aufnehmen. Wir können uns langsam herantasten.

Wir fangen klein an. So wie wir uns einigermaßen wohlfühlen.

Je öfter wir aus unserer Komfortzone herauskommen, umso leichter fällt es beim nächsten Mal. Wir bauen Selbstvertrauen auf und erkennen, dass wir mehr schaffen können, als wir uns selbst zutrauen.

Ich habe mich etwas geschämt als erwachsener Mann Angst davor zu haben, ins Wasser zu springen.

Aber genau darum geht es bei diesem Experiment. Ich stelle mich meinen Ängsten und gehe offen damit um.

Die einzige Macht, die die Scham über mich hat, ist, wenn ich es nicht ausspreche. Sobald es raus ist, verschwindet sie.

Auch wenn es vielleicht übertrieben klingt, wirkt es auf mich so, als wenn es ein wichtiger Moment in meinem Leben ist. Ein Wendepunkt.

Der erste große Schritt weg vom Weglaufen.

Mutig zu sein, bedeutet nicht keine Angst zu haben, sondern zu handeln, obwohl man sich fürchtet. Die Tatsache, dass wir Nervosität empfinden, zeigt uns, dass es uns etwas bedeutet. Das ist wichtig für uns ist.

Wir würden es nicht empfinden, wenn es uns egal wäre.

Je näher der Zeitpunkt des Sprungs gekommen ist, umso aufgeregter habe ich mich gefühlt.

Es scheint eine große Sache für mich gewesen zu sein.

Als ich im Schwimmbad angekommen bin, wirkte der Turm deutlich höher, als ich mir das vorgestellt habe.

Ich bin zuerst vom 1 m Brett gesprungen, um ein Gefühl dafür zu bekommen.

Dann musste ich zum Bademeister und mir die Erlaubnis holen, vom 3 m Brett zu springen. Also noch eine weitere Hürde auf dem Weg zu meinem Ziel.

Das war aber kein Problem und ich konnte loslegen.

Ich habe gemerkt wie die Angst und mein Verlangen, mich ihr zu stellen im Konflikt waren.

Mit jedem Schritt habe ich mich aufgeregter gefühlt. Ich wollte mich bremsen, bin dann aber einfach gesprungen.

Eine souveräne Kerze mit Nase zu halten.

Nach meinem ersten Sprung gab es keine große Veränderung. Es hat niemanden interessiert, und die Welt ging einfach weiter.

Trotzdem hat sich etwas in mir getan.

Ich bin noch ein paarmal gesprungen. Es war aber jedes Mal wieder eine Überwindung.

Alles in mir hat versucht mich davon abzuhalten zu springen.

Ich habe gemerkt, dass die Angst größer wird, wenn ich mir mehr Zeit lasse. Je schneller ich es gemacht habe, umso leichter ist es mir gefallen.

Ich habe gesehen, dass ich trotz meiner Angst handeln kann. Nichts hält mich wirklich zurück.

Auch wenn es sich anders anfühlt, kann ich einfach den nächsten Schritt machen.

Durch die Aufregung und die Erwartung, mich meiner Angst zu stellen, habe ich mich lebendig gefühlt.

Es scheint, dass es etwas, was ich in den letzten Wochen vermisst habe.

Ich wollte einfach einmal aus meiner Routine ausbrechen. Deshalb hatte ich immer die Gedanken die Welt bereisen zu wollen oder ein großes Abenteuer erleben zu müssen.

Das Bedürfnis ist am nächsten Tag so gut wie weg gewesen.

Die Weltreise war nur eine Hypothese, wie ich mein Leben verbessern kann. Genau darum geht es in dem Buch „This book will make you dangerous“.

Der Autor beschreibt darin vier unterschiedliche Werte, die wir für unser Leben brauchen:

  • Frieden
  • Freiheit
  • Liebe
  • Lebendigkeit

Unsere Träume und Gedanken sind dabei unsere Ideen wie wir diese Bedürfnisse zu befriedigen können. Es sind aber nur Vermutungen.

Wenn wir uns aber fragen, was wir uns davon erhoffen, können wir auch Wege finden dieses Bedürfnis jetzt schon zu befriedigen.

Wir müssen nicht zehn Jahre darauf warten, bis wir unsere großen Ziele erreicht haben.

Wir können uns fragen, was wir jetzt tun können, um mehr von diesen Werten in unserem Leben zu haben.

Als ich länger darüber nachgedacht habe, habe ich gemerkt, dass ich in den letzten Monaten einige dieser Momente hatte, in denen ich mich lebendig gefühlt habe.

Durch die Regel, etwas erst recht zu tun, wenn ich mich drücke, habe ich immer wieder meine Komfortzone verlassen. Ich bin aus der Routine ausgebrochen und habe Dinge getan, die ich wirklich tun wollte, die ich mir aber sonst immer selbst ausgeredet habe.

Ich bin aus dem Kopf ins Handeln gekommen. Dadurch haben sich neue Möglichkeiten ergeben.

Ich habe am Leben teilgenommen und nicht nur auf der Ersatzbank gesessen und darüber nachgedacht.

Ich habe bemerkt, dass ich meine Komfortzone wirklich erweitern kann. Dinge, die sich vorher so ähnlich angefühlt haben wie der Sprung ins Wasser, fallen mir jetzt leichter.

Etwas, was beim ersten Mal unmöglich scheint, wird zum Alltag.

Diese Texte zu veröffentlichen, ist ein Beispiel. Menschen anzusprechen ein anderes.

Ich möchte mich weiter meinen Ängsten stellen und das tun, wovor ich mich drücke.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?