Extreme

24.09.2022

Ich neige dazu in Extreme zu verfallen. Es fällt mir schwer einen Mittelweg zu finden.

Ich habe Angst, dass ich alles, was ich mir aufgebaut und erreicht habe in kürzester Zeit wieder zu Nichte mache, wenn ich die Zügel nicht immer voll angespannt lasse.

Wenn ich nicht ganz streng mit meiner Ernährung bin, esse ich bis nichts mehr da ist.

Wenn ich mir selbst keine festen Arbeitszeiten setzen würde, würde ich wahrscheinlich immer weniger und unregelmäßiger arbeiten.

Beim Handball war es lange Zeit so, dass ich entweder voll auf Sieg oder es als Spaß einordnen konnte. Es gab nichts dazwischen.

Ich brauche eine Struktur, weil ich sonst das Gefühl habe, dass alles zusammenbricht.

Wenn ich ein Bier getrunken habe, trinke ich weiter.

Es fällt mir immer schwerer mich zu motivieren, wenn ich anfange meine Gewohnheiten zu vernachlässigen. Ab einem gewissen Punkt möchte ich nur noch im Bett bleiben und mich unterhalten lassen. Ich möchte nichts mehr tun müssen.

Dadurch werde ich unzufrieden und es fällt mir sehr schwer mich aus diesem Loch zu befreien.

Sobald ich die Tür einen kleinen Spalt öffne, nutze ich es aus und breche durch.

Bei mir ist es entweder ganz oder gar nicht.

Ich habe das Gefühl alles kontrollieren zu müssen, damit ich gar nicht erst in Versuchung komme.

Ich kann aber nicht alles kontrollieren. Früher oder später geht dieser Ansatz immer schief.

Es ist auch sehr anstrengend und erschöpfend.

Ich vertraue mir selbst nicht und denke deshalb ich brauche Struktur und Regeln, um meine Ziele zu erreichen und ein gutes Leben zu führen.

Die Frage ist, ob diese Extreme zustande kommen, weil ich mein Leben so stark kontrolliere.

Das Pendel schwingt von voller Kontrolle zu Kontrollverlust. Ich habe aber Angst, dass es nicht mehr zurück schwingt.

Es wäre gut, wenn ich eine Balance finden könnte.

Eine Art 80/20 Regel für alles. Ich kontrolliere den größten Teil, gebe mir aber auch genug Freiraum, um mich auszutoben.

Die meisten Dinge, die ich auf diese Weise mache führen dazu, dass ich mich besser fühle. Diese Erkenntnis alleine reicht aber nicht.

Besonders, wenn ich mich nicht danach fühle und sie besonders brauche mache ich sie nicht.

Ich warte darauf, dass ich mich besser fühle, bis ich die Dinge mache, durch die ich mich besser fühle.

Oft ist es ein anstrengendes Training durch das mir bewusst wird, wie gut es mir tut und mich aus meinem Trott reißt.

Es ist dann, als würde sich ein Schalter in meinem Kopf umlegen und ich bin wieder im Aktivitätsmodus.

Es fällt mir dann eine Zeit leichter die guten Dinge zu tun und ich fühle mich deutlich besser. Es ist eine Aufbruchsstimmung. Alles wird wieder besser.

Dann falle ich aber wieder in die Trägheit. Es baut sich langsam auf. Zuerst sind es nur Kleinigkeiten, es fällt mir aber immer schwerer meine Gewohnheiten aufrecht zu halten. Ich brauche immer mehr Willenskraft mich daran zu halten.

Sobald ich dann einen schlechten Tag habe oder nicht genug geschlafen habe, schaffe ich es nicht mehr mich zu kontrollieren.

Je mehr Ausnahmen ich mache, desto leichter wird es weitere Dinge sein zu lassen. So grabe ich mich immer tiefer in ein Loch. Ich werde immer unmotivierter und unzufriedener.

Anstatt dann aber gegenzusteuern und mich besonders an die Dinge zu halten, die mich glücklich machen, lasse ich sie immer mehr sein.

Es ist, als würde ich mich selbst sabotieren.

Eigentlich sollte es sehr einfach sein zu trainieren, gesund zu essen, genug zu schlafen und mich an meine anderen Gewohnheiten zu halten, weil ich mich danach immer besser fühle. Ich weiß, dass es mir gut tut und zu einem glücklichen Leben führt.

Trotzdem ist das Verlangen nach den "Schlechten" oft so stark, dass ich das Gefühl habe mich zwingen zu müssen das Richtige zu tun.

Deshalb glaube ich alles kontrollieren zu müssen.

Wieso sind diese Handlungen so leicht, obwohl sie zu einem schlechteren Leben und Unzufriedenheit führen?

Es ist so viel leichter zu viel zu essen und mich völlig gehen zu lassen auch wenn ich weiß, dass ich mich danach schlecht fühle.

Oft übertreibe ich es dann aber auch mit meiner Kontrolle und falle deshalb in alte Muster zurück.

Ich erwarte und verlange zu viel von mir. Das kann ich dann nicht lange aufrecht erhalten und gebe vielleicht deshalb auf.

Ich übertreibe es an beiden Enden des Spektrums.

Das Pendel schwingt so stark zurück, weil ich es zu sehr in eine Richtung zwinge. Alles muss immer besser werden. Wenn etwas gut läuft muss es immer weiter laufen, bis es zu viel ist.

Ich erkenne den Punkt aber oft erst, wenn es zu spät ist und ich es bereits übertrieben habe.

Ich möchte herausfinden, wie ich meine Gewohnheiten nachhaltig ausführen kann und es nicht übertreibe.

Wenn ich merke, dass es zu viel wird, kann ich es etwas lockerer angehen. Anstatt gleich ganz aufzuhören oder das Gegenteil zu tun.

Es ist ok mal zu viel zu essen oder mal mehr zu erzählen als zu trainieren.

Es darf nur nicht die Regel werden. Und das ist genau das Problem. Das ist der Anfang der Trägheit und der Abwärtsspirale.

Ich möchte mehr auf meinen Körper hören und meine Aktivität besser einschätzen. Ich möchte es in beide Richtungen nicht mehr übertreiben.

Wenn ich eine Pause brauche, möchte ich mich erholen. Danach möchte ich aber wieder aktiv werden.

Ich glaube ich muss ein Vertrauen in mich selbst aufbauen. Ich habe diese Abwärtsspiral so oft erlebt, dass ich natürlich nicht daran glaube, dass ich es ohne Kontrolle schaffen kann.

Ich kann kleine Siege aufbauen und so mein Selbstvertrauen stärken. Ich kann mir zeigen, dass es auch ohne Regeln und Zwang möglich ist.

Ich möchte mehr darauf achten, wie gut ich mich fühle, nachdem ich die richtigen Dinge gemacht habe.

Das soll der Grund werden, warum ich sie tue. Sie sind eine Belohnung an sich und nicht erst das Ziel, dass ich damit erreichen möchte.

Ich möchte bewusster wahrnehmen, welche Auswirkungen mein Verhalten auf meine Stimmung hat.

Ich möchte achtsamer werden und mich dabei erwischen, wenn ich es übertreibe und dann herausfinden, wie es dazu gekommen ist.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?