Macht der Routine

24.02.2024

Ich würde gerne die Erlebnisse meines gestrigen Tages teilen, um die Macht einer guten Routine zu veranschaulichen.

Gestern war ein Meeting angesetzt, vor dem ich mir große Sorgen gemacht habe. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag habe ich sehr schlecht und unruhig geschlafen. Ich bin auch sehr früh aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen, weil ich mir so viele Sorgen gemacht habe.

Ich habe gemerkt, dass ich im Strudel aus negativen Gedanken gefangen bin und nicht mehr klar denken konnte. Ich bin einfach nicht herausgekommen. Es hat sich angefühlt wie in einem Nebel. Es gab nichts anderes mehr außer der Sorgen und Ängste.

Irgendwann ist mir dann eingefallen, dass ich diese Gedanken aufschreiben kann und das hat tatsächlich etwas gebracht, um Abstand zu gewinnen.

Anschließend habe ich dann meditiert bzw. versucht meine Gedanken und Gefühle zu beobachten und zu verarbeiten. Dadurch konnte ich wieder klarer denken.

Ich habe mit jedem Schritt in Richtung Klarheit versucht die nächstbeste Entscheidung zu treffen, um weiterzukommen und aus dem Nebel zu fliehen.

Im Nachhinein ist mir eingefallen, dass ich auch Dankbarkeit praktizieren kann, um aus den negativen Gedanken auszubrechen. Indem ich mich nach Dingen in meiner Nähe umgucke, für die ich dankbar bin.

Wir können nicht gleichzeitig positive und negative Gedanken haben. Dankbarkeit ist sehr mächtig und ein gutes Werkzeug gegen negative Gedanken. Wir können sie so verdrängen.

Es gibt viele Methoden, um aus dem Strudel der negativen Gedanken zu entkommen, leider ist es sehr schwierig in dem Moment daran zu denken. Übung macht auch hier den Meister.

Auch wenn es sehr schwer war, habe ich mich dazu gezwungen meine normale Routine durchzuziehen.

Ich wäre allerdings am liebsten einfach im Bett geblieben und gar nicht aufgestanden. Ich habe mich müde und schlapp gefühlt und mich gefragt, wie ich den Tag überstehen soll.

Je mehr Aktivitäten meiner Routine ich gemacht habe, umso besser habe ich mich gefühlt.

Das ist die Magie einer guten Routine!

Es hat mir wieder gezeigt, dass ich durch meine Handlungen meine Gefühle beeinflussen kann. Wir sind ihnen nicht hilflos ausgeliefert.

Anstatt meine Handlungen von meinen Gefühlen bestimmen zu lassen, habe ich mir für meine Lebensbereiche jeweils eine Identität überlegt. Zu dieser Identität gehören Verhaltensweisen und die wirken sich dann auf meine Gefühle aus.

Gefühle sind keine Einbahnstraße!

Wenn ich meinen Gefühlen gefolgt wäre, wäre der Tag völlig anders und deutlich schlechter verlaufen. Ich hätte immer mehr Entscheidungen getroffen, durch die ich mich noch schlechter gefühlt hätte. Meistens bricht uns nicht der erste Fehler das Genick, sondern die aus dem ersten Fehler resultierenden weiteren Fehler.

Ich habe die Abwärtsspirale aber durchbrochen und stattdessen den Weg nach oben angetreten.

Obwohl ich nicht wusste, ob es sinnvoll ist zum Training zu fahren, habe ich es gemacht. Zu meiner Überraschung konnte ich mich sogar steigern. Plötzlich waren die Energie und die Kraft wieder da. Ich hatte auch ein paar gute Interaktionen mit anderen, die ich verpasst hätte, wenn ich im Bett geblieben wäre. Die kleinen Erfolgserlebnisse haben sich dann gegenseitig verstärkt und ich habe mich immer besser gefühlt.

Ich habe mich dazu entschieden aus der Opferrolle zu gehen und stattdessen die Kontrolle und Verantwortung für mein Leben übernommen.

Das Meeting war zeitweise nicht angenehm, ich konnte aber die Punkte annehmen und darauf achten, dass ich nicht in den Verteidigungsmodus wechsle und etwas tue oder sage, was ich später bereuen würde.

Ich glaube im Großen und Ganzen habe ich das deutlich besser überstanden, als wenn es mir durch meine Routine nicht gelungen wäre in ein anderes Denkmuster zu kommen.

Danach hatte ich noch ein großartiges und ein gutes Gespräch.

Ich habe auch alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe.

Wenn ich meine Routine nicht gehabt hätte, wäre der Tag mit Sicherheit eine Katastrophe geworden und ich hätte einige positive Dinge verpasst.

Dadurch, dass ich sie gemacht habe, habe ich den Tag mit einer 6/9 bewertet, obwohl er so schlecht gestartet ist. Ohne sie wäre es wohl eine 2 oder 3 geworden.

Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert ist. Durch die Sicherheit meiner Routine wird aus einem Tag für die Tonne immer noch ein deutlich besserer und manchmal sogar sehr guter Tag.

Ich versuche herauszufinden, was meine guten Tage so gut macht und das in meine normale Routine einfließen zu lassen. Ich vermeide die Dinge, die ich tue, wenn ich einen schlechten Tag habe und mache das, was ich tue, wenn ich einen guten Tag habe.

Ich versuche immer eine Verbindung zwischen dem herzustellen, was ich gemacht habe und wie mein Tag war. Das funktioniert erstaunlich gut. Oft finde ich eine Handlung, die zu einem anderen Ergebnis geführt hat. Wichtig ist, mich nicht dafür fertig zu machen, sondern es als Daten oder Experiment zu sehen und daraus zu lernen. So können wir auch aus Rückschlägen etwas positives mitnehmen.

Gerade dann, wenn wir uns nicht danach fühlen, sind die Dinge, die wir tun, um uns besser zu fühlen umso wichtiger. Leider fällt es uns dann besonders schwer es zu tun. Wenn wir uns aber trotzdem dazu zwingen, können wir den ganzen Tag und unsere Stimmung verändern.

Ich habe mittlerweile meinen ganzen Tag zu einer einzigen großen Routine umgebaut und bin damit sehr zufrieden. Ich empfinde es nicht als Einschränkung, sondern befreiend.

Ich weiß immer, was ich tun möchte und mein Tag besteht aus Aktivitäten, die mir guttun und durch die ich mich besser fühle.

Ich habe in den letzten Monaten zwei Regeln für mich aufgestellt:

  1. Je schlechter ich mich fühle, umso wichtiger ist mein Protokoll
  2. Wenn ich mich vor etwas drücke, muss ich es erst recht tun

Diese beiden Regeln und mein Tagesablauf haben mein Leben deutlich verbessert. Ich habe das Gefühl mehr Kontrolle über mein Leben zu haben, was mir Selbstvertrauen gibt. Ich tue das, was ich mir vornehme. Es zeigt mir, dass ich mit allem fertig werden kann und ich das Zeug dazu habe meine Herausforderungen zu meistern.

Ich optimiere diese Routinen immer weiter, damit ich mehr bessere Tage und weniger schlechte Tage habe. Es funktioniert wirklich!

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?