Unsicherheit

03.03.2024

Ich habe vor ein paar Tagen geträumt, dass ich gegen meinen Vater Golf spiele. Mir ist nicht klar, wieso es ausgerechnet diese Sportart war. Wir waren beide noch nicht auf einem Golfplatz.

In meinem Traum war mein Vater aber ein sehr guter Golfer. Wir haben bei uns zu Hause im Haus und auf dem Grundstück gespielt.

Obwohl er viel besser und erfahrener war als ich, habe ich mir selbst den Druck gemacht gewinnen zu müssen. Ich konnte die Vorstellung nicht ertragen gegen ihn zu verlieren. Es war aber das erste Mal, dass ich einen Golfschläger in der Hand gehalten habe.

Als ich gemerkt habe, dass ich keine Chance habe, habe ich mich immer frustrierter gefühlt und mir selbst immer mehr Druck gemacht. Meine Leistung ist so nur noch schlechter geworden.

Irgendwann stand ich in meinem Schlafzimmer und musste den Ball durch das Fenster auf den Hof spielen. Das ist mir absolut nicht gelungen.

Ich wusste nicht, welchen Schläger ich brauche und wie ich den Ball hoch genug bekomme, damit er nicht an der Wand abprallt.

Mein Bruder, der mein Caddy gespielt hat, hat versucht, mich zu unterstützen und mir Tipps gegeben.

Ich konnte es aber einfach nicht und habe nur meinen Vater immer weiterkommen sehen. Das hat immer größeren Druck in mir aufgebaut und für immer mehr Frust gesorgt. ich wollte alles hinschmeißen und weglaufen.

Das ist auch immer die Reaktion, die ich im echten Leben habe, wenn ich nicht weiterweiß. Wenn ich mir selbst Druck mache oder vor Herausforderungen stehe, bei denen ich nicht weiß, wie ich sie lösen soll.

Ich habe Angst, nicht gut genug zu sein und nicht mehr gebraucht zu werden.

In meinem Traum habe ich irgendwann erkannt, dass ich gar nicht gegen meinen Vater gewinnen muss. Ich kann ihn einfach machen lassen und mein eigenes Spiel spielen.

Ich kann für mich herausfinden, wie ich es schaffe, den Ball durch das Fenster zu bekommen. Ich kann mich voll darauf konzentrieren.

Plötzlich ist der Druck von mir abgefallen. Mir war nicht mehr wichtig, wie viele Schläge ich brauche oder wie das Ergebnis am Ende aussieht.

So konnte ich Experimente, vieles ausprobieren machen und daraus lernen. Plötzlich hatte ich Spaß daran herauszufinden, wie ich es hinbekommen kann.

Ich habe es als Spiel gesehen und nicht mehr meinen persönlichen Wert davon abhängig gemacht, ob ich es schaffe oder nicht.

Mir ist dann klar geworden, dass ich es im echten Leben genauso angehen lassen kann.

Meine Unsicherheiten und das Gefühl, perfekt sein zu müssen sorgen dafür, dass ich mich selbst unter Druck setze. Sie reden mir ein, dass ich einen Ausweg brauche.

Für mich ist das die finanzielle Unabhängigkeit. Ich möchte dieses Ziel so schnell wie möglich erreichen, damit ich unabhängig und nicht mehr der Gefahr der Ablehnung ausgesetzt bin. Ich rede mir ein, dass meine Unsicherheiten dadurch verschwinden, weil sie nicht mehr ausgelöst werden.

Das ist aber nur eine oberflächliche Lösung und behebt nicht die Ursache. Früher oder später treten sie wieder zum Vorschein.

Der Zeitdruck setzt verschärft aber alles nur noch mehr. Die Unsicherheiten treten immer öfter auf und ich kann den Kreislauf nicht durchbrechen.

Es führt dazu, dass ich immer mehr arbeite und dafür auf Lebensqualität zu verzichte, um möglichst schnell die finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen, von der ich glaub sie zu brauchen, weil es die Unsicherheiten gibt.

Aktuell befinde ich mich in einem Hamsterrad und renne immer schneller. Dabei ist die Lösung auszusteigen.

Wenn ich es schaffe alles etwas lockerer anzugehen und als Spiel zu sehen, brauche ich die finanzielle Unabhängigkeit gar nicht.

Dann fällt der ganze Druck ab. Ich kann wieder mehr Spaß haben. Ich kann Risiken eingehen und Dinge ausprobieren. Ich brauche nicht immer auf Nummer sicher gehen. Ich kann Herausforderung als Chance sehen und Kritik nicht persönlich nehmen. Ich kann daraus lernen und besser werden.

Plötzlich kann alles wieder Spaß machen. ich sehe die Dinge nicht mehr so ernst und kann das tun, was ich wirklich tun möchte. Ich fühle mich dadurch freier und nicht mehr so eingeschränkt.

Ich kann wieder mehr ich selbst sein und meine Maske ablegen.

Aktuell fällt es mir schwer wertzuschätzen, was ich habe. Aufgrund meiner Unsicherheiten bringe ich mich nicht voll ein, bleibe auf Abstand und habe immer einen Plan B im Hinterkopf, falls etwas schief geht.

Das möchte ich aber nicht. Ich möchte mich vollkommen auf die Dinge einlassen, die ich tue und alles dafür geben.

Ich möchte im Hier und Jetzt sein und nicht immer in der Zukunft leben.

Im Fitnessstudio gelingt mir das schon gut.

Ich hinterfrage nicht mehr ständig, wie ich trainiere oder ob ich was anders machen sollte. Auch wenn es nicht der optimale Plan ist und andere sich fragen, was ich tue, mache ich das, was für mich gut funktioniert und mir gefällt.

Interessanterweise kann ich so meine Ziele leichter erreichen. Ich kann mich immer mehr auf den Prozess konzentrieren und bin nicht mehr so besessen von den Ergebnissen.

Ich nehme mir auch die Zeit, mit anderen Mitgliedern zu sprechen, ohne immer nur auf meine Pausenzeiten zu achten.

Es ist okay für mich, wenn das Training nicht optimal war, ich dafür aber ein gutes Gespräch hatte.

Natürlich möchte ich nicht, dass jedes Training nur noch aus Gesprächen besteht. Es fühlt sich aber gut an die Möglichkeit zu haben, die Pausen etwas auszudehnen.

Ich habe immer mehr das Gefühl dort authentisch zu sein. Ich habe kein Problem damit andere anzusprechen und meine Meinung zu teilen.

Es ist mir nicht mehr so wichtig, was andere sagen oder denken. Ich kann mich für andere freuen. Ich fühle mich nicht neidisch, sondern sehe die Fortschritte von anderen als Motivation.

Ich habe immer seltener das Gefühl Dinge erzwingen zu müssen. Ich kann das tun, was sich gerade richtig anfühlt, ohne ein konkretes Ergebnis davon zu erwarten.

Es fällt mir leicht, anderen Komplimente zu machen und ihnen etwas positives zu sagen, sobald es mir auffällt.

Ich fühle mich frei.

Die größte Änderung ist, dass ich mehr erreichen möchte, es aber nicht muss.

Ich baue ein Selbstvertrauen auf und dass ich nicht alles vorher planen muss. Ich lerne, dass ich mit allem fertig werden kann und eine Lösung finde.

Es muss nicht alles schwer und kompliziert sein. Ich brauche nicht den perfekten Plan, sondern kann einfach etwas ausprobieren.

Es fühlt sich an, als wenn ich meinen inneren Antreiber auf meine Seite geholt hätte. Er hat erkannt, dass es nicht auf jedes einzelne Training ankommt, sondern langfristig am Ball zu bleiben und es nicht zu übertreiben.

Ich erreiche meine Ziele trotzdem. Dabei habe ich dann aber auch noch viel Spaß. Ich würde es auch ohne die Ergebnisse machen.

Es fühlt sich sehr gut an und ich möchte es auch in anderen Bereichen meines Lebens umsetzen können.

Was ist dein Traum? Wie kann ich helfen?