Dividenden

13.04.2022

Ich investiere in einen ausschüttenden ETF.

Ich weiß, dass das nicht der optimale Weg ist und ich jedes Mal Steuern zahlen muss. Ich reinvestiere auch alle Dividenden.

Rein logisch wäre ein thesaurierender ETF richtig. Besonders in der Ansparphase ist das die bessere Wahl. Anstatt einer Ausschüttung wird alles direkt reinvestiert und es fallen keine Steuern (auf die Dividenden) an. So wächst das Vermögen schneller.

Mich motivieren die Dividenden aber enorm. Mir gefällt der Gedanke für meine Investments bezahlt zu werden und wirklich Geld auf das Konto zu bekommen. Die Wertentwicklung gefällt mir auch, das ist aber nur ein "theoretischer" Wert. Er schwankt von Tag zu Tag und erfreut mich nicht so sehr wie Geld überwiesen zu bekommen. Das fühlt sich echt an und kann mir nicht mehr genommen werden.

Ich weiß nicht, ob ich so intensiv investieren würde, wenn ich keine Dividenden bekommen würde. Gerade am Anfang hat es mich extrem motiviert und veranlasst immer mehr zu investieren. Es ist eine Belohnung für die richtige Entscheidung und bringt mich dazu immer mehr zu wollen. Eine positive Art von Sucht. Je mehr ich mache, desto besser wird das Ergebnis.

Am Anfang habe ich zu sehr auf die Dividenden geachtet und habe in Dividenden ETFs investiert. Wenn man kurzfristig Einnahmen haben möchte ist das ein gutes Instrument, ich möchte aber, dass mein Investment auch wächst.

Das ist bei Dividenden ETFs nicht so sehr der Fall. Sie schütten viel aus und wachsen deshalb nicht so stark. Sie bestehen oft aus gestandenen Unternehmen, deren Werte nicht mehr so stark steigen. Die Wachstumswerte werden ausgefiltert.

Sie wissen nicht mehr, was sie mit ihrem Gewinn machen sollen und schütten deshalb einen Teil aus anstatt ihn in das Unternehmen zu investieren.

Außerdem sind auch weniger Unternehmen im ETF. Das bedeutet er ist nicht mehr so gut diversifiziert.

Ich glaube ich habe mit meinem jetzigen ETF ein gutes Mittelmaß gefunden. Es werden 2% Dividenden ausgeschüttet und er hat eine gute Wertentwicklung. Er ist mit Abstand der beste Wert in meinem Depot.

Ich investiere nur noch in den FTSE All World ETF von Vanguard. Er deckt die ganze Welt ab, ist gut diversifiziert und ich muss mich um nichts anderes kümmern.

Vorher hatte ich Sparpläne auf mehrere ETFs.

Ein weiterer Grund ist, dass ich aus den Dividenden meinen Lebensstil finanzieren möchte. Ich möchte nicht jedes Jahr Anteile verkaufen. Ich mag das Gefühl nicht das Kapital abzubauen. Ich möchte nur die Ausschüttungen nutzen und der Wert soll immer weiter steigen, auch wenn ich nichts mehr einzahle.

Wenn ich meinen Lebensstil an meinen Dividenden ausrichte, bin ich nicht von meinem Gehalt abhängig. Egal was passiert ich kann meinen Lebensstil immer aufrecht erhalten und muss nichts ändern, wenn ich meinen Job verliere.

Es ist sehr schwer auf etwas zu verzichten an das ich mich gewöhnt habe. Auf diese Weise wird mir das hoffentlich nicht passieren. Ich steigere meinen Lebensstil langsam und nachhaltig.

Noch bin ich leider nicht soweit mein Leben aus dem Depot zu finanzieren, ich bin aber auf einem guten Weg.

Mir gefällt die Vorstellung nicht immer weniger Anteile zu haben, die dann insgesamt immer weniger wachsen. Ich habe lieber viele kleinere Anteile als weniger große. Vor allen da man nur ganze Anteile verkaufen kann.

Es fühlt sich einfach falsch an etwas, das ich mir aufgebaut habe, abzubauen.

Ich habe erst ein Mal eine Aktie verkauft. Das war aber eine Aktie, die ich zum Verkaufen gekauft habe. Ich habe einen Tipp bekommen und darauf gehört.

Ich habe ein paar REITs gekauft und halte sie.

Auch die Dividenden ETFs habe ich noch im Depot. Eigentlich sollte ich alles verkaufen und in meinen FTSE All World ETF stecken. Das würde vieles einfacher machen und die Dokumentation wäre schneller erledigt.

Ein Problem ist, dass ich die Bruchstücke nicht verkaufen kann, sondern nur zurückgeben kann und das sehe ich nicht ein. Es handelt sich in der Regel nicht nur um ein paar Cent.

Außerdem schütten sie mehr aus als mein ETF und ich würde bei den Dividenden Rückschritte machen.

Mir ist bewusst, dass man mit der 4% Regel (=jedes Jahr <= 4% des Wertes verkaufen) in der Regel trotzdem (theoretisch) immer mehr im Depot hat und nicht wirklich etwas verliert. Trotzdem fühlt es sich so an.

Ich möchte meine Anteile nie verkaufen.

Es ist immer wieder interessant, wie ich mir selbst im Weg stehe oder Probleme erschaffe auf Grund von Gefühlen. Es gibt einen objektiv besseren Weg etwas zu tun und ich mache es nicht, weil es mir nicht gefällt. Es gibt keinen wirklichen Grund sondern nur eine Vorliebe. Ich möchte es einfach nicht.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?