Champagnerturm
Ich hatte auf einmal das Bild eines Champagnerturms vor mir, als ich über die Zukunft nachgedacht habe.
Wir füllen unser eigenes Glas so sehr, bis es überfließt. Der Überfluss hilft dann die Gläser der Personen in unserem Umfeld aufzufüllen.
Es ist ein bisschen so wie der Ratschlag im Flugzeug zuerst die eigenen Maske aufzusetzen, wenn etwas schief läuft. Nur so können wir anderen helfen. Wenn wir ohnmächtig werden sind wir nicht nur keine Hilfe, sondern eine Last für die anderen.
Wir müssen uns zuerst um uns selbst kümmern, bevor wir andere unterstützen können.
Je mehr wir haben, desto mehr können wir geben.
Das können wir auf allen Ebenen schaffen. Individuen, Familien, Freunde, Nachbarschaft, Dorf, Stadt, Land, Kontinent, Welt.
Wir können so mit der Flut wirklich alle Schiffe heben.
Ich halte Stiftungen für ein gutes Mittel das Geld zu verteilen.
Aktien und ETFs generieren immer weiter Geld. Sie müssen nur einmal gekauft werden und schütten dann immer wieder Dividenden aus. Diese Gewinne können dann verteilt werden.
Es ist nachhaltig und braucht keinen zusätzlichen Input. Es kann theoretisch unendlich lange funktionieren und wird wahrscheinlich immer mehr.
Wir können es einmal anlegen und es läuft immer weiter. Es ist ein bisschen wie ein Speicherpunkt. Wir können einen gewissen Zustand mindestens erhalten, indem wir eine Stiftung für den Zweck anlegen.
Es fällt mir viel leichter Dividenden zu spenden oder auszugeben als mein Gehalt. Es fühlt sich anders an. Für die Dividenden habe ich nicht wirklich gearbeitet. Ich habe die Anteile einmal gekauft und profitiere für den Rest meines Lebens.
Es muss aber nicht unbedingt Geld sein, es können auch Arbeitsplätze oder Bildung sein. Alles, was andere dabei unterstützt sich ein besseres Leben aufzubauen.
Wir müssen damit nur anfangen. Einer muss beginnen und seinen Überfluss teilen. Dadurch kann eine Welle der Verbesserung angestoßen werden.
Wenn jeder zwei Personen hilft, haben wir die Welt sehr schnell drastisch verändert.
Ich denke schon wieder an die Probleme der Welt, anstatt vor meiner eigenen Haustür zu kehren. Ich glaube mittlerweile, dass ich mich auf diese Weise selbst ablenke.
Es fühlt sich produktiv an mir zu überlegen in welcher Welt ich leben möchte. Ich vermeide so erfolgreich darüber nachzudenken, wie mein Leben aussehen soll und mich mit meinen Problemen zu beschäftigen.
Ich fühle mich aktuell wieder ziellos. Aber anstatt mein Leben zu gestalten, versuche ich die Welt zu retten und flüchte mich in Zukunftsvisionen.
Ich habe so viele Ideen, was die Menschheit alles besser machen und wie schön die Zukunft werden kann, mache es aber selbst nicht.
Ich mache mir immer nur Gedanken und handle nicht.
Ich kann derjenige sein, der anfängt. Ich kann einfach etwas ausprobieren, anstatt nur darüber nachzudenken.
Ich weiß nicht wofür ich alles mache. All das Trainieren, auf die Ernährung achten, arbeiten und investieren. Wozu das alles? Damit ich der reichste und fitteste Mensch auf dem Friedhof bin?
Ich hatte erwartet, dass die Umstellung meines Tagesablaufs automatisch zu einem perfekten Leben führt und ich alles habe, was ich möchte. Alle Puzzleteile fallen wie von selbst zusammen und ergeben das Leben, dass ich mir wünsche.
Das ist aber schwierig, wenn ich nicht weiß, was ich möchte.
Ich muss mein Leben selbst gestalten und mir überlegen, wie es aussehen soll. Wenn ich es nicht selbst entscheide, lasse ich die Entscheidung von anderen darüber entscheiden und das wird mich mit Sicherheit nicht glücklich machen.
Wenn ich keine Richtung habe führt kein Weg zum Ziel.
Ich habe viele Ideen, wie mein Leben aussehen könnte. Sie sind alle völlig unterschiedlich. Ich weiß aber nicht, ob sie mir wirklich gefallen oder ob mir die Ideen davon anzieht.
Wahrscheinlich ist der nächste Schritt Aspekte dieses Lebens auszuprobieren.
Ich möchte herausfinden, was mir wirklich wichtig ist und mein Leben entsprechend danach ausrichten.
Ich muss mich nicht auf eine Sache festlegen und es für immer machen. Ich kann vieles ausprobieren und es nacheinander angehen.
Ich kann mich für eine Zeit festlegen und etwas ausprobieren, damit ich nicht bei der ersten Schwierigkeit aufgebe. Wenn es mir nicht gefällt, kann ich es immer noch sein lassen.
Ich kann mein Leben jederzeit anpassen.
Irgendeine Entscheidung zu treffen ist oft besser als nichts zu tun. So sammle ich zumindest Erfahrungen und habe eine Vorstellung davon, was mir gefällt.
Wenn ich mich nicht zwischen dem roten und blauen Team entscheiden kann, weil ich Angst habe etwas zu verpassen, verpasse ich alles.
Ich baue mir immer mehr Möglichkeiten auf, nehme aber keine war, weil ich Angst habe die falsche Entscheidung zu treffen. Dadurch läuft das Leben aber an mir vorbei und ich entscheide mich für nichts.
Ich habe mal gelesen, dass wir eine Münze werfen sollen, wenn wir uns nicht zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden. Die Emotionen, wenn das Ergebnis feststellet, verrät uns, was wir wollen.
Genau wie mit meinen Interessen, die sich alle paar Wochen ändern, kann ich auch unterschiedliche Lebensphasen haben. Es muss nicht alles auf einmal passieren. Ich habe Zeit und kann das tun, worauf ich gerade Lust habe.
Mir ist dann eine Übung aus der Positiven Psychologie eingefallen, die hier passen würde. Sie heißt "Best Possible Self".
Normalerweise suchen wir uns einen Bereich des Lebens aus, z.B. die Arbeit, und wir schreiben 20 Minuten alles auf, was uns einfällt, wenn alles für die nächsten X Jahre so gut wie möglich läuft.
Auch wenn uns nichts mehr einfällt, legen wir den Stift nicht weg und schreiben stattdessen, dass wir nicht mehr weiterwissen. Oft geht es dann trotzdem irgendwie weiter.
Ich habe etwas ähnliches gemacht. Ich habe einfach angefangen mir zu überlegen, wie mein Leben aussehen kann, wenn alles so weiter geht wie bisher. Es hat mich motiviert und mir eine Richtung gegeben.
Es hat mir gezeigt, dass doch nicht alles umsonst war. Ich habe mir eine sehr gute Ausgangslage geschaffen und kann von hier weitermachen. Ich habe viel Spielraum mein Leben zu gestalten.
Aber genau das ist auch das Problem. Einschränkungen machen Entscheidungen oft einfacher. Wenn wir alles machen können, fühlt es sich überwältigend an und es fällt uns schwer uns festzulegen.
Wenn wir uns für eine Sache entscheiden sagen wir zu allen anderen Möglichkeiten "Nein".
Es ist aber recht oberflächlich geblieben. Es reicht nicht mich langfristig zu motivieren. Deshalb möchte ich meine Vision weiter ausbauen und konkreter werden.
Dafür möchte ich die Übung richtig machen und mich jeweils auf einen Bereich meines Lebens konzentrieren.
Ich hoffe, dass ich von der Vorstellung rückwärts gehen kann und meine nächsten Schritte planen kann.
Es geht mir nicht darum genau diese Vorstellung zu erreichen, sondern in Bewegung zu kommen und es auszuprobieren.
Ich gehe davon aus, dass sich die Vorstellung mit jedem weiteren Schritt verändert. Sie dient mir aber als Nordstern, dem ich folgen kann.
Ich habe in einem Interview gehört, dass wir diesen Nordstern brauchen um unserem Leben eine Richtung zu geben. Nur Ziele zu haben reicht nicht.
Ich habe die gleiche Erfahrung gemacht. Ich habe meine Gewohnheiten und führe sie aus, es reicht mir aber nicht. Ich brauche mehr. Etwas wofür es sich lohnt all die Dinge zu tun.
Ich möchte ein klares Bild von einem möglichen Leben bekommen und ausprobieren, ob es sich gut anfühlt.