Routine Neustart
Nachdem ich nach der Alpenüberquerung Probleme mit meinem Rücken hatte und nicht so trainieren konnte, wie sonst, ist meine Routine ziemlich durcheinandergeraten.
Mir war nicht mehr klar, was ich wann mache und wie ich trainieren kann.
Es hat mich gestresst diese Entscheidungen jeden Tag neu treffen zu müssen. Ich habe gemerkt, dass ich mir viele Gedanken darüber gemacht habe und es viel Kapazität gekostet hat.
Es ist mir auch schwer gefallen wieder in eine Routine zu kommen. Mir sind ständig Ausreden eingefallen, warum ich etwas jetzt nicht machen muss.
Ich bin dadurch ins Schwimmen gekommen und habe mich unzufrieden gefühlt. Da es scheinbar keine Regel mehr gab, ist es mir auch schwerer gefallen mich an den Ernährungsplan zu halten.
Es war nicht mehr klar, wo die Grenzen sind. Alles war erlaubt und möglich. Was sich gut anhört, hat mir gar nicht gefallen.
Ich hatte das Gefühl den halben Tag damit beschäftigt zu sein mit mir selbst zu argumentieren, was ich als nächstes mache oder auch nicht.
Mir hat die Klarheit gefehlt.
Das hat mir gezeigt, wie angenehm es für mich ist mir über diese ganzen Dinge keine Gedanken machen zu müssen. Einfach zu wissen, was wann ansteht, ohne darüber nachzudenken. Klare Strukturen und Abläufe zu haben.
Ich mache das, was ich tun möchte, ohne es zu hinterfragen. Ich treffe Entscheidungen einmal und bin dann damit durch.
Wir haben alle eine Routine, ob es uns bewusst ist oder nicht. Wir sind die meiste Zeit des Tages auf Autopiloten. Unser Leben ist ein Produkt unserer Gewohnheiten.
Je öfter wir etwas machen, umso leichter wird es beim nächsten Mal. Es ist dabei egal, ob uns das Verhalten weiterbringt oder nicht.
Das entscheidende ist die Wiederholung.
Warum sollten wir das nicht zu unserem Vorteil nutzen und Gewohnheiten etablieren, die förderlich sind?
Ich mag Strukturen und Regeln, wenn ich sie selbst aufstelle. Ich plane meinen Tag so, dass ich die Dinge, die ich machen möchte, auch schaffen kann. Ich versuche einen optimalen Tag zu kreieren, den ich immer wieder durchgehen kann und möchte.
So erreiche ich meine Ziele und fühle mich zufrieden. Ich mache jeden Tag Fortschritte, habe aber auch Phasen für die Erholung. Ich gestalte meinen Tag so wie er mir gefällt. Ich versuche dafür die Tage, die besonders gut waren als Vorlage zu nutzen.
Ich möchte diese Tage zum neuen Standard machen und so immer mehr davon erleben. So verbessere ich mein Leben immer weiter. Schließlich besteht ein gutes Leben aus vielen guten Tagen.
Ich möchte ein Leben gestalten, von dem ich keinen Urlaub brauche. Ich möchte jeden Tag etwas machen, dass mir Freude bereitet.
Das bedeutet für mich klare Ziele zu haben und jeden Tag Fortschritte zu machen. Abläufe zu optimieren und etwas zu verbessern. Sport zu treiben, mich gesund zu ernähren aber auch auszuruhen und Zeit für mich zu haben.
Meine Gedanken aufzuschreiben, um einen klaren Kopf zu bekommen und zur Ruhe zu kommen.
Mir nicht zu viele Sorgen zu machen, sondern zu Handeln.
Ich habe Habitica, meinen Gewohnheitstracker, dazu genutzt meine Tage zu planen. Ich habe erst wieder klein angefangen und habe Tätigkeiten ergänzt, wenn ich das Gefühl hatte, dass sich die vorherigen etabliert haben.
Nachdem ich sie erledigt habe, hake ich sie in der App ab. So habe ich direkt ein Erfolgserlebnis, was dazu führt, dass ich mir die Gewohnheit schneller angewöhne.
Ich übertrage die Gewohnheiten mit den Zeiten auch an meine Software, mit der ich die Daten meines Lebens sammle.
Ich möchte zuerst darstellen, was ich wann gemacht habe, um nachzuvollziehen, was funktioniert und woran ich noch arbeiten kann.
Der nächste Schritt ist meine Tage in der Software zu planen und auch abzuhaken. Aktuell nutze ich dafür mehrere Werkzeuge. Ich möchte aber alles an einer Stelle haben, um die Abläufe klar zu haben.
Ich möchte die Software als Hilfsmittel nutzen, um ein erfülltes Leben zu führen. Sie soll mich leiten und mich immer wieder daran erinnern, was ich machen und wie ich leben möchte.
Ich möchte das ewige Auf und Ab reduzieren. Ich möchte nicht immer von einem Extrem ins andere wechseln, sondern eine Balance finden.
Da es mir noch nicht so gut von selbst gelingt, baue ich mir etwas, was mir dabei hilft.
Ich weiß noch nicht, wie es aussehen soll, dass muss ich aber noch nicht wissen. Ich ergänze die Software immer, wenn mir etwas Neues einfällt. So wächst sie nach und nach weiter und passt sich meinen Bedürfnissen an.
Ich habe mir wieder klar gemacht, dass meine Routine umso wichtiger ist, je weniger ich mich danach fühle.
Ich mache die Dinge, weil sie dafür sorgen, dass ich dadurch einen guten/besseren Tag habe. Wenn ich sie nicht tue, habe ich in der Regel einen schlechteren Tag und ich starte eine Abwärtsspirale.
Das hat erstaunlich gut funktioniert und ich habe das Gefühl, dass es funktioniert. Ich spüre, dass sich etwas verändert.
Es gibt immer weniger Ausreden und Proteste vom inneren Schweinehund. Ich ziehe es einfach durch. Das gefällt mir sehr.
Dadurch baue ich auch wieder Selbstvertrauen auf, weil ich zuverlässig das tue, was ich mir vornehme.
Ich fühle mich so deutlich besser, wenn ich mit einer festen Struktur durch den Tag gehe, als alles irgendwann und irgendwie zu tun. Ich möchte nicht nur in den Tag hineinleben.
Jetzt ist es aber besonders wichtig dranzubleiben. Ich neige dazu mir Ausnahmen zu erlauben, wenn ich das Gefühl habe es im Griff zu haben.
Das ist aber der gefährlichste Moment. Wir fallen in alte Muster zurück, wenn wir glauben sie überwunden zu haben.
Das ist genau der Trugschluss. Ich fühle mich besser, weil ich mich an die Routine gehalten habe. Warum sollte ich das sein lassen, was funktioniert?
Trotzdem versuche ich mir einzureden, dass ich eine Pause verdient habe, auch wenn ich weiß, dass es in die Hose gehen wird.
An Tagen, an denen ich etwas nicht machen möchte, ist es in der Regel besonders wichtig, dass ich es tue.
Mein Gefühl weglaufen zu wollen zeigt mir, dass ich es brauche. Ich kann es als Kompass nutzen.
Dafür habe ich meine zweite Regel: Wenn ich mich vor etwas drücke, mache ich es erst recht.
Die Regel habe ich zusammen mit der Routine in den letzten Wochen vernachlässigt, obwohl ich genau weiß, wie sehr sie zu meiner Zufriedenheit beiträgt.
Etwas aufzuschieben führt dazu, dass es mich immer mehr belastet. Ich fange an mir Sorgen zu machen, schlafe schlechter, habe weniger Energie und höre auf mich an meine Routine zu halten.
Ich habe auch wieder mit dem Erfolgstagebuch angefangen. Das hilft mir dabei das Positive zu sehen.
Ich achte auch wieder mehr auf meine Atmung. Besonders beim Training versuche ich so wenig wie möglich durch den Mund zu atmen, auch wenn das teilweise sehr schwer ist.
Das hilft mir dabei einen klaren Kopf zu behalten und mir nicht so viele Gedanken zu machen.
Ich entkomme so aus dem Kampf oder Flucht Modus und kann mich entspannen.
Insgesamt wirkt das alles sehr viel und aufwändig, ich habe aber gelernt, dass ich das, zumindest aktuell, brauche.
Mir ist auch bewusst, dass ich wieder in ein Extrem rutsche. Gerade ist Struktur aber das, was ich möchte.
Es gefällt mir nicht, wenn alles so schwammig ist. Ich möchte wissen, was ich wann mache. Ich möchte einen Plan haben. Es gefällt mir nicht wenn Dinge einfach gemacht werden.
Wichtig ist aber für mich, dass ich die Regeln mache.
Die Routine ist für mich ein Hilfsmittel, um ins Handeln zu kommen. Sie bringt mich dazu aus meinem Gedankenkarussell auszubrechen und am Leben teilzunehmen.
Ich habe das Gefühl, dass ich deutlich mehr Energie in meine Zufriedenheit stecken muss als andere. Mich darüber zu ärgern, ändert aber nichts. Ich möchte es einfach akzeptieren und durchziehen.
Ich habe die Achterbahnfahrt oft genug mitgemacht und möchte versuchen es zu vermeiden. Ich weiß, was funktioniert und möchte damit nicht aufhören.
Ich möchte das tun, was ich mir vornehme und so immer weniger schlechte und immer mehr bessere Tage haben.
Das erreiche ich, indem ich meine Routine immer weiter optimiere und aus Rückschlägen lerne.
Ich möchte so weiter machen und dranbleiben. Ich glaube, dass ich auf dem richtigen Weg bin.