Selbstlosigkeit
Je mehr Menschen ich helfe, desto besser ist es für mich selbst.
Selbst wenn jeder nur seinem Eigennutz nachgeht, geschieht das am Ende zum Wohle aller.
Am einfachsten geht das indem ich alles kostenlos weggebe. Auf diese Weise verdiene ich aber nichts. Ich brauche aber Geld, um mein Leben zu finanzieren.
Je mehr wir bekommen, desto mehr wollen wir zurückgeben. Wir wollen nicht in der Schuld von anderen stehen und es ausgleichen. Dieses Phänomen machen sich auch Verkäufer zu nutze. Sie schenken uns etwas kleines in der Hoffnung, das wir dadruch eher bereit sind zu kaufen.
Ein Bezahlmodell, bei dem jeder gibt, was er kann wäre dafür eine Lösung. Wenn jemand nichts hat, ist es kostenlos/sehr günstig und wird von denen subventioniert, die viel haben und mehr bezahlen können.
So können wir allen helfen.
Ich bin aber davon überzeugt, dass ich mehr Menschen helfen kann, wenn es mir gut geht und ich genug für mich selbst habe.
Ich muss zuerst vor meiner eigenen Tür kehren.
Ich muss erst meine Atemmaske aufsetzten, bevor ich anderen helfen kann. Wenn ich das nicht mache, kann ich nicht nur anderen nicht helfen, sondern falle ihnen zu Last.
Die Frage ist, ob und in wie weit das wirklich zutrifft.
Wie sauber muss es vor meiner Tür sein, bis ich anderen bei ihrer helfen kann?
Selbstlose Taten zahlen sich aus. Dafür gibt es sogar einen Fachbegriff "reziproker Altruismus".
Es gab ein Experiment, bei dem Menschen Geld in eine Gemeinschaftskasse einzahlen und dadurch vermehren konnten. Der Gewinn wurde anschließend zu gleichen Teilen ausgezahlt.
Die Probanden hatten die Wahl, ob sie einzahlen oder nicht. Profitiert haben am Ende alle.
Wenn also alle möglichst viel einzahlen, haben alle mehr.
Das haben die Meisten auch gemacht - am Anfang. Es gab aber immer welche, die nicht eingezahlt haben, aber trotzdem am Gewinn beteiligt waren. Die ehrlichen waren die Dummen und haben bald damit aufgehört.
Dadurch hatten alle weniger.
Erst als Trittbrettfahrer bestraft werden konnten, hat sich das Ergebnis verbessert. Sanktionen sorgen also für das Gemeinwohl.
Deshalb funktionieren Bewertungen so gut. Je besser meine Bewertungen sind, desto mehr kann ich verdienen. Also ist es in meinem Interesse fair zu spielen.
Geben ist aber auch eine Belohnung an sich. Wir fühlen uns gut, wenn wir anderen helfen. Es macht uns glücklicher anderen eine Freude zu bereiten, als das Geld für uns selbst auszugeben.
Altruismus macht uns glücklich und wenn wir glücklich sind, sind wir eher bereit etwas zu geben. Es verstärkt sich gegenseitig. Wir müssen nur damit anfangen.
Die sprichwörtliche gute Tat pro Tag hilft uns also auch selbst und lässt uns glücklicher werden.
Es ist effektiver viele kleine Geschenke für verschiedene Menschen zu machen (1-5€), statt ein großes (100€).
Mir fällt das aber schwer. Ich habe immer das Gefühl selbst nicht genug zu haben. Ich brauche immer mehr, um mich sicher zu fühlen.
Ich habe es noch nicht geschafft zu begreifen, dass es für alle genug gibt und das der Erfolg von Anderen meinen nicht verhindert.
Es fällt mir schwer mich für andere zu freuen. Ich tendiere dazu neidisch zu sein.
Es hat sich zwar verbessert, trotzdem kann ich diese Gefühle nicht abschütteln.
Anstatt zu warten, bis ich genug habe sollte ich wahrscheinlich jetzt schon anfangen mehr zu geben.
Es ist wahrscheinlich ein ähnliches Problem wie mit dem Selbstbewusstsein. Ich brauche Erfolge um selbstbewusster zu werden, ohne Selbstbewusstsein ist das aber sehr schwer.
Die Lösung ist hier zu akzeptieren, dass ich am Anfang nicht gut sein werde, aber mich verbessern kann. Dadurch baue ich langsam Erfolge auf.
Es fällt mir deutlich leichter Informationen, Webseiten oder Quellcode kostenlos zur Verfügung zu stellen, als Geld zu verteilen.
Ich werde deshalb damit weitermachen, versuchen es auszubauen und auf diese Weise etwas zu geben.
Vielleicht setzte ich so einen Aufwärtstrend in Bewegung, der dazu führt, dass ich mich immer sicherer fühle und erkenne, das ich genug habe und so immer mehr geben möchte.
Es ist egal, wer die Welt verbessert am Ende profitieren alle davon.
Wenn wir es alle gemeinsam versuchen, bekommen wir das beste Ergebnis.
Können wir es also schaffen, dass wir darum konkurrieren, wer am Meisten gibt?
Anstatt immer größere Jachten zu kaufen, könnten immer mehr Menschen und die Erde profitieren.
Es sollte aber nachhaltig sein.
Ich halte es für sinnvoller den Menschen die Möglichkeit zu geben für sich selbst zu Sorgen anstatt ihnen immer wieder etwas geben zu müssen.
Anstatt 100 € zu spenden finde ich es besser ihnen dauerhaft 100€ zu ersparen.
Ich könnte zum Beispiel die Miete reduzieren, möchte aber immer noch Geld damit verdienen, weil ich dann mit dem Gewinn mehr Menschen helfen kann. So profitieren beide und es werden immer mehr.
Wie können wir das im großen Stil umsetzen?
Ich denke natürlich direkt wieder an eine Stiftung, die in einen ETF investiert und die Dividenden ausschüttet.
Entweder an alle gleichmäßig oder als "bedingungsloses Grundeinkommen" für wenige.
Wenn alle profitieren, erreichen wir die meisten Menschen, ich glaube aber, dass es auf die Leben der meisten keinen großen Einfluss hätte und sie würden sich schnell daran gewöhnen. Der positive Effekt würde so verpuffen und andere nicht dazu angeregt sich zu beteiligen.
Wenn wir einzelnen den Lebensunterhalt zahlen, können sie ihr Leben komplett ändern und das tun, was sie wirklich tun möchten.
In Studien zum bedingungslosen Grundeinkommen hat sich gezeigt, dass Menschen wieder zur Schule gehen oder das Geld für eine bessere Ernährung nutzen.
Vielleicht werden sie dadurch sehr erfolgreich und können so weiteren Menschen helfen.
Ich bin von der Idee Menschen einfach Geld zu geben aber nicht so richtig überzeugt. Es fällt mir schwer darauf zu vertrauen, dass sie es tatsächlich sinnvoll nutzen. Ich habe Angst, dass sie es verprassen und nur in den Urlaub fahren. Danach sind sie wieder da, wo sie auch vorher schon waren.
Ich denke dabei an Lottogewinner, die das Geld innerhalb kürzester Zeit verprassen, weil sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
Es ist komisch, dass ich es mir zutraue, anderen aber nicht. Woher soll ich wissen, was gut für sie ist. Vielleicht ist ein Urlaub genau das, was sie gerade brauchen.
Vielleicht verprassen sie es am Anfang, merken dann aber schnell, dass es nicht die Lösung ist und nutzen es wirklich.
Die Ausschüttung pro Person wird auch nur so hoch, dass die Lebenshaltungskosten gedeckt sind. Luxus wird damit nicht möglich sein.
Es kann aber vielen Menschen helfen und einen wirklichen Unterschied machen. Wir können bei denen anfangen, die es am besten gebrauchen können.
Die Menschen wissen in der Regel, was sie brauchen, ihnen fehlt aber das Geld.
Eine andere Möglichkeit ist eine Umgebung aufzubauen, die die Menschen dabei unterstützt ein besseres Leben zu führen.
- Häuser/Wohnungen mit günstigen Mieten
- Möglichkeiten sich auszuprobieren
- Unterstützung bei der Gründung eines Unternehmens
- Kurse, wie wir unser Leben verbessern können
- Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
- Waldgärten und Parks anlegen
- Regenerative Energieproduktion
Dieser Weg gefällt mir am besten. Wir geben so allen die Möglichkeit ihr Leben zu verändern und machen es einfacher.
Dadurch versetzten wir immer mehr Menschen in die Lage auch etwas zu geben und können immer bessere Umstände zu schaffen.
Es gefällt mir immer besser, wenn sich etwas selbst entwickeln kann, als immer wieder das Gleiche machen zu müssen.
Wenn wir unsere Umgebung gestalten entstehen neue Jobs, Menschen können ihr Leben verbessern und es bieten sich immer mehr Möglichkeiten. Es gibt ein Potenzial für Wachstum.
Das ist auch die Idee hinter meinen Genossenschaften im Masterplan. Alle können sich beteiligen, haben Einfluss auf die Entwicklung der Umgebung, in der sie Leben und profitieren davon.
Alle sitzen im selben Boot und niemand wird zurückgelassen.
Es ist wahrscheinlich auch besser die Wirkung seiner Spenden wahrnehmen zu können.
Wenn wir irgendwo auf der Welt einen Baum pflanzen ist der Effekt wahrscheinlich nicht so groß, als wenn wir es in unsere Straße tun.
Ziel ist die Aufwärtsspirale in Gang zu setzen, damit wir immer mehr Geben und uns dadurch immer besser fühlen.
Wenn die eigene Umgebung schöner wird, haben wir auch etwas davon. So gewinnen alle.
Außerdem inspirieren wir so leichter andere. Unsere Nachbarn wollen dann vielleicht auch etwas beitragen, weil sie die positiven Veränderungen gut finden.
Das Ziel ist also eine Stiftung für ein Dorf oder eine Region, die die Dividenden aus einem Welt-ETF in die Entwicklung der Umgebung investiert und so die Chancen für alle verbessert.